FeG-Gemeindegründung | Eine Gemeinde pro Bäcker
So gründet der Bund FeG mit seinem Arbeitsbereich FeG Gemeindegründung in Zukunft neue Gemeinden.
Ziel des Kurses ist es, Frauen anzuleiten, gut für sich zu sorgen, ihre Ressourcen zu entdecken, Fähigkeiten und Stärken auszubauen. Und in dem allen können sie – vielleicht zum ersten Mal – entdecken, welche Rolle der Glaube dabei spielen kann. Dazu geht es in den ersten drei Wochen um die Sorge für den eigenen Körper und in den letzten drei Wochen um das, was unserer Seele guttut.
In den mittleren drei Stunden geht es um das, was nicht nur im Ablauf, sondern auch in der Zielsetzung des Konzeptes im Mittelpunkt steht: Um Informationen über den christlichen Glauben, der die Sehnsucht unseres Geistes stillt. Es gibt aber nicht nur Informationen, sondern auch die Möglichkeit, sich für eine Beziehung zu Jesus Christus zu entscheiden und erste Anleitungen dazu, was es heißt, diesen (neuen) Glauben im Alltag zu leben. Dadurch finden in den Kursen immer wieder Frauen erstmalig zum Glauben an Jesus.
Der Kurs wird in Gruppen mit maximal zehn Teilnehmerinnen durchgeführt. Idealerweise sind sowohl Frauen dabei, die schon in einer Beziehung zu Jesus Christus leben, als auch Frauen, für die das noch Neuland ist. So entstehen Beziehungen, die es ermöglichen, glaubens- und gemeindefremde Frauen auch über den Kurs hinaus in Kontakt mit der örtlichen Gemeinde zu bringen.
Espresso für die Seele – Impulse und Gespräche über den Glauben im öffentlichen Raum
Die Zielgruppe sind Menschen, die Kontakt und Austausch suchen und eher nicht zu einem Angebot in kirchlichen Räumen kommen würden. Menschen lassen sich interessanter Weise im öffentlichen Raum auf die christliche Botschaft und persönliche Gespräche ein.
Die inhaltliche Gestaltung sieht so aus: Es gibt einen Impulsvortrag zu alltagsrelevanten Themen mit anschliessendem Gespräch in Tischgruppen. Der Impuls muss für Menschen heute relevant und fundiert sein und Anknüpfungspunkte zum christlichen Glauben bieten. Er kann dabei auch zeugnishaft oder evangelistisch sein. Das evangelistische Gespräch findet aber eher in den Gesprächsgruppen statt. Dazu braucht man genügend Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die das Gespräch begleiten, Einblick in ihr eigenes Leben geben und von ihrer Beziehung zu Jesus erzählen.
Der Ort: Die Treffen finden im öffentlichen Raum statt – in einer Gaststätte, Café oder einem Lokal. Selbstverständlich geht das nur mit dem Einverständnis des Inhabers/der Inhaberin. Als günstig hat sich erwiesen, wenn die Gruppe einen Teil des Gastraums nutzen kann, in dem nicht zu viel Durchgangsverkehr ist.
Die Werbung: Eingeladen wird über den öffentlichen Veranstaltungskalender der örtlichen Tageszeitung oder Wochenzeitung. Diese Inserate sind häufig kostenlos. Auf diese Weise werden Menschen auf das Angebot aufmerksam, die mit Kirche nicht viel am Hut haben, aber sich für das Thema interessieren und Kontakt suchen.
Organisatorischer Aufwand/Kosten: Relativ gering, da öffentlich Infrastruktur genutzt wird. Die Gäste kommen selber für die Kosten ihres Verzehrs auf, ebenso die Mitarbeitenden. Kosten entstehen ggfs. durch Karten mit Gesprächsimpulsen und Give-aways.
Espresso für die Seele | Kurzbericht eines Vortrags
Videos zu dem FeG-Jahresthema „Evangelium inspirierend weitersagen – Es ist mir ein Ehre!“ aus dem FeG-Arbeitsbereich Praxisinstitut Evangelisation.
In der FeG-Zeitschrift CHRISTSEIN HEUTE erscheint zum Start des FeG-Jahresthemas „Evangelium inspirierend weitersagen – Es ist mir ein Ehre!“ eine fünfteilige Artikelserie aus dem FeG-Arbeitsbereich Praxisinstitut Evangelisation.
Ende Oktober 2021 beginnen wir im Bund Freier evangelischer Gemeinden mit einem neuen Jahresthema. Es legt den Fokus darauf, wie wir Menschen mit der Guten Nachricht von Jesus Christus erreichen: Wie können wir als einzelne Personen und als Gemeinden leben und handeln, um Menschen mit Christus in Kontakt zu bringen? Was braucht es an Haltung, Glaube und Anpacken, um Menschen für Christus zu gewinnen, so dass sie auf lange Sicht gesehen zu hingegebenen Nachfolgern werden?
Wir wollen dieses Anliegen neu beleben, dazu motivieren und in diesem Jahr alles dafür tun, dass es in unserem Bund eine neue Besinnung darauf gibt, Menschen mit Jesus Christus bekannt zu machen, dass sie glauben und gerettet werden.
In der Welt gab es in den letzten Jahren und Jahrzehnten massive Veränderungen. Auch bei uns in Deutschland merken wir, dass viele Fragen nur noch global gelöst werden können und große Themen nicht nur uns allein betreffen. Die Klimakrise und die Digitalisierung sind nur zwei der Aufgaben, die uns alle weltweit betreffen.
Und nicht nur hier, auch im gemeindlichen Kontext hat sich einiges verändert. Im direkten Gespräch mit Leitungskreisen hört man vielerorts, dass die kulturellen Veränderungen in der Gesellschaft vor der Gemeinde nicht halt machen und viele neue Fragen mit sich bringen, die eine Antwort und Positionierung erfordern.
Fast alle Kirchen, Verbünde und Gemeinden beklagen, dass es viel herausfordernder geworden ist, Menschen mit dem Evangelium zu erreichen. Uns als Arbeitsbereich FeG Evangelisation erreichen immer wieder die Fragen: Wie können wir die Menschen innerlich und äußerlich abholen? Wie können wir sie ansprechen? Was können wir wie tun, um den Menschen von heute Jesus Christus so nahezubringen, dass sie glauben und nachfolgen können?
Wir erreichen weniger Menschen mit dem Evangelium, obwohl ihnen heute eine spirituelle Offenheit bescheinigt wird und sehr viele auf der Suche nach tieferen Erfahrungen sind. Trotz dieser Offenheit bleibt es für Gemeinden eine Herausforderung, sie für Jesus Christus zu erreichen.
Allgemein ist zu beobachten – und der Bund FeG ist da leider keine Ausnahme –, dass die „evangelistische Grundtemperatur“ gesunken ist. Das geht nicht nur uns so, auch andere haben damit zu kämpfen. Schon immer hat es uns als Bund FeG aber ausgemacht, dass wir mit Glauben, Herz und Tatkraft auf dem Weg sind, um mehr Menschen für Christus zu gewinnen.
Darauf wollen wir wieder verstärkt den Fokus legen. Dazu soll das FeG-Jahresthema ‚Evangelium inspirierend weitersagen‘ mit allen Inhalten und Materialien dienen. Es soll Hilfe und Motivation sein, sich (wieder neu) auf den Weg zu den Menschen zu machen. Nicht in erster Linie, damit unsere Stühle im Gottesdienst besetzt sind.
Sondern damit Christus Menschen begegnen, verändern und auf einen neuen Lebensweg senden kann.
Es bleibt: „Gott will, dass alle Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit kommen und gerettet werden.“ (1. Timotheus 2,4). Daran hat sich nichts geändert – über alle Zeiten und Veränderungen hinweg. Die Tatsache, dass wir in einem Epochenwechsel leben und mit der Digitalisierung und zunehmenden Unsicherheiten und Herausforderungen in der Welt zu kämpfen haben, ändert daran nichts. Gott steht zu seinen Geschöpfen, er hat Jesus Christus gesandt, um seine Liebe zu beweisen und will sie zur Nachfolge einladen.
Wir alle haben in diesem Prozess – geführt durch den Heiligen Geist – einen gewichtigen Anteil. Um das im kommenden Jahr und darüber hinaus mit Motivation und Tatendrang auszuleben, geben wir den Gemeinden und Einzelpersonen viele Materialien an die Hand. Um sich inspirieren zu lassen, neu auszurichten, mehr zu lernen und es im (Gemeinde-) Leben aktiv umzusetzen.
Wir starten unter anderem mit einem vierteiligen Gemeindepaket: Es hilft Ihnen, einen Monat bzw. vier Wochen lang, „Evangelisation“ interessant und motivierend in der Gemeinde zu vermitteln. Das ist das Ziel dieses Pakets!
Grundsätzlich steht hierbei im Mittelpunkt, Evangelisation nicht als Pflicht, sondern als Herzensanliegen darzustellen. Geeignet sind dazu die Gottesdienste, aber auch Kleingruppen, Jugendgruppen oder vielen andere Treffen können diese Materialien nutzen. Das Paket setzt sich aus vier Teilen zusammen:
Dirk Ahrendt | Leiter FeG Praxisinstitut Evangelisation | evangelisation.feg.de
Ich bin vergesslich und das nervt mich. Oft frage ich meine Frau, ob sie mein Portemonnaie, meine Brille oder Hausschuhe gesehen hat. Mittlerweile vergesse ich auch schon mal Namen, was mich noch viel mehr nervt, weil ich hin und wieder während des Gesprächs im Hinterkopf überlege, wie diejenige Person heißt, die mir da gerade gegenübersteht.
Ich erinnere mich auch an Phasen, da habe ich Gottes Liebe vergessen. Mir sind solche Erfahrungen nicht fern, die Gründe vielschichtig. Anders als der Psalmbeter rufe ich nicht, „Herr, warum hast du mich vergessen?“ (Psalm 13,1; 42,10). Vielmehr musste ich bekennen: „Vater, ich habe dich vergessen“.
Wenn ich mir ansehe, wie Jesus die Leute geliebt und was er alles eingesetzt hat, damit sie erleben und begreifen, wie tief seine Liebe geht, dann bin ich fasziniert. Gott hat uns so viel geschenkt, hat uns so viel gegeben, hat uns das Beste, was er hat nicht vorenthalten – seine Liebe in Jesus Christus.
Über die Jahre habe ich gelernt, mir immer mehr und immer wieder seine Geschenke anzuschauen und sie in mir wirken zu lassen. Ich spüre die Liebe Gottes in mir, ich mache sie mir nicht nur gedanklich bewusst, sondern sie geht viel tiefer. Im Kontakt mit ihm werde ich von Gottes Liebe bewegt, inspiriert und getragen.
Drei Geschenke sind es im Besonderen, die ich fast täglich feiere:
Das alles und noch viel mehr können wir sehen, wenn wir uns die Begegnungen von Jesus mit den Menschen anschauen. Und wir können es selbst erleben. Diese Begegnungen, in denen er voller Liebe und Hilfsbereitschaft den Leuten begegnet und sie mit Haut und Haaren in den Himmel lieben will. Denn das ist sein Wille, auch heute noch: Menschen zu Gott hinzulieben.
Das lässt mich nicht kalt, das löst in mir große Entlastung aus, Freude und Motivation. Es liegt nicht an mir, nicht ich muss ackern, liebenswert sein oder mir krampfhaft alles merken. Ich bin ein geliebtes Kind Gottes. Ich wünsche mir, dass andere Menschen, die Jesus noch nicht kennen, das ebenfalls erleben. Dass sie meine drei Lieblingspräsente entgegennehmen und die vielen anderen auch, die Gott freigiebig verschenkt. Dass sie glauben, das wünsche ich mir.
Seine Gnade ist so unvorstellbar groß, so weit außerhalb unserer Vorstellungskraft. Gott hat sich selbst hingegeben, er hat alles aufgegeben. Für mich, für uns, für alle. Das ist so unglaublich großartig, dass es kaum in Worte zu fassen ist. Das motiviert mich, diese Erfahrung auch an andere weiterzugeben.
Wenn ich einen Wunsch frei hätte für unser Themenjahr, dann wäre es, dass wir wieder (neu) angesteckt werden von der Leidenschaft Gottes. Ich wünsche mir, leidenschaftlich zu sein für ihn, um daraus leidenschaftlich zu sein für Andere.
Dirk Ahrendt | Leiter FeG Praxisinstitut Evangelisation | evangelisation.feg.de
Bitte beachtet, dass auch Livestreams möglich sind, allerdings sind sie nur dann erlaubt, wenn der Livestream nach seinem Ende nicht mehr auf der genutzten Plattform abgerufen werden kann. Solltet ihr so etwas aber doch machen wollen, dann bitten wir um eure vorherige Rückfrage an thechosen@gerth.de.“
Die Video-Reihe „The Chosen“ („Der Erwählte“), die seit einigen Monaten für Aufsehen sorgt und schon millionenfach angeschaut wurde, beginnt unter anderem mit der Geschichte von Lilith. So nennen sie alle. Man sieht Lilith als kleines Kind mit ihrem Vater vorm Zelt sitzen, den Satz aus Jesaja 43,1 zitierend: „Und nun spricht der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“
Dann ein Zeitsprung, Lilith wird als Erwachsene dargestellt, ganz durcheinander, völlig verängstigt und verstört. Sie hat im Wahn einen Mann angegriffen und verletzt, der sie als besessen beschreibt. Und sie ist es. Einerseits völlig unkontrolliert schreit sie in ihrem Haus, strapaziert sich und andere, rastet förmlich aus und eskaliert.
Dann ist sie wiederum ruhig wie ein Engel. In einer solch ruhigen Phase nimmt sie ein Papier mit dem Satz des Propheten Jesaja, den sie die ganzen Jahre über in ihrer Puppe aufbewahrt hat, in ihre Hände, liest ihn, weint bitterlich und zerreißt ihn verzweifelt. Erlösung? Nicht für sie, ihr Leben mit der Besessenheit ist reine Qual.
Sie sieht keinen Ausweg aus dem Schmerz und beschließt, ihrem Leben ein Ende zu setzen, geht zu einer hohen Abbruchkante am Ufer, lässt letztendlich aber doch von ihrem Plan ab. Ihre Idee, sich in ihrer Stamm-Taverne mit Alkohol zu betäuben, wird von einem Anfall gestoppt. Noch mit dem Becher voll Wein in der Hand macht sie sich auf den Heimweg. Ein Mann folgt Lilith und ruft ihren Namen – ihren richtigen Namen, den sie niemals jemandem genannt hat: „Maria aus Magdala!“. Geschockt dreht sie sich um, der Becher fällt aus der Hand. „Wieso kennst du meinen Namen?“ Der Mann zitiert die Sätze aus dem Jesajabuch und man merkt, wie in ihr das Erkennen wächst, wer derjenige ist, der ihr da gegenübersteht.
Es stockt einem der Atem, wenn man das sieht. Als Zuschauender ist man ganz hineingenommen, es berührt so tief im Herzen, dass man mitweinen möchte mit Maria, die ungehemmt schluchzend an der Brust Jesu lehnt und ihren Gefühlen freien Lauf lässt. Man kann diese Befreiung fast körperlich spüren und weiß sofort: Hier ist etwas außergewöhnliches passiert. Hier ist ein Leben verändert worden.
Jesus Christus hat die Macht, Lebensumstände umzukehren, Dinge wieder in Ordnung zu bringen und sogar zu heilen. Er kann Neues schaffen, Menschen und Leben eine andere Richtung geben. Mit Christus kommt Hoffnung ins Leben. Das ist eine großartige Nachricht. Das ist das
Evangelium pur.
Jesus Christus ist die Gute Nachricht in Person. Gesandt vom Vater im Himmel, um uns ganz persönlich zu begegnen. Er hat den Himmel verlassen – schon das alleine ist Evangelium pur –, um uns zu begegnen, aber auch zu leiden, den Tod auf sich zu nehmen, den wir verdient hätten; durch die Kraft Gottes wieder aufzuerstehen und so dem Tod die Macht zu nehmen.
Das ist ganz kompakt und in sehr wenigen Worten der Kern des Evangeliums. Dass die Gute Nachricht noch viel tiefer, weitreichender und umfassender geht, hat der Grundlagentext unserer erweiterten Bundesleitung (Das Evangelium Gottes von Jesus Christus | evangelium.feg.de) nur zu deutlich aufgezeigt. Auf den 67 Seiten wird detailliert und tiefgründig die Gute Nachricht von Christus in verschiedenen Perspektiven sehr verständlich beschrieben.
Kurz werde ich an dieser Stelle noch drei der so vielen guten Nachrichten Jesu anreißen:
Dirk Ahrendt | Leiter FeG Praxisinstitut Evangelisation | evangelisation.feg.de
Aber ihr werdet mit dem Heiligen Geist erfüllt werden, und dieser Geist wird euch die Kraft geben, überall als meine Zeugen aufzutreten: in Jerusalem, in ganz Judäa und Samarien und bis ans äußerste Ende der Erde. | Apostelgeschichte 1,8
Gute Nachricht Bibel, © 2000 Deutsche Bibelgesellschaft
Letztens hatte ich ein Buch in der Hand, das mich sehr inspirierte. Die ersten Seiten haben mich so gefesselt, dass ich sie gleich mehrmals lesen musste. Es ging um die Gründe dafür, dass Evangelisation in den letzten Jahren ein herausforderndes Thema geworden ist und welche Schritte nötig sein könnten, um den Menschen von Heute zu erreichen. Dass Methoden von vor 20 Jahren oder früher nicht mehr so gut funktionieren, erleben fast alle Gemeinden. Dass es herausfordernder geworden ist, in unserer Gesellschaft Menschen für Christus zu gewinnen, erfahren ebenfalls sehr viele.
Deswegen legen wir mit dem FeG-Jahresthema genau darauf den Fokus. Wir wollen ermutigen, sich neu inspirieren zu lassen, neue Wege zu gehen, anderes auszuprobieren, gemeinsam loszugehen und auch persönlich viel klarer zu haben, dass Gott uns und mich gebrauchen will, damit Menschen ihm begegnen können und sich in seine
Nachfolge begeben.
In meinem persönlichen Leben merke ich seit einigen Jahren, dass es drei Schlüssel gibt, die zu einer neuen Motivation, Freude und zu einem größeren Wunsch geführt haben, dass Menschen von Christus gefunden werden und zu glauben beginnen.
Der erste Schlüssel ist das Gebet. Das hat mich inspiriert. Es klingt so altbacken, so überholt und überhaupt gar nicht innovativ. Und doch ist es genau das: innovativ. Es hat mit Abstand die größte Veränderungskraft. Ich musste mir eingestehen, dass ich über die Jahre meines Dienstes den Blick verloren habe, mit dem Christus die Menschen ansieht. Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich nicht den liebenden Blick Jesu für Menschen habe, nicht den respektvollen Blick und sie nicht sehe, wie er sie sieht. Es hat sich etwas verschoben.
Um das von Gott verändern zu lassen, habe ich begonnen dauerhaft dafür zu beten, dass er mein Herz umformen und neu inspirieren möge. Die Erkenntnis hat mich geschockt und geerdet, seitdem bete ich regelmäßig dafür. Und er hat etwas neu gemacht, heute habe ich einen ganz anderen Blick für Menschen.
Das zweite Gebet lautet, dass Menschen zum Glauben an Christus kommen. Ganz allgemein. In Deutschland, weltweit. Ein Gebet weiter bete ich, dass Andere durch mich direkt oder durch meine Arbeit, die ich für Gottes Reich tue, Christus finden. Diese drei Gebete, (1) seine Sicht für Personen, (2) Menschen mögen zum Glauben kommen und es soll (3) durch mich geschehen, sind meine drei häufigsten Gebete. Mit Abstand. Und es hat sich eine Menge verändert, dafür bin ich Gott sehr dankbar.
Der zweite Schlüssel ist, dass nicht ich oder wir Menschen zum Glauben führen können, es ist der Heilige Geist, der die Menschen überführt. Er ist der „Spiritus“. Dass wir dabei eine gewichtige Rolle spielen sollen und dürfen, ist klar. Wir sollen alles dafür tun, dass Menschen Jesus finden und beginnen zu glauben. Wir sollen einladend sein, vorbildlich, alles reinhauen, was geht.
Und trotzdem können wir das Entscheidende nicht tun. Der Heilige Geist ist der Wirkende. Es geschieht durch den Geist Gottes, dass die Welt von ihren Sünden überführt wird (Johannes 16,8). Der Heilige Geist wirkt es, dass Menschen an Christus glauben (1. Korinther 12,3), der Heilige Geist gibt die verschiedenen Gaben (1. Korinther 12,4) und wirkt auf eine Weise, dass alle etwas davon haben (1. Korinther 12,7).
Der dritte Schlüssel ist der „kairos“ Gottes. Es ist der richtige Moment, der richtige Augenblick, etwas zu tun oder zu sagen. Wir können diesen Moment nicht machen, aber die Augen und Ohren offenhalten, um diesen Moment zu erwischen und beim Schopfe zu packen.
Ich habe letztens erst erlebt, was es bedeutet, Stille länger auszuhalten, um dem Kairos Zeit zu geben. Ich habe einige Momente erlebt, in denen ich bestimmte Dinge zu bestimmten Situationen oder Menschen sagen sollte. Immer wieder achte ich innerlich bei Gesprächen darauf, ob der Heilige Geist will, dass ich bestimmte Dinge sage. Es ist spannend, betend und hörend unterwegs zu sein und immer mehr zu lernen, gut zuzuhören.
Ich wünsche mir, dass ich persönlich und wir alle immer mehr zu aufmerksamen Betern und Hörern werden, die inspiriert vom Geist Gottes den „kairos“ erwischen, um dabei zu sein und entscheidend mitzuwirken, wenn der Heilige Geist Menschen begegnen und überführen will.
Dirk Ahrendt | Leiter FeG Praxisinstitut Evangelisation | evangelisation.feg.de | Material zum FeG-Jahresthema unter weitersagen.feg.de
Dir, HERR, will ich von ganzem Herzen danken, von all deinen wunderbaren Taten will ich erzählen. | Psalm 9,2
Luther-Bibel, © 2017 Deutsche Bibelgesellschaft
Ganz oft begegnet mir die Frage, wie man seinen Glauben am besten unverkrampft weitergeben kann. Nicht selten sagen Leute zu mir: „Was soll ich da sagen? Und wie? Mir fällt es schwer, in einem Gespräch den Ansatzpunkt zu finden und ich will ja auch nicht mit der Tür ins Haus fallen.“ Oft fragen diejenigen, denen es nicht so leichtfällt, biblisches Wissen zu transportieren oder ihre Argumente im Gespräch zu platzieren. Ich sage dann immer: Sie müssen es auch nicht. Das an sich wirkt schon entlastend.
Der leichteste und unkomplizierteste Ansatz ist, von dem zu erzählen, was man selbst mit Christus erlebt hat. So tue ich das jedenfalls zu Beginn. Am besten ist es, die eigenen Erfahrungen zu teilen. Was hat Christus in meinem Leben getan? Was hat er bei mir verändert? Wer war ich vor zehn Jahren, wer bin ich heute? Welche Geschenke habe ich von Gott bekommen? Wie habe ich seine Liebe und Obhut erlebt? Wo ist er mir persönlich begegnet? Welche schwierige Lebenssituation hat er gelöst? Wo ist er mir als Hirte vorgegangen und hat den Weg gezeigt? Wo habe ich Wunder erlebt?
Der Vorteil dieser Art und Weise, von seinem Glauben zu erzählen, ist, dass sie nicht auf der Sachebene liegt, sondern auf der Ebene der Emotionen und eigenen Erfahrungen. Niemand kann meine Erlebnisse negieren oder sagen: „Das stimmt so nicht, das hast du nicht erlebt“. Gegen Fakten und Beweise kann man argumentieren, gegen Sachargumente eine Gegenposition einnehmen. Gegen persönliche Erlebnisse nicht, keiner wird einem absprechen, dass man etwas erlebt und erfahren hat. Das Gegenüber kann die Erlebnisse verwunderlich finden oder sagen, es wäre Zufall oder sonst irgendetwas. Aber er kann nicht sagen, dass es nicht stimmt oder nicht passiert wäre.
Jedoch wird es nicht bei den Erfahrungen bleiben können. Es kommt der Zeitpunkt, da braucht das Gegenüber mehr Wissen, mehr Inhalt, mehr Klarheit. Doch zum Einstieg sind die eigenen Erfahrungen hervorragend geeignet, um das Eis zu brechen. Bei weitergehenden Fragen kann ich mich später informieren oder andere Personen bitten, mich dabei zu unterstützen.
Wenn solche Gespräche stattfinden, wenn wir von dem erzählen, wie wir Gott in unserem Leben real erfahren, dann leben wir das aus, was die Bibel unter „Zeuge sein“ versteht. In Apostelgeschichte 1,8 spricht Christus den Jüngern zu: „Aber ihr werdet mit dem Heiligen Geist erfüllt werden, und dieser Geist wird euch die Kraft geben, überall als meine Zeugen aufzutreten: in Jerusalem, in ganz Judäa und Samarien und bis ans äußerste Ende der Erde.“ (GNB)
Wie wir im dritten Teil dieser Serie zum FeG-Jahresthema schon gesehen haben, ist der Heilige Geist das Wesentliche Moment in unserem Leben, er ist der Kraftgeber. Christus macht das hier deutlich und erweitert die Aussage dann insofern, dass er seine Schüler als „Zeugen“ bezeichnet. Zeuginnen und Zeugen berichten von dem, was sie erlebt haben. Zeugen im Gericht sind nicht der Verteidigende und auch nicht der Anklagende und schon gar nicht der Richtende. Zeuginnen und Zeugen sagen, was sie gesehen haben. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Von daher will ich Mut machen, von eigenen Erlebnissen zu sprechen, von persönlichen Erfahrungen auf dem Weg mit Jesus. Ich möchte Mut machen, dem Beter aus Psalm 9,2 zu folgen und es genauso zu tun: „Dir, HERR, will ich von ganzem Herzen danken, von all deinen wunderbaren Taten will ich erzählen.“ | Psalm 9,2 LUT2017
Der Erfahrung nach hören Nichtchristen an der Stelle besonders gut und aufmerksam hin, weil der Glaube für sie im Leben einer anderen Person plötzlich lebendig wird. Nicht umsonst sind Lebensberichte in Gottesdiensten und anderen Veranstaltungen oft Türöffner für die Zuhörerinnen und Zuhörer.
Gott hat uns als Gemeinschaftswesen geschaffen, als Menschen, die miteinander unterwegs sind. In der Pandemie haben viele am eigenen Leib erfahren, was es bedeutet, einsam zu sein. Und es war ein kollektives Aufatmen zu hören, als der Lockdown aufgehoben wurde. Endlich wieder Leute treffen. In unseren Gemeinden hat die Gemeinschaft miteinander nicht umsonst einen hohen Stellenwert. Und vielen ist Gastfreundschaft in ihrem Alltag eine wichtige Lebenshaltung. Oft sind es die Beziehungen, die Freundschaften, die Menschen motivieren, über den Glauben nachzudenken und Fragen zu stellen. Dem gemeinsamen Essen wird in diesen Freundschaften ein hoher Stellenwert zugemessen: Nichts ist schöner als ein netter Grillabend im Sommer in geselliger Runde unter Freunden oder ein gepflegtes Kaffeetrinken. Hier entstehen oft genau die Gespräche, die nicht oberflächlich und eindimensional sind, sondern es kommen die Themen auf den Tisch, die uns bewegen, zu Freude oder Trauer rühren und Fragen erlauben, die man weder im Gemeindehaus stellt noch zwischen Tür und Angel anzubringen vermag.
Jesus hat ständig mit Leuten gegessen. Essen und Gemeinschaft sind zwei großartige Möglichkeiten, das evangelistische Anliegen auszuleben und über seine eigenen Erfahrungen mit Christus zu erzählen. Michael Frost sagt in seinem Buch „Die Welt überraschen“: „Seit Beginn der christlichen Bewegung waren gemeinsame Mahlzeiten ein zentraler christlicher Wert. Und zwar nicht nur das sakrale Mal der Eucharistie, sondern auch die missionale Form, in der sich die Liebe zu allen ausdrückt.“ Die Schwelle, bei solchen Einladungen über persönliche Erfahrungen (Zeuge bzw. Zeugin sein!) mit Gott zu sprechen, ist sehr niedrig. Deswegen ist Essen, gemeinsam Zeit verbringen, Freundschaften schließen und gemeinsam unterwegs zu sein ein Baustein unseres evangelistischen Lebens. Es ist lange nicht der Einzige, aber ein wesentlicher.
In meinen letzten Gemeinden gehörte das gemeinsame Frühstück zum Gottesdienst dazu. Wir haben es nicht einfach zeitlich davor platziert, sondern ganz bewusst als Teil des Gottesdienstes verstanden und auch so kommuniziert. Besonders Menschen, denen Kirche fremd geworden ist oder die dem Glauben und der Kirche kritisch gegenüberstehen, melden immer wieder zurück, dass das gemeinsame Essen für sie eine tolle Erfahrung ist und sie gar nicht gedacht hätten, dass Gemeinde und Kirche auch so unterwegs sein könnte.
Oft sind diese Gespräche Anknüpfungspunkte und nicht selten haben wir dann auch über ihre kritische Haltung sprechen können. Wir haben sie ermutigt, diese zu äußern. Das ist eine großartige Möglichkeit, in guter und respektvoller Weise meine Erfahrungen und Argumente des Glaubens vorzubringen. Ich kann mich an kein Gespräch erinnern, in dem ich von der anderen Seite Ablehnung erfahren hätte. Im Gegenteil, viele haben sich sehr bedankt für ein offenes Ohr und sind mit einer guten Erfahrung aus dem Gottesdienst gegangen. Was Gott in ihnen durch die Musik und Predigt zusätzlich ausgelöst hat, weiß ich in den meisten Fällen nicht. Aber ich bin sicher, er hat etwas in ihnen berührt und angestoßen. Einen kleinen Schritt ist Gott mit ihnen gegangen – oder einen großen …!
Dirk Ahrendt | Leiter FeG Praxisinstitut Evangelisation | evangelisation.feg.de | Material zum FeG-Jahresthema unter weitersagen.feg.de
Für die Gemeinden gibt es ein vierteiliges Gemeindepaket zu dem FeG-Jahresthemas „Evangelium inspirierend weitersagen – Es ist mir ein Ehre!“. Zu jedem Thema gibt es Predigtvorlagen für den Gottesdienst Vorlagen für Kleingruppen und Jugendabende sowie Vorlagen zur grafischen Präsentation auf den medialen Plattformen der Gemeinde vor Ort.
Bitte beachtet, dass auch Livestreams möglich sind, allerdings sind sie nur dann erlaubt, wenn der Livestream nach seinem Ende nicht mehr auf der genutzten Plattform abgerufen werden kann. Solltet ihr so etwas aber doch machen wollen, dann bitten wir um eure vorherige Rückfrage an thechosen@gerth.de.“
Ende Oktober 2021 beginnen wir im Bund FeG mit einem Jahresthema, die den Fokus darauf legt, wie wir nichtgläubige Menschen mit der Guten Nachricht von Jesus Christus erreichen. Wie können wir als einzelne Persönlichkeiten und als Gemeinden leben und handeln, um Menschen mit Christus in Kontakt zu bringen? Was braucht es an Haltung, Glaube und Anpacken, um Menschen für Christus zu gewinnen, so dass sie sich auf lange Sicht gesehen zu hingegebenen Nachfolgern verändern lassen? Wir wollen dieses Anliegen neu beleben, dazu motivieren und in diesem Jahr alles dafür tun, dass es in unserem Bund eine neue Besinnung darauf gibt, Menschen mit Jesus Christus bekannt zu machen, dass sie glauben und gerettet werden.
In der Welt gab es in den letzten Jahren und Jahrzehnten massive Veränderungen. Wir merken bei uns in Deutschland, dass viele Fragen nur noch global gelöst werden können und große Themen nicht nur uns allein betreffen. Die Klimakrise und die Digitalisierung sind nur zwei der Aufgaben, die uns alle auf dem Planeten betreffen. Und nicht nur dort, auch im gemeindlichen Kontext hat sich einiges verändert. Wir haben mehr überalterte Gemeinden im Bund FeG – und nicht nur wir. Auf der anderen Seite gibt es immer wieder Neugründungen, und die ebenfalls nicht nur bei uns im Bund, sondern an vielen Orten sprießen neue Gemeinden mit neuen Ideen und neuen Ansätzen aus dem Boden. Wir freuen uns sehr darüber. Doch eine andere Veränderung ist viel gravierender. Fast alle Kirchen, Verbünde und Gemeinden beklagen, dass es viel herausfordernder geworden ist Menschen mit dem Evangelium zu erreichen. Uns erreichen immer wieder die Fragen: Wie können wir die Menschen innerlich und äußerlich abholen? Wie können wir ihn ansprechen? Was können wir wie tun, um den Menschen von heute Jesus Christus so nahezubringen, dass sie glauben können?
Fakt ist, wir erreichen weniger Menschen mit dem Evangelium, obwohl ihnen heute eine spirituelle Offenheit bescheinigt wird. In Studien ist schon lange darauf hingewiesen, dass sehr viele auf der Suche nach transzendenten Erfahrungen sind. Trotz dieser Offenheit bleibt es für Gemeinde eine Herausforderung, sie für Jesus Christus zu erreichen.
Wenn man sich die nackten Zahlen in unserem Bund anschaut merken wir, dass die ‚evangelistische Grundtemperatur‘ gefallen ist. Das geht nicht nur uns so. Weniger Menschen sind zum Glauben gekommen, als es noch in den 90er oder Nullerjahren der Fall war. Schon immer hat es uns als Bund FeG aber ausgemacht, dass wir mit Herz, Verstand und Tatkraft auf dem Weg sind, um mehr Menschen für Christus zu gewinnen. Darauf wollen wir wieder verstärkt den Fokus legen, dazu soll dieses Jahresthema … mit allen Inhalten dienen. Es soll Hilfe und Motivation sein sich (wieder neu) auf den Weg zu den Menschen zu machen. Nicht zuerst, damit unsere Stühle im Gottesdienst besetzt sind, sondern damit Christus Menschen begegnen, verändern und auf einen neuen Lebensweg senden kann. Es bleibt, dass „Gott will, dass alle Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit kommen und gerettet werden.“ Daran hat sich nichts geändert – über alle Zeiten und Veränderungen hinweg. Die Tatsache, dass wir in einem Epochenwechsel leben und mit der Digitalisierung und zunehmenden politischen Unsicherheiten in der Welt zu kämpfen haben ändert daran nichts. Gott steht zu seinen Geschöpfen, er hat Jesus Christus gesandt, um seine Liebe zu beweisen und will sie zur Nachfolge einladen.
Wir alle haben in diesem Prozess einen gewichtigen Anteil. Um das im kommenden Jahr und darüber hinaus mit Motivation und Tatendrang auszuleben geben wir allen viel Material an die Hand. Um sich inspirieren zu lassen, neu auszurichten, mehr zu lernen und es im (Gemeinde-) Leben aktiv umzusetzen.
Dieses Paket hilft euch, einen Monat bzw. vier Wochen lang, „Evangelisation“ interessant und motivierend in der Gemeinde zu vermitteln. Das ist das Ziel dieses Pakets! Grundsätzlich steht hierbei nicht im Mittelpunkt Evangelisation als Pflicht zu postulieren, sondern als Anliegen darzustellen. Geeignet sind dazu die Gottesdienste aber auch Kleingruppen oder alle anderen Treffen.
Das Themenjahr ‚Es ist mir eine Ehre – Evangelium inspirierend weitersagen‘ wird im Oktober 2021 im gesamten Bund FeG gestartet und soll Gemeinden in all ihren Facetten Hilfe an die Hand geben, wie wir heute moderne Menschen mit dem Evangelium erreichen können. Wir wünschen uns und beten darum, dass Menschen zum Glauben kommen, sich entscheiden Jesus Christus nachzufolgen und ein neues und verändertes Leben mit ihm führen.
Diese vierteilige Reihe wird in Gottesdiensten zum Thema gemacht und außerdem auch allen Hauskreisen, GBS-Gruppen und weiteren Gruppen, die sich in den Gemeinden treffen. Es soll auf vielen Ebenen vorkommen, helfen und motivieren, sich (neu) auf den Weg zu den Menschen zu machen.
Diese vierteilige Reihe für die Kleingruppen ist folgendermaßen aufgebaut:
Eine Motivation entwickeln. Wir laden Menschen nicht aus Pflichtbewusstsein zu Christus ein, weil wir es müssen, sondern weil wir es gerne wollen und uns wünschen, dass sie dasselbe erleben, was wir auch erleben. Wir wollen das Herz ansprechen, eine Motivation hervorrufen, die Herzenshaltung Jesu verstehen und vermitteln und diese Herzenshaltung selbst einnehmen.
Die Gute Nachricht verstehen. Beschreibung des Evangeliums oder anders gesagt: Was ist das Gute an der Guten Nachricht?
Den Kairos erwischen (Gebet, dem Geist folgen), inspirieren. Dieser dritte Teil hat das Gebet im Zentrum und richtet die Aufmerksamkeit auf das Wirken des Heiligen Geistes. Es gibt den ‚kairos‘ Gottes, dem es zu folgen gilt.
Die Kunst des Gesprächs (Wie sage ich es? Bedeutung des Essens und der Gemeinschaft) Der letzte Teil will zum Weitersagen ermutigen und die Kunst des Gesprächs vermitteln. Oder anders: Wie sage ich es meinem Nachbarn?
Für jeden Abend in der Kleingruppe gibt es ein eigenes, kleines Booklet. Das ist auf der Homepage herunterzuladen, muss nur ausgedruckt und gefaltet werden.
Über jedem Abend steht ein oder mehrere Bibelverse, sie sind Leitmotiv.
An einigen Abenden gibt es eine Empfehlung für ein Video aus der Reihe ‚The Chosen‘, das kostenlos zu sehen. ist Die Videos sind unter https://watch.angelstudios.com/thechosen zu finden und können mit deutschem Untertitel (und vielen anderen Sprachen auch) angesehen werden. Die erste Staffel mit acht Episoden gibt es auch auf Deutsch im SCM-Verlag auf DVD zu erwerben.
An jedem Abend ist Zeit für Fragen, über die Bibeltexte und das Video ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen über eigene Erfahrungen in dem jeweiligen Themengebiet. Bewusst sind mehr Fragen formuliert, als durchgegangen werden können. Such euch die heraus, die für eure Gruppe relevant sind.
Abgeschlossen wird mit einer Gebetsrunde.
Hello und herzlich willkommen.
Mega, dass du mit deiner Runde in die 4-wöchige Reihe mit deiner Teen- oder Jugendgruppe einsteigst. Wir, dass sind Andy, Janne, Josias und Sebastian freuen dich an einem der 4 kommenden Abende mit auf die Reise zu nehmen.
Eine Reise mit deiner Runde zu den großen Geschichten der Bibel und einem der zentralsten Worte der Christenheit: Evangelium. Auch wenn es ums „Evangelium weitersagen“ geht, wollen wir dich zunächst Mal entspannen. Weil, wovon du begeistert bist, davon erzählst du automatisch. Wir beten, dass du in dieser Freiheit mit deiner Runde losgehen kannst und der Heilige Geist euch seine Perspektiven und Erkenntnisse schenkt. Wir beten, dass ER euch so hineinnimmt in Gottes großer Geschichte mit den Menschen dieser Welt.
Wir haben uns überlegt, dass diese Themenreihe es wert ist, einen festen Ablauf zu bekommen. Einen Ablauf, den ihr immer wieder lang gehen könnt. Einen Ablauf, der einen feinen Mix aus Gespräch, Input und persönlicher Zeit mit Gott hat. Solltest du Fragen haben, dann kannst du dich gerne melden. Entweder über Dirk Ahrend oder du schreibst uns an 72@jugend.feg.de. Denn in dieser feinen Geschichte sind wir Vier aktuell auch gemeinsam unterwegs.
Hier einmal, wie der Abend für euch ablaufen kann.
1. Eröffnungsvers
Zu dieser Botschaft bekenne ich mich offen und ohne mich zu schämen, denn das Evangelium ist die Kraft Gottes, die jedem, der glaubt, Rettung bringt. (Röm 1,16a)
2. Freies Gebet
3. (1 Song – je nach eurem Setting)
4. WarmUp
5. Mein Erlebnis mit dem springenden Punkt
6. Impuls
7. Kämmerlein
8. Mein springender Punkt in 2er oder 3er Gruppen
9. Tools (Was hatten wir hier gedacht?)
10. (Worship – je nach eurem Setting)
11. Segensvers
Ihr jedoch seid das von Gott erwählte Volk; ihr seid eine königliche Priesterschaft, eine heilige Nation, ein Volk, das ihm allein gehört und den Auftrag hat, seine großen Taten zu verkünden – die Taten dessen, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat. (1. Petrus 2,9)
Das Christentum ist eine Geschichte voller Leidenschaft. Das mag man auf den ersten Blick nicht unbedingt erkennen, da wir in einer Kultur in Deutschland leben, die in Bezug auf den Glauben nicht gerade vor Emotionen sprüht. Es ist aber so, es ist eine Geschichte von großer Leidenschaft. Jesus Christus war ein leidenschaftlicher Mensch, ein tief bewegter Gott. So emotional und leidenschaftlich, dass er den Himmel verließ. Christus gab alles auf, weil Gott Sehnsucht hat. Du und ich, wir sind ein Schatz Gottes, den er heben wollte. Uns Menschen und dem Glück unseres Lebens gilt seine Leidenschaft und sein Augenmerk.
Jesus war kein langweiliger oder distanzierter Mensch, der seine Emotionen an der Garderobe abgegeben hat oder zum Lachen in den Keller ging. Im Gegenteil. Er konnte sehr heftig reagieren und handeln. Er wurde er als Mensch unter Menschen gesandt und nicht müde, die Botschaft vom leidenschaftlich liebenden Gott unters Volk zu bringen. Das war sein Antrieb, seine Motivation, seine Inspiration.
Christus predigt bis über den Rand der Erschöpfung, um den Menschen diese Liebe nahe zu bringen. Er heilt Kranke und Zerbrochene, damit sie wieder leben und einen Neuanfang starten können. Ihn packt der heilige Zorn, als er wahrnimmt, wie die, die das Sagen haben, anderen Lasten auferlegen, die sie selbst niemals tragen würden. Und er wird sogar handgreiflich, wenn Menschen den Tempel, „das Haus seines Vaters“, zu einem schlichten Wochenmarkt degradieren.
Christus leidet darunter, dass Menschen ohne ihn wie Schafe ohne Hirten sind, so beschriebt es Matthäus:
[PP] Als er die vielen Menschen sah, ergriff ihn das Mitleid, denn sie waren so hilflos und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben. (Mt 9,36 GNB)
Wenn wir als Christen von Leidenschaft oder Passion Jesu sprechen, denken viele von uns an die Passionsspiele, die alle Jahre in Oberammergau aufgeführt werden. Oder denken an den Film Die Passion, der die letzten zwölf sehr harten Stunden des irdischen Lebens von Jesus zeigt.
Christus verfolgte seine Ziele leidenschaftlich, nicht stoisch oder frei von Empathie. Er ließ sich das nicht nur durch intensive Gefühlsausbrüche anmerken wie den Zorn, der ihn überfiel, als er Händler sah, die im Tempel ihren Geschäften nachgingen, oder die Tränen, die er angesichts des Unglaubens von Menschen vergoss. Seine ganze Leidenschaft wurde an seiner Sorge um die Kranken, die Armen und die ungerecht Behandelten sichtbar. Er hielt jedes Mal inne, um leidenden Menschen, die zu ihm kamen, zu helfen und ihnen Trost zu spenden. Er betete mit allem, was er hatte, sicher auch manchmal stürmisch und zeigte große Geduld mit den Menschen, sogar noch als er am Kreuz hing. Jesus liebte seinen Vater leidenschaftlich. Wir können mit Sicherheit sagen: Alles, was Jesus tat, tat er von ganzem Herzen. Und wir sollten seinem Beispiel folgen.
Ich hatte unsere Kultur schon angesprochen, wir sind kein hochemotionales Volk. Deswegen neigen wir hin und wieder (oder öfter!) dazu, diese leidenschaftlichen Ecken und Kanten an Christus zu glätten. Manches Bild von ihm sieht so langweilig und abwesend aus, dass es einem schon fast komisch vorkommt, oder wird mit verklärtem Blick gezeigt oder sehr ernsthaft. Diese Seiten hat er, aber die meiste Zeit war er nicht so. So ist Gott nicht, so ist auch sein Sohn nicht. Er hat ein Feuer für dich, freut sich, ist traurig, hat Gefühle, wenn er an uns denkt. Starke Gefühle der Liebe zu seinen Kindern. Große Emotionen und Hingabe. Er ist begeistert von uns.
Wir dürfen das nicht vergessen, wir dürfen das nicht kleinmachen oder ignorieren. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht einen Christus darstellen, der er nicht war. Er hat Inspiration, er hat Leidenschaft. Wahrscheinlich um einiges mehr als die meisten hier im Raum. Wenn du also Gott oder seinen Sohn Jesus als emotionslosen Opa und langweiligen Pilger, der weder lacht noch weint und regungslos in der Welt rumhängt, dann musst du dich von diesem Bild schleunigst verabschieden – es ist völlig falsch!
Schon im zweiten Buch Mose – also ganz zu Beginn in der Bibel ist das nachzulesen 2. Mose 20,5a (GNB): [PP] Wirf dich nicht vor fremden Göttern nieder und diene ihnen nicht. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein leidenschaftlich liebender Gott und erwarte auch von dir ungeteilte Liebe.
Auch im Buch des Propheten Hosea klingt etwas von der Leidenschaft an – Hosea 11,9 (GNB):
[PP] Ich kann meinem glühenden Zorn nicht freien Lauf lassen, ich kann Efraïm nicht noch einmal preisgeben! Denn ich bin Gott und nicht ein Mensch; ich, der heilige Gott, komme, um dir zu helfen, und nicht, um dich zu vernichten.
Gott muss sich selbst zügeln, da sein Zorn sonst zur Vernichtung führen würde. Es brodelt in ihm, es lodert, seine Emotionen schießen über den Himmel hinaus und er muss an sich halten, dem nicht freien Lauf zu lassen. Verabschieden wir uns also getrost von einem weichgespülten Hosentaschen-Gott, der mit güldenem Haar, andächtigem Lächeln, schlafend und Heiligenschein auf dem Kopf in der Krippe liegt. Wenden wir uns dem Löwen-Gott zu, der emotional, leidenschaftlich und gefährlich ist. Denken wir an Leidenschaft, dann müssen wir an den emotionalen Christus denken. Wir müssen uns daran erinnern, wie entschlossen er war und wie engagiert er mit seinem Leben und dem Plan seines Vaters umging. Denn: Von wie viel Leidenschaft muss ein Gott gepackt sein, wenn er sich blutig schlagen lässt, wenn er als Unschuldiger eine Verurteilung hinnimmt, wenn er das eigene Kreuz zur Hinrichtungsstätte schleppt und sich an dieses nageln lässt?
Im Englischen heißt Leidenschaft „passion“. Passion meint „Leiden“, Kein Wunder, dass „Passion“ das Wort für die „Leidensgeschichte“ Jesu geworden ist. Er ist bereit, um den Schatz aus dem Boden zu heben, selbst in den Boden zu gehen. Und diese Leiden zu ertragen. Du bist der Schatz, er geht für dich.
In Jesus brannte und glühte die Energie und diese war ansteckend. Petrus springt aus dem Boot und läuft über das Wasser auf Jesus zu. Die Jünger machen einen radikalen Schnitt, verlassen alles und schließen sich Jesus an. Nach Ostern treibt die Leidenschaft für Jesus und sein Evangelium die Jünger bis an die Grenzen der damals bekannten Erde. Leidenschaft bewegte die jungen Christengemeinden und nicht wenige bezahlten mit ihrem Leben dafür, dass sie für diesen großartigen Christus einstanden. Weil sie erfahren haben, was Johannes 3,16 und 17 meinen:
[PP] 16 Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hergab. Nun werden alle, die sich auf den Sohn Gottes verlassen, nicht zugrunde gehen, sondern ewig leben.
17 Gott sandte den Sohn nicht in die Welt, um die Menschen zu verurteilen, sondern um sie zu retten.
Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie leidenschaftlich würdest du dich selbst bezeichnen?
Und eine andere Frage: Bewegt dich diese Leidenschaft Gottes zu dir? Diese Emotionen, diese Liebe? Oder haben wir uns daran gewöhnt, abgebucht und zu den Akten gelegt und tuckern auf dem stillen Wasser unseres Christenlebens dahin, den Horizont der Ewigkeit erwartend? Vor Augen die untergehende Sonne, im Blick verklärt in den Himmel, aber nicht auf meinen Nächsten?
Haben wir den Glauben an Christus eher gelernt, im Kopf verarbeitet oder haben wir ihn als impulsiv wahrgenommen? Haben wie die leidenschaftlichen Geschenke Gottes in die Besenkammer verfrachtet, die wir hin und wieder öffnen, um mal einen Besen rauszuholen und kurz auszufegen?
Ich weiß, das klingt provokativ. Soll es auch. Es hinterfragt uns, ob wir von der lähmenden Decke unserer Herausforderungen eingeengt und langsam erstickt werden, oder ob wir den Blick nach vorne gerichtet auf einen Gott vertrauen, der genug Kraft, Power und Emotionen für mein Leben und noch viele andere Menschen hat? Es brennt ihn unter den Nägeln sie zu erreichen. Heute noch. Sie in den Himmel zu lieben und aus der Lebens-Trägheit zu wecken. Er brennt und will, dass wir brennen.
Er will nicht, dass wir aus uns selbst heraus angesteckt sind, sondern weil wir dankbar, glücklich und berührt sind, dass er uns so viele Geschenke gemacht hat. Dass wir den Schöpfer Vater nennen können und mit ihm Leben. Das wir eine neue, andere Lebensperspektive bekommen haben. Wir haben einen Vater im Himmel, der es gut meint. Wir haben mit dem Heilige Geist den größten Kraftspender und Helfer, den es auf der ganzen Welt gibt.
Gott quillt über vor Liebe zu dir und uns, es sprudelt nur so aus ihm heraus.
Der Pastor und Autor Arne Völkel hat diesen Satz geschrieben: „Wer die Liebe Gottes zu sich selbst nicht verspürt, ist auch nicht motiviert, sie an andere weiterzugeben.“
Vielleicht liegt hier ein Schlüssel. Es steckt die Frage dahinter, ob wir wirklich tief die Liebe und Gnade Gottes erfahren und gespürt haben. Oder haben wir es ‚nur‘ durchdacht? Ist sie wirklich tief verankert in mir persönlich, hat sie sich ganz ausgebreitet und findet sie einen Weg zu dem Anderen?
Die Leidenschaft für den Anderen hängt zusammen mit meiner Leidenschaft für Gott oder noch etwas überspitzter formuliert: [PP] „Wenn du kein Interesse hast, dass andere Menschen Gottes Gnade erfahren, dann hast du die Gnade Gottes noch nicht ganz verstanden.“
Mit unserer vierwöchigen Serie wollen wir dem Nachdruck verleihen und ganz bewusst klarmachen: Ein leidenschaftlicher Gott, will leidenschaftlich entzündete Menschen, die seine Liebe weitergeben. So, dass andere ihn persönlich kennenlernen und ihm nachfolgen wollen.
Manche Christen empfinden den Auftrag Jesu in Matthäus 28 als Bürde. Dieses: „Darum geht hin und macht zu Jüngern …“. Die Gründe mögen vielfältig sein. Schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit, persönliche Angst, Übergriffigkeit, Erzählungen von Früher, als mit der Hölle gedroht wurde oder oder oder. Mit dem Wort Evangelisation tun sich nicht wenige Christen schwer, es transportiert für sie etwas Negatives.
Uns geht es in dieser Reihe darum vom „ich muss“ zum „ich will“ zu kommen. Es bringt nichts, jemandem eine Botschaft zu bringen, von der man selbst nicht überzeugt, angesprochen oder berührt ist. Da wird kein Funke überspringen.
Deswegen führt ein Weg über mein bittendes Gebet an Gott hin zu den Menschen. Ich gebe Gott meine innere Haltung hin und bitte ihn, mich zu verändern, mir seine Liebe, Treue und Gnade neu erfahrbar zu machen. Zu bitten, dass ich lieben möchte, ihn besser verstehen möchte, anderen erzählen möchte. Aber nicht krampfhaft, zwanghaft, weil ich muss, sondern weil ich selbst es will. Ich möchte angesteckt sein von der Liebe Gottes, um andere anzustecken. Damit es nicht nur bei mir bleibt, sondern damit ich es weitertrage.
So wie in diesem Vers aus der Bibel, aus Psalm 17,7 (NGÜ): [PP] In deiner reichen Gnade lass mich erneut Wunder erfahren, du Helfer und Retter für alle, die dir vertrauen und die bei dir Schutz suchen gegen ihre Widersacher!
Und eine weitere Bitte, die wir uns zum Vorbild nehmen können. Psalm 143,8 (LUT17): [PP] Lass mich schon früh am Morgen erfahren, dass du es gut mit mir meinst, denn ich vertraue dir. Zeige mir, wohin ich gehen soll, denn nach dir sehne ich mich.
Das alles ist keine tote Theorie, sondern real erfahrbar.
[Aktion: Lebensbericht über erhörtes Gebet oder Veränderung in bezug auf Leidenschaft zu Menschen, etc.]
Das grandiose an Gott ist, dass er immer offen dafür ist uns zu beschenken. Denn: Eingeschlafene Leidenschaft kann man sich neu schenken lassen. Er wird sie dir nicht überstülpen, dich fremdsteuern, er wartet auf dein fragendes und bittendes Gebet, in dem du deinen Willen dazu ausdrücken kannst.
Das Gebet hat eine großartige Kraft, es liegen Verheißungen darauf. Gott will gebeten werden. Wir dürfen ihm in den Ohren liegen und um seine Leidenschaft bitten. Nur weil bei uns etwas eingeschlafen sein mag, muss es nicht so bleiben. Gott ist ein Gott der Veränderung, von Neumachen, von inspirieren und ohne Frage: Er will heute noch neue Kinder in seine Familie holen. Der Evangelist Johannes beschreibt das in Johannes 1,12 (GNB): [PP] 12 Aber allen, die ihn aufnahmen und ihm Glauben schenkten, verlieh er das Recht, Kinder Gottes zu werden.
Und zuletzt noch ein kurzer Gedanke zum Abschluss
Mit dem Gebet um neues Feuer und Erfahrungen, um die Liebe Gottes weiterzugeben darf auch das Gebet um offene Augen und Ohren ergänzt werden und sehr helfen.
Eben haben wir den Psalm 143,8 (LUT17) schon gelesen: [PP] Lass mich schon früh am Morgen erfahren, dass du es gut mit mir meinst, denn ich vertraue dir. Zeige mir, wohin ich gehen soll, denn nach dir sehne ich mich.
Zeige mir wohin ich gehen soll. Das ist die Bitte um offene Augen und Ohren.
Nicht erst seit der Erfindung des mobilen Telefons geht unser Blick immer weiter nach unten. Und nicht erst seit 15 Jahren wird unsere Gesellschaft immer egoistischer. Das gab es auch schon früher. Wenn wir aber neu bitten und uns neu schenken lassen wollen mit offenen Ohren und Augen durch die Welt zu gehen, werden wir merken, dass es ganz einfache Ansatzpunkte gibt, an Menschen anzudocken. Es wird passieren. Es geht gar nicht darum, das auf Krampf zu tun, sondern aufmerksam zu sein, wenn der richtige Moment da ist.
Amen
[Meine Predigtmanuskripte wollen sich nicht als fertige Entwürfe verstanden wissen. Vielmehr bieten sie einen Rahmen, der vor Ort mit Leben gefüllt wird. Die meisten Beispiele, Anekdoten oder Vergleiche bringen Lebendigkeit in die Predigt, wenn sie aus dem konkreten Leben der Gemeinde stammen. Es wird sich also lohnen, die Manuskripte dementsprechend anzupassen.]
[Als Grundlage für diese Predigt steht Matthäus 9,36. Jesus selbst wird von Mitleid ergriffen, als er die vielen Menschen um sich herum sieht. Die Herausforderung der Predigt liegt nun darin, aus dem “göttlichen Mitleid” eine Motivation für uns Menschen wachsen zu lassen. Ein schneller Apell ist leicht ausgesprochen, wird aber kaum etwas verändern. Wenn allerdings die Sicht Jesu auf die Menschen Raum gewinnen kann, wird dies eine tiefe Motivation nach sich ziehen können.]
[Am besten wäre es natürlich, hier ein eigenes Beispiel zu finden.]
Wir leben in besonderen Zeiten. Menschen machen sich gegenseitig das Leben schwer. In nahezu allen Stellen unseres gesellschaftlichen Lebens gibt es Gründe zu diskutieren, selbst innerhalb unserer Gemeinde. Leider erleben wir immer wieder, wie Diskussionen unsachlich, teils auch unfreundlich geführt werden.
Auch als Pastor begegnen mir unfreundliche Menschen. Zu gewissen Zeiten lebten sie sogar in meiner Nähe. In der Nachbarschaft gab es Streit und Konflikte. Es war so weit, dass wir überhaupt nicht mehr miteinander gesprochen haben, jeden Kontakt meideten. Die Menschen waren mir unsympatisch und ich wollte nichts mit ihnen zu tun haben.
Eines Tages, sonntags vor einer Predigt, gab es aber einen Notfall. Die Wasserleitung im Haus hatte einen Defekt, wir saßen sprichwörtlich auf dem Trockenen. Eine innere Stimme drängte mich nun, einen Wasserkanister aus der Abstellkammer zu nehmen und damit zu meinen Nachbarn zu gehen. Ich klingelte und streckte die Hand zur versöhnlichen Geste aus.
Die Person mir gegenüber konnte ihre Tränen nur mit Mühe zurückhalten. Mit einem Mal machte es in meinen Gedanken “klick”. Hier stand ein Mensch in größter Not vor mir. Ich übergab den mitgebrachten Wasserkanister und versprach, nach dem Gottesdienst wieder zu kommen.
Aus der einen Situation entstanden weitere Situationen. Weil ein innerer Antrieb mir half, meinen Stolz beiseite zu legen, war eine Begegnung auf Augenhöre plötzlich wichtig. In den kommenden Monaten und Jahren tranken wir viel Kaffee, unterhielten uns über Gott und die Welt und fanden trotz aller Differenzen einen Weg zueinander.
Mit der Zeit erfuhr ich Hintergründe, die grausamer kaum sein könnten. Eine leidvolle Geschichte voller Missbrauch und Gewalt sorge dafür, dass die Menschen um mich herum so wurden, wie sie sind. Eines Abends lag ich dann in meinem Bett – und ich schämte mich. Stolz und Vorurteile waren der Grund, warum diese Welt mir bisher verschlossen geblieben war.
Im Matthäusevangelium lesen wir, wie Jesus die Menschen gesehen hat. Wir kennen ihn als einen Menschen, der mit offenen Augen durch die Straßen geht.
Es lohnt sich, diesem Beispiel Jesu zu folgen. Ganz praktisch könnte dies mit einem Spaziergang durch die Nachbarschaft beginnen. Gute Erfahrungen machen Gemeindegründer mit Gebetstouren durch ihre Straßen.
Zunächst braucht es überhaupt keine konkreten Pläne. Zu schnell haben Christen das Bild eines Traktate-verteilenden frommen Mannes im Kopf. Zunächst geht es aber nur um Wahrnehmung. Wie sehen die Menschen aus? Wie agieren sie miteinander, was strahlen sie aus?
Jesus tat eines Tages genau dies und erlebte folgendes:
Matthäus 9,36 GN
36 Als er die vielen Menschen sah, ergriff ihn das Mitleid, denn sie waren so hilflos und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben.
Wir können uns in der Gemeinde Statistiken und soziologische Betrachtungen ansehen, so viel wir möchten. Dies muss auch seinen Platz haben, wenn wir das Evangelium weitergeben möchten. Die wirkliche Not der Menschen lässt sich aber nicht in Tabellen pressen.
Die Menschen um uns herum sind vom Leben gezeichnet. Diejenigen, die keine Beziehung zu Jesus Christus leben, haben die vergangenen Jahre einer Pandemie ganz anders erlebt, als wir. Aus unserer Biografie wissen wir schon, wie viel Not das alltägliche Leben bereiten kann. Wie jemand ohne Jesusbeziehung aber diese Not erlebt, können wir uns nur minimal vorstellen.
Regelmäßig und sehr bewusst gehe ich durch meine Nachbarschaft. Hin und wieder staune ich über die sorglos spielenden Kinder. Oft sehe ich aber auch traurige, verzeifelte, vom Leben gezeichnete Personen.
[Durch eigene Beobachtungen ersetzen.]
Da sitzt der junge Vater am Spielplatz, der seine Ehefrau vor kurzem beerdigen musste.
Da hängen einige Jugendliche an der Bushaltestelle, denen gesagt wurde, sie seien zu dumm für eine ordentliche Ausbildung.
Da schaut die alte Oma aus dem Fenster und wartet sehnsüchtig auf ihre Enkelkinder.
Ein Blick in die Augen unserer Mitmenschen offenbart eine Menge.
Bei aller Not, die uns umgibt, können wir nun versucht sein, schnellstmöglich aktiv zu werden. Wenigstens die alte Dame könnte ich ja mal für eine halbe Stunde besuchen und mir ihre weltberühmte Käsetorte präsentieren lassen.
Um eine Motivation zu entwickeln, das Evangelium nachhaltig weiterzugeben, braucht es aber eine weitere Perspektive:
Jesus selbst ist es, der von Mitleid ergriffen wird. Dieses Mitleid entsteht nicht nur aus der konkreten, persönlichen und je individuellen Situation. Es entsteht aus der Tatsache, dass diese Menschen wie Schafe sind, die keinen Hirten haben.
Selbstverständlich ist jeder einzelne Mensch für Jesus wichtig. Er sieht diese Menschen aber aus der Perspektive der ganzen Herde. Nachhaltige Veränderung wird es nicht geben, wenn wir uns einzig einzelnen Schicksalen zuwenden, sondern wenn wir der göttlichen Leidenschaft für alle Menschen Raum geben.
Als Jesus in die einzelnen Gesichter blickt, hätte er ganz konkrete Möglichkeiten gehabt. Gemeinsam mit seinen Aposteln hätte er tausende Wunder tun können, Biografien nachhaltig verändern und Leiden aus dem Leben der Menschen vertilgen können. Er entscheidet sich aber für einen anderen Weg.
Jesus ist wichtig, die Situation im Großen und ganzen zu betrachten. Er stellt fest:
Matthäus 9,37 GN
37 Darum sagte er zu seinen Jüngern: »Hier wartet eine reiche Ernte, aber es gibt nicht genug Menschen, die helfen, sie einzubringen.
Es gibt nicht genügend Mitarbeiter.
Dieses Phänomen gab es nicht nur zu Jesu Zeiten. Auch als Gemeinde brauchen wir ständig Personal, um unsere vielfältigen Aufgaben zu übernehmen.
[Eigene Beispiele einfügen]
Ganz konkret werden bei uns immer noch junge Frauen gesucht, die sich für Teenager ab 13 Jahren engagieren würden. Auch das Newsletterteam kann Unterstützung gebrauchen, um uns alle mit Informationen zu versorgen.
Manchmal sehen wir genau vor Augen, was wir unbedingt benötigen. Oft ist es aber nicht ganz so leicht, wie wir uns die Sache vorstellen. Im Großen und Ganzen haben wir nicht den perfekten Überblick. WIr brauchen mehr, als wir mit unseren Strategien und Planungen erreichen würden.
Matthäus 9,38 GN
38 Bittet den Herrn, dem diese Ernte gehört, dass er die nötigen Leute schickt!«
Vor aller Aktivität führt Jesus seine Jünger zu dem zurück, um den es eigentlich geht. Nachdem die Jünger die Not der Menschen, ihre Hilflosigkeit und Perspektivlosigkeit erkannt haben, führt Jesus sie ins Gespräch mit dem Vater.
Nur aus der Gottesbeziehung heraus können wir weise und nachhaltige Entscheidungen treffen. Der Allmächtige sieht seine Geschöpfe. Er möchte, dass sie alle Rettung und Heilung erfahren. So lohnt es sich, im allerersten Schritt mit diesem Allmächtigen ins Gespräch zu gehen und dann konkrete Schritte zu wagen.
Ein mögliches Gebet:
Herr Jesus Christus, oft erlebe ich, wie stumpf ich geworden bin. Bitte schenke mir neue Leidenschaft. Statte mich mit Augen aus, die meine Umwelt wahrnehmen. Hilf mir Menschen zu erblicken, die dich nicht kennen. Schenke mir das Bedürfnis ins Herz, sie mit dir bekannt zu machen. Statte mich mit Leidenschaft für deine Sache aus.
[Hier wird das Beispiel vom Beginn aufgegriffen.]
Aus nachbarschaftlichen Unstimmigkeiten wurden erwachsene Beziehungen. Nein, wir haben uns nicht als beste Freunde wiedergefunden. Manche Unterschiede wird es auch noch lange Zeit geben. Es entstand aber die Offenheit, mir auch als Pastor zu begegnen. Nie werde ich vergessen, wie dann eines Tages eine Person an meiner Tür erschien und fragte, ob ich für sie beten würde. Genau das war es, worauf Jesus hingewirkt hat, weil er es am Ende ist, der den Menschen selbst begegnet.
[Der Schluss der Predigt ist ein wichtiger Schritt für deine Gemeinde. Du selbst weißt genau, ob sie eine konkrete Handlungsaufforderung, modern CTA (call to action) braucht oder besser eine systematische Zusammenfassung des Gesagten. Finde die Sätze, die in eurer Situation das Wesen der Predigt in Worte fassen und die Gottesdienstbesucher über die kommenden Tage begleiten.]
Amen
Wir wollen an diesem Abend eine Motivation entwickeln. Wir wollen Menschen nicht aus Pflichtbewusstsein zu Christus einladen, weil wir es müssen, sondern weil wir es gerne wollen und uns wünschen, dass sie ihm begegnen. Wir wollen unser eigenes Herz nach der Haltung fragen, uns selbst von Christus ansprechen lassen. Wir wollen die Herzenshaltung Jesu (neu) verstehen und diese selbst einnehmen.
Bibelvers: Als er die vielen Menschen sah, ergriff ihn das Mitleid, denn sie waren so hilflos und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben. | Matthäus 9,36 GNB
In diesem Video werden drei Geschichten erzählt. Von Lillith, Matthäus und Petrus mit seinem Bruder. Die Erfahrungen, die Lillith mit Christus macht sind wesentlich für unsere Kleingruppe heute Abend.
Die Aussendung der Jünger
35 Jesus zog durch alle Städte und Dörfer. Er lehrte in den Synagogen und verkündete die Gute Nachricht, dass Gott jetzt seine Herrschaft aufrichtet und sein Werk vollendet. Er heilte alle Krankheiten und Leiden. 36 Als er die vielen Menschen sah, ergriff ihn das Mitleid, denn sie waren so hilflos und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben. 37 Darum sagte er zu seinen Jüngern: »Hier wartet eine reiche Ernte, aber es gibt nicht genug Menschen, die helfen, sie einzubringen. 38 Bittet den Herrn, dem diese Ernte gehört, dass er die nötigen Leute schickt!«
4. Vervollständigt den Satz „An Christus fasziniert mich am meisten, dass …“
5. Fragen zum Bibeltext
Lass mich dir etwas erzählen
Lass mich dir von einem Ort erzählen, den ich liebe. Er liegt im kühlen Schatten einer großen Stadt in einem heißen Land. Wenn du es genau wissen willst in Cercedilla, nördlich von Madrid in Spanien. Und dieser Ort ist einer der Orte, die mich lebendig machen. Durch ein großes, sicheres Tor erhalte ich Eingang. Ich werde liebevoll und freundlich begrüßt. Und dann hineingeleitet zum Ort, den ich ersehnt habe. Ich lasse meinen Blick schweifen: Beeren, Birnen und Äpfel. Hunde und Hühner. Schatten und Sonne. Wasser. Im Horizont die große Millionen-Stadt. Seit Beginn der Menschheit sind Gärten für Menschen Zufluchtsorte, Ruheorte, Schaffensorte, Lebensorte – So auch für mich.
Ein bekannter Theologe drückt das so aus: „Gärten faszinieren uns, weil in ihnen etwas aufleuchtet (…): der Rhythmus der Jahreszeiten; dass manches nicht sofort funktioniert, dass alles seine Zeit hat; dass auch Tiere und Pflanzen, die weniger schön sind, ihren Sinn haben, weil sie für andere Organismen wichtig sind; dass wir nicht alles machen und kontrollieren können,“[1]
Auch die Geschichte der Menschen mit Gott beginnt in einem Garten. Und ehrlich gesagt finde ich das sympathisch, weil ich, und vielleicht geht es dir da ähnlich, in der Natur am meisten verstehen und spüren, wer Gott ist und wer ich in den Augen dieses Gottes bin. Nur einer der Gründe, warum die Natur so schützenswert ist. Aber kein Wunder also, dass auch die Geschichte von Gott und den Menschen im Garten beginnt. Und sie beginnt so, wie alles irgendwie Sinn ergibt:
Die Menschen lebten im tiefen Einklang mit sich selbst und mit Gott.
Heißt konkret: Wir wussten, dass wir Gott und uns selbst brauchen, einfach, weil es so gut tut jemandem zu zeigen, wer wir wirklich sind. Wir wussten, woher wir kamen, in direkter Linie verwandt mit diesem Gott und gemacht für ihn und die Schönheit dieses Gartens. Und wir wussten, warum wir dort sind, damit wir die Schönheit dieses Gartens ausbauen und ‚regieren‘.
Aber, turns out, und du kennst die Geschichte: Wir entschieden uns den Garten zu wollen ohne den, der dem Garten gehörte und der uns gemacht und beauftragt hatte, unserem Leben Sinn gegeben hatte. Und seitdem tragen wir als Menschen Generation um Generation Wunden mit uns herum.
Wunden in uns, die auf diesen Garten hinweisen: Wer bin ich wirklich? Gibt es überhaupt einen Sinn für mich? Wem kann ich mich wirklich öffnen? Warum verletze ich andere und mich selbst? Und was ist die Lösung auf all diese Fragen?
Auch die Folge dieses Bruchs ist dir wahrscheinlich aus der Geschichte bekannt: Gott spaziert durch den Garten und die Menschen verstecken sich. Weil sie erkannt hatten, dass sie nackt waren, weil das Vertrauen zu Gott irgendwie flöten gegangen war, weil sie in ihrem tiefsten Sein und Sinn erschüttert wurden. Aber was macht Gott? Er sucht. Und er ruft. „Gott, der Herr rief den Menschen und fragte: „Wo bist du?“.[2]
Soweit, so gut, oder eher nicht. Die Frage, die natürlich trotzdem bleibt ist, was das mit uns heute zu tun hat. In dem Garten in der Nähe von Madrid habe ich noch nie Gottes Stimme vom Himmel gehört, die fragt, wo ich wäre. Aber ich lese regelmäßig und höre regelmäßig in meinem Inneren eine Stimme, und das nicht selten in der Natur, die mich anspricht und mich einlädt: „Wo bist du, Josias? Komm und folge mir nach!“
Aber zuvor nochmal ein bisschen Geschichte: Adam und Eva, die Menschen von denen wir eben gehört haben, lebten von nun an außerhalb dieses Gartens. In ihnen wurde etwas sichtbar, was auch in allen kommenden Menschen sichtbar wurde. Zwischen Gott und Mensch und Mensch und Mensch hatte sich alles verändert. Doch in all dieser Veränderung blieb eine Sache bestehen:
Gott war auf der Suche nach genau den Menschen, die ihn nicht wollten.
Und weil er auf der Suche war, erwählte er ein Volk. Er suchte sich erneut Mann und Frau, nicht Adam und Eva, sondern Abraham und Sarah und er versprach ihnen: Ihr werdet so viele Nachkommen zählen, wie Sterne am Himmel. Aber, wie sich an Abrahams Verhalten schon erahnen lässt, er lügte und betrügte, blieb der Bruch zwischen Gott und den Menschen weiterhin bestehen.
Und so schafft es auch das Königreich Israel, das Volk, das sich Gott aus den Nachkommen Abrahams und Sarahs erwählt hatte, nicht den Bruch zu überwinden. Und die ganze Geschichte von den ersten Menschen wiederholt sich: Die Könige Israels missbrauchen ihre Macht. Das Volk Israels wendet sich immer wieder von Gott ab. Aber Gott gibt nicht auf. Er ist weiter auf der Suche.
Und weil er auf der Suche ist erwählt er immer wieder neu Propheten, die etwas Neues, Revolutionäres verkünden. Der bekannteste von ihnen ist wahrscheinlich Jesaja. Und Jesaja, ein recht junger Typ, verkündet, dass Gott weiterhin auf der Suche nach den Menschen war. Das Volk, zu dem er spricht, hört diese Nachricht, während es im Exil sitzt. Es hört, wie jemand kommen würde, der Verbundenheit, der Versöhnung und Frieden anstelle des Bruches bringen würde und der Schönheit wiederherstellen würde.
Und das klang für die Israeliten ein bisschen nach Garten. Ein bisschen nach dem, was ihnen schon so oft erzählt worden war. Das klang nach dem Beginn der Geschichte von Menschen und Gott.
Und tatsächlich ist das, was Jesaja da angekündigt hatte DER Neubeginn der Geschichte der Menschen mit Gott. Und er beginnt anders als alle erwartet hatten mit einem Menschen. Einem Menschen, der doch gleichzeitig voll und ganz Gott war. Gott wird selbst zum Menschen, um den Menschen den Weg in den Garten zu zeigen. Dieser Mensch und doch Gott ist Jesus.
Und er nennt den Garten das Königreich Gottes. Und genau, wie im Garten lädt er die Menschen ein mitzuregieren.
Bei ihm klingt das folgendermaßen: „Komm und folge mir nach!“ – Aber was bedeutet das?
Kennst du die koreanische Boy-Band BTS? Das sind sieben koreanische Jungs, die K-Pop machen. Ich muss ehrlicherweise gestehen, dass ich noch gar nicht so viel Musik von ihnen gehört habe. Aber ich finde interessant, welche Dinge um sie herum passieren. Auf jedem Kontinent, ich nehme an sogar in jedem Land der Welt, gibt es tausende Menschen, die diese Jungs lieben. Dazu gehören auch Klara und Alina. Klara und Alina sind Freundinnen und wenn man mit ihnen spricht gibt es eigentlich nur ein Thema: Die sieben koreanischen Jungs. Klara hat jetzt einen Koreanisch-Kurs angefangen, um die Interviews von BTS zu verstehen, ohne, dass sie auf Englisch übersetzt werden müssen. Alina liebt es die Choreographien und Styles zu imitieren. Und ehrlich gesagt ist das ganz schön ansteckend.
Wenn Jesus zu den Menschen sagt, denen er begegnet: „Komm und folge mir nach!“ bedeutet das nichts anderes als: „Kopiere und imitiere meine Lebensweise. Ich zeige dir den Weg in das Königreich Gottes. In den Garten für den du bestimmt bist.“
Aber woher wissen wir, dass das, wozu Jesus uns hier einlädt wirklich gut. Dass es wirklich das ist, was die Wunden und Brüche, die wir in uns tragen, heilt?
Dafür muss ich nochmal kurz etwas ausholen. Wenn wir uns die Zeit anschauen, in der Jesus gelebt hat, gab es ein interessantes Phänomen: Im ganzen Land gab es Influencer. Sie waren religiös, gebildet, waren ansehnlich und vor allem: Berühmt. Hatten also Likes und Abos auf ihrer Seite.
Man nannte sie Rabbis. Auf deutsch: Lehrer. Und diese Rabbis lehrten eine bestimmte Lebensweise. Man könnte sagen sie gaben jeden Tag Life-Hacks an ihre Lehrlinge weiter. Life-Hacks, die zum guten und richtigen Leben führen würden. Wollte man Lehrling eines Rabbis werden, reichte es allerdings nicht aus eben mal auf ‚abonnieren‘ zu klicken und regelmäßig die Stories des Rabbis zu schauen. Stattdessen hatte jeder, und ja, es durften meistens nur reiche Männer Lehrlinge werden, ein Vorbereitungsprogramm über mehrere Jahre zu absolvieren. Damit zeigte der Lehrling, dass er wirklich bestimmt und befähigt war, Teil der Gruppe um den einflussreichen Rabbi zu werden.
Und jetzt lass uns nochmal schauen, wie Jesus das, im Gegensatz zu den Rabbis und Influencern seiner Zeit, machte: Ein Biograph berichtet über Jesus, wie er seine Lehrlinge folgendermaßen aussuchte:
„Jesus ging wieder hinaus zum See. Die ganze Volksmenge kam zu ihm, und er lehrte sie. Als er weiterging, sah er Levi, den Sohn des Alphäus. Der saß an einer Zollstation. Jesus sagte zu ihm: „Komm, folge mir!“ Da stand er auf uns folgte ihm.“[3]
Verstehst du, was hier gerade passiert? Nicht der Lehrling sucht sich den Rabbi aus und versucht sein Auswahlprogramm zu verstehen, sondern der Rabbi sucht sich den Lehrling aus. Nicht Klara lernt jahrelang koreanisch, um ein bisschen mehr von den Boys von BTS zu verstehen, sondern die Boys von BTS schreiben Klara eine DM (Direktnachricht auf Instagram), um sich bei ihr vorzustellen, Zeit mit ihr zu verbringen, vielleicht ein persönliches Privatkonzert zu geben.
Und der Rabbi Jesus weiß ganz genau, wen er sich hier aussucht: Einen Lehrling, den kein anderer Rabbi genommen hätte. Jemanden, der im Volk dermaßen verrufen war, dass sich die anderen Rabbis und Influencer über Jesus aufregen und ihn in Frage stellen: Wie kannst du nur mit so jemandem unterwegs sein wollen?
Manchmal, oft sogar, kommen in mir ähnliche Selbstzweifel: „Wie kannst du nur mit so jemanden wie Josias unterwegs sein wollen und den gebrauchen wollen, Jesus?“ Oder: „Und jetzt ist das schon wieder passiert – Und der nennt sich trotzdem dein Lehrling?“
Weißt du, was ich dann mache? Ich denke daran, wie Jesus jemanden wie Levi aussuchte und einlud, ihm zu folgen. Und nicht nur das. Ich führe mir noch etwas anderes vor Augen.
Nämlich, dass dieser Jesus soweit gegangen ist zu sagen:
„Damit du mit mir unterwegs sein kannst, bin ich sogar bereit mein Leben hinzugeben.“ – Die Geschichte von Jesus endet in Jerusalem, wo er durch einen Aufstand gegen ihn gekreuzigt wird. Aber all das ist Teil des Plans, denn in diesem Moment geht er den Weg, den eigentlich wir verdient hätten: Nämlich getrennt von Gott zu sein, wegen der Brüche und Wunden, die seit den ersten Menschen so tief in uns verhaftet sind.
Jesus nimmt die Trennung von Gott als Konsequenz unseres Bruches mit Gott auf sich, damit wir wieder Verbundenheit, Sinn und Bestimmung mit Gott, uns selbst und anderen erleben dürfen.
„Aber wenn es um seinen Tod geht, warum hatte Jesus dann vor seinem Tod noch Lehrlinge, wie jeder andere Rabbi auch?“ fragst du dich vielleicht. Diese Frage ist völlig berechtigt und ich möchte dir sie gerne versuchen zu beantworten.
Als Jesus auf die Erde kommt und das Königreich Gottes, sozusagen den neuen Garten, eröffnet und Menschen wie Levi, aber auch dich und mich, darin einlädt, hat er noch ein größeres Bild vor Augen: In diesem Königreich lernen wir mit ihm zu leben, seine Lebensweise zu imitieren, sodass auch unsere Mitmenschen und Freunde heute dieses Königreich kennenlernen können. Jesus sagt sozusagen: „Ich habe euch gezeigt, wie mans macht. Jetzt seid ihr dran. Ich habe angefangen die Geschichte zu schreiben, jetzt schreibst du sie bei dir zu Hause, in deinem Ort, unter deinen Freunden weiter.“
Jesus blieb nicht tot, sondern wurde auferweckt. Er besiegte den Tod, sodass wir ewig in diesem Königreich leben können. Und als er wieder bei seinen Jüngern war, sagte er ihnen genau das: Jesus ging unbeirrt voran und gab ihnen einen Auftrag: „Gott hat mich bevollmächtigt und befohlen, euch zu beauftragen: Geht hinaus und bildet jeden in dieser neuen Lebensweise, den ihr ob nah oder fern trefft. Kennzeichnet sie durch die Taufe auf den dreieinen Namen: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Dann unterweist sie in der Praxis von allem, was ich euch geboten habe. Und ich verspreche, ich werde bei euch sein, während ihr dies tust. Tag für Tag für Tag für Tag, bis zum Ende aller Zeiten.“[4]
Zurück an den Ort, von dem ich dir zu Beginn erzählt habe: Der Garten. Ein Ort, an dem wir wissen, wer wir sind, weil wir Gott kennen. Ein Ort, an dem wir verbunden sind mit ihm, aber auch mit anderen und uns selbst. Ein Ort, der uns zeigt, was unser Auftrag, unsere Bestimmung ist.
Jesus hat angefangen diesen Ort zurück auf die Erde zu bringen. Den Garten zu pflanzen. Das Königreich zu eröffnen. Weil Gott sich so sehr danach sehnte mit uns, mit dir, zu leben.
Deshalb fragt er wieder: „Wo bist du? Komm und folge mir nach!“
Mit ihm in diesem Garten, in diesem Königreich zu leben und diesen Garten, dieses Königreich weiterzubauen, weiterzutragen, auszulenben, bedeutet einfach Stück für Stück, Tag für Tag die Lebensweise von Jesus zu imitieren. In der Liebe Gottes ausruhen, in der Kraft Gottes zu leben. Und dadurch anderen Menschen vorzuleben, was dieses Königreich ist und sie darin einzuladen.
Gott sehnt sich noch immer nach uns. So sehr das er eines Tages das, was Jesus angefangen hat und wir weitergeführt haben, vollenden wird. Offenbarung 21,1-4: „Sieh her! Das ist das Zelt Gottes, das bei den Menschen steht.“ – Gott kommt zu den Menschen und bis dahin dürfen wir als Menschen anderen Menschen Gott nahebringen.
„Jesus sagte zu ihm: „Komm, folge mir!“ Da stand er auf uns folgte ihm.“ | Markus 2,14
[1] Hartl, Eden Culture, S.32.
[2] Genesis 3,9.
[3] Markus 2,13-14.
[4] Matthäus 28,18-20 (Eigene Übersetzung von „The Message“)
Bitte beachtet, dass auch Livestreams möglich sind, allerdings sind sie nur dann erlaubt, wenn der Livestream nach seinem Ende nicht mehr auf der genutzten Plattform abgerufen werden kann. Solltet ihr so etwas aber doch machen wollen, dann bitten wir um eure vorherige Rückfrage an thechosen@gerth.de.“
Die Video-Reihe ‚The Chosen‘, die seit einigen Monaten für Aufsehen sorgt und schon millionenfach angeschaut wurde, beginnt unter anderem mit der Geschichte von Lilith. So nennen sie alle. Man sieht Lilith als kleines Kind mit ihrem Vater vorm Zelt sitzen, den Satz aus Jesaja 43,1 zitierend: [PP] Und nun spricht der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!
Dann ein Zeitsprung, Lilith wird als Erwachsene dargestellt, ganz durcheinander, völlig verängstigt und verstört. Sie hat im Wahn einen Mann angegriffen und verletzt, der sie als besessen beschreibt. Und sie ist es. Einerseits völlig unkontrolliert schreit sie in ihrem Haus, strapaziert sich und andere, rastet förmlich aus und eskaliert. Dann ist sie wiederum ruhig wie ein Engel. In einer solch ruhigen Phase nimmt sie ein Papier mit dem Satz des Propheten Jesaja, den sie die ganzen Jahre über in ihrer Puppe aufbewahrt hat, in ihre Hände, liest ihn, weint bitterlich und zerreißt ihn verzweifelt. Erlösung? Nicht für sie, ihr Leben mit der Besessenheit ist reine Qual.
Sie sieht keinen Ausweg aus dem Schmerz und beschließt ihrem Leben ein Ende zu setzen, geht zu einer hohen Abbruchkante am Ufer, lässt letztendlich aber doch von ihrem Plan ab. Ihre Idee, sich in ihrer Stamm-Taverne mit Alkohol zu betäuben wird von einem Anfall gestoppt. Noch mit dem Becher voll Wein in der Hand macht sie sich auf den Heimweg. Ein Mann folgt Lilith und ruft ihren Namen – ihren richtigen Namen, den sie niemals jemandem genannt hat: „Maria aus Magdala!“. Geschockt dreht sie sich um, der Becher fällt aus der Hand. „Wieso kennst du meinen Namen?“ Der Mann zitiert die Sätze aus dem Jesajabuch und man merkt, wie in ihr das Erkennen wächst, wer derjenige ist, der ihr da gegenübersteht.
Es stockt einem der Atem, wenn man das sieht. Als Zuschauer ist man ganz hineingenommen, es berührt so tief im Herzen, dass man mitweinen möchte mit Maria, die ungehemmt schluchzend an der Brust Jesu lehnt und ihren Gefühlen freien Lauf lässt. Man kann diese Befreiung fast körperlich spüren und weiß sofort: hier ist etwas außergewöhnliches passiert. Hier ist soeben ein Leben verändert worden. Jesus Christus hat die Macht Lebensumstände umzukehren, Dinge wieder in Ordnung zu bringen und sogar zu heilen. Er kann Neues schaffen, Menschen und Leben eine andere Richtung geben. Mit Christus kommt Hoffnung ins Leben. Das ist eine sehr gute Nachricht.
Diese wirklich sehr gute Nachricht, die an uns heute genauso gerichtet ist wie an Maria aus Magdala, die wir mit Jesus selbst erfahren und erleben können, beschreibt Jesus mit diesen Worten aus Lukas 4,18f (GNB): [PP] »Der Geist des Herrn hat von mir Besitz ergriffen, weil der Herr mich gesalbt und bevollmächtigt hat. Er hat mich gesandt, den Armen gute Nachricht zu bringen, den Gefangenen zu verkünden, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen werden. Den Misshandelten soll ich die Freiheit bringen, und das Jahr ausrufen, in dem der Herr sich seinem Volk gnädig zuwendet.«
Und genau das wird in der Geschichte mit Lilith – Maria aus Magdala – ganz deutlich. Gnädige Zuwendung, gesehen werden. Kennen und gekannt werden
Die Überschrift über die heutige zweite Predigt aus der aktuellen Reihe ‚Es ist mir eine Ehre – Evangelium inspirierend weitersagen‘ lautet: Evangelium – was ist das Gute an der Guten Nachricht?
Der erste Gedanke dazu ist mit der Geschichte von Maria aus ‚The Chosen‘ offensichtlich:
* Auch wenn sie niemandem ihren richtigen Namen genannt hat: Jesus Christus kennt sie und nennt ihn. „Maria aus Magdala“
* Christus begegnet ihr in kleinster Weise hochmütig, belehrend oder macht sie gar auf ihre Fehler aufmerksam. All das nicht. Er begegnet ihr mit voller Gnade. Liebe. Nähe.
* Das ist eine grandios gute Nachricht: [PP] „Gott begegnet dir mit voller Gnade und kennt dich mit deinem Namen“. Und noch mehr. Denn das wird bei Maria ja auch deutlich: Jesus weiß Bescheid über sie. Sie erfährt die volle Breitseite der Liebe Jesu und merkt: hier bin ich ich, hier kann ich ich selbst sein. Muss mich nicht verstellen, verbiegen oder verstecken.
* Das gute an der guten Nachricht ist genau das: Ich muss mich nicht verstecken, muss mich nicht verbiegen und schon gar nicht muss ich mich verstellen. Hier kann und soll ich mit allem, was ich bin ganz Mensch sein, ganz ehrlich sein. Kann und soll ich ganz ich selbst sein.
* Ich darf und soll mich ganz zeigen mit dem wer ich bin, was mich ausmacht. Sogar der größte Ballast des Lebens ist in den Händen von Jesus Christus gut aufgehoben.
* Maria spürt: Gott steht vor mir und ich bin ganz gekannt. Mit allem, was sie ist und hat. Mit Haut und Haaren und selbst mit der größten Lebenskrise, deren Lösung es nur noch an der Abbruchkante des Ufers zu geben schien. Mit Christus gehört das der Vergangenheit an.
* Jesus Christus, der Sohn Gottes kennt Maria aus Magdala und kennt mich – und dich. Das ist großartig!
* Es gibt Menschen, die kennen einen solchen Gott nicht, ihnen ist eher ein Gott vertraut, der kritisch mit ihnen umgeht. Strafend. Bei denen das Gefühl von Gekanntsein eher Unbehagen auslöst. Aus verschiedenen Gründen ist ihr Bild schief geworden. Nicht selten ist es vorgekommen, dass Gott in der Erziehung eine Rolle gespielt hat und er als unsichtbare Autorität missbraucht wurde.
* Eine Mutter sagt zum Beispiel zu ihrem Sohn: „Wenn du mir nicht gehorchst, sieht Gott das. Und er sagt in den 10 Geboten: Du sollst deine Eltern ehren. Wenn du das nicht tust und mir gehorchst, dann ist er böse auf dich.“
* Klingt krass? Ist wirklich passiert … [Anmerkung: Der Autor der Predigt kennt diesen Jungen]
* Oder im Kindergottesdienst mit dem alten Lied: „Pass auf kleine Hand, was du tust, bzw. kleines Auge was du siehst … denn der Vater in dem Himmel schaut herab auf dich. Drum pass auf kleines Auge, was du siehst.“
* Ganze Gruppen von Kindern in Gemeinden sind in den 70er und 80 er Jahren damit aufgewachsen.
* Es gibt viele Prägungen, die den Glauben schief werden lassen können.
* Umso schöner, wenn es bei dir nicht so ist, bzw. umso schöner ist, dass das nicht die richtige Nachricht ist.
* Die richtige, gute Nachricht ist: Gott begegnet dir mit Gnade und kennt dich und deinen Namen und er hat das Beste für dich im Sinn. Das ist die Wahrheit, die wir erkennen, wenn wir uns das Leben Jesu anschauen und in uns wirken lassen. Das haben glücklicherweise viele Kinder und Erwachsene in ihrem Leben erfahren, die heute fröhlich mit Jesus unterwegs sind.
* Es ist einfach großartig, von Jesus gekannt zu sein, mit dem echten Namen. Maria von Magdala spürt das mit ihrem ganzen Sein.
[Hier bietet sich ein geeigneter Lebensbericht an]
* Das gute an der guten Nachricht ist nicht nur, dass ich gekannt bin, sondern auch angenommen.
* Wer einmal die tiefe Annahme von Menschen erlebt hat, hat etwas Großartiges erlebt. Wenn alles gut gelaufen ist, haben Kinder das immer von ihren Vätern und Müttern erfahren.
* Ganz angenommen ist der, der merkt, dass sein Handeln, sein Tun, sein Charakter oder seine Art zu leben nicht der Maßstab sind, ob man geliebt ist oder nicht.
* Ganz angenommen ist der, der umarmt wird, trotz Schwächen und Fehler. Besser: Ganz angenommen ist derjenige, der umarmt wird, gerade weil er Fehler hat und macht.
* Ganz angenommen ist der, dem gesagt wird: Ich liebe dich, ohne Voraussetzungen.
* Ganz angenommen ist der, dem vorbehaltlos vergeben wird.
* Alle sind ganz angenommen, denn Christus ist für jeden ans Kreuz gegangen.
* Weil wir Annahme bei Menschen aber nicht vorbehaltlos finden können, gibt es nur EINEN einzigen Ort, einen Gott, Jesus Christus, der diese vorbehaltlose Liebe und vorbehaltlose Annahme lebt. Er liebt uns und nimmt uns nicht an, weil wir so außergewöhnlich wären, sondern weil ich ich bin. Um unser Selbst Willen. Konkret bedeutet das: Wir können weder etwas fühlen noch etwas denken, oder gar etwas tun, was uns von der Liebe und Annahme Gottes trennt.
* Und als ob das nicht schon genug wäre, Christus tut noch viel mehr. Er macht es möglich, dass ich Vergebung erlange. Er macht es möglich, dass ich neue Hoffnung schöpfen kann. Christus steht durch die Kraft seines Vaters im Himmel von den Toten auf und macht so eindeutig klar: Mit dem Tod ist es nicht vorbei. Danach geht es weiter, hier ist nicht Schluss. Hier geschieht die Vorbereitung für das, was wir später bei Gott erleben werden.
* Und noch etwas tut Christus. In seinem Evangelium schreibt Johannes diesen wunderschönen Satz:
* Johannes 1,12 (GNB): [PP] Aber allen, die ihn aufnahmen und ihm Glauben schenkten, verlieh er das Recht, Kinder Gottes zu werden.
* Wer Christus in seinem Leben aufnimmt und glaubt, der ist Kind Gottes. Wow.
* Was wir uns immer wieder zusagen und bewusst machen müssen: Wir wurden dazu geschaffen, von Gott geliebt und angenommen zu sein.
* Wir sind zu viel mehr geschaffen als das. Aber das ist eine wesentliche Grundwahrheit, die über unserem Leben steht. Gott erschafft mich und er nimmt mich ganz an – ganz unvoreingenommen.
* Das gute an der Guten Nachricht ist also, dass meine Existenz nicht davon bestimmt ist etwas darzustellen oder etwas zu tun, um andere von mir zu überzeugen, sondern angenommen zu sein. Gott ist überzeugt von mir, weil ich ich bin.
* Epheser 1,5 (GNB): [PP] Gott hat uns dazu bestimmt, seine Söhne und Töchter zu werden – durch Jesus Christus und im Blick auf ihn. Das war sein Wille und so gefiel es ihm, …
* Es gibt so viele Menschen – und der ein oder andere von uns wird das kennen, die unglaublich viel in ihrem Leben investieren, um angenommen zu sein. Die getrieben sind von der Sehnsucht nach dem Gefühl der Annahme und Akzeptanz. Dabei gibt es welche, die sogar bereit sind, Dinge zu tun, die sie eigentlich nicht tun möchten, nur um ein wenig davon zu bekommen.
* Wir genießen es, wenn wir wissen und fühlen: Hier bin ich richtig willkommen und angenommen. Doch der Preis den manche dafür zu zahlen bereit sind ist hoch.
* Es gibt dabei leider einen Haken: Außerhalb der Beziehung zu Gott wird es uns nie vollkommen möglich sein, andere anzunehmen oder angenommen zu sein. Es wird immer jemanden geben, der das verhindert. Menschen und Umstände sind nicht perfekt, Gott ist es schon. Die Sünde schießt da quer und hindert uns daran. Gott ist ohne Schuld und Sünde. Deswegen ist er der einzige, bei dem es keinen Hinderungsgrund gibt.
* Wenn man die folgenden Filme der Reihe ‚The Chosen‘ sieht erfährt man mehr von der großen Veränderung von Maria aus Magdala, die sie im weiteren Kontakt mit Christus erfährt. Es hat gravierende Folgen für sie – positive Folgen – dass sie mit ihm unterwegs ist.
* Das Gute an der Guten Nachricht für sie ist nicht nur, dass sie gekannt und angenommen ist, sondern auch sicher. Und das gilt auch uns!
* Wir sind sicher bei Gott, denn die Gute Nachricht ist, dass der dreieine Gott in Christus allen lebenszerstörerischen Mächten leidenschaftlich entgegentritt.
* Schon in den Psalmen im Alten Testament, also weit vor Christi Leben auf der Erde wusste die Menschen, dass sie in Gott eine große Sicherheit haben.
* In Psalm 16,8 (GNB) zum Beispiel schreibt David: [PP] Er ist mir nahe, das ist mir immer bewusst. Er steht mir zur Seite, ich fühle mich ganz sicher.
* Um hier eindeutig zu sein: David hat nicht nur gute Zeiten erlebt. Nicht nur goldenes Konfetti vom Himmel regnen sehen. Er hatte ganz, ganz harte Zeiten. Der Anfechtung, der Verfolgung. Trotzdem ist es sich sicher, dass er sicher ist. In allen Zeiten – den guten und bösen – steht Gott an seiner Seite.
* Ein anderer Satz Davids prägt sich tief ein – Psalm 27,1 (GNB): [PP] Der Herr ist mein Licht, er befreit mich und hilft mir; darum habe ich keine Angst. Bei ihm bin ich sicher wie in einer Burg; darum zittere ich vor niemand.
* Das Bild der Burg, auf einem hohen Berg liegend. Sehr massiv und stark. Da ist man sicher.
* In der Begegnung von Maria aus Magdala und Christus kommt genau das auch noch einmal zum Tragen. Wenn man die Bilder des Films auf sich wirken lässt, kurz vor dem Abspann, dann sieht man wie sie ganz sicher und geborgen an der Schulter Jesu steht. Man merkt an ihrer Körperhaltung förmlich: Diesen Jesus kann nichts erschüttern, der steht felsenfest und trägt.
* Ich komme zum letzten Gedanken heute. Das Gute an der Guten Nachricht ist nicht nur, dass ich gekannt, angenommen und sicher bin, sondern auch bedeutungsvoll.
* Wir alle sind auf der Suche nach Bedeutung. Jeder ist normalerweise gerne an irgendeiner Stelle wichtig und bedeutsam. Als Kinder fangen wir früh damit an („Schau mal, was ich gemalt habe“), als Teenager verhalten wir uns manchmal extrem schräg, um den eigenen Weg der Bedeutsamkeit zu finden und sind auf der Suche nach Anerkennung. Und als Erwachsener hört das nicht auf.
* Es steckt die große Frage vieler dahinter: Wofür bin ich eigentlich hier? Was ist mein Ziel?
* Das Gute an der Guten Nachricht von Jesus Christus ist, dass ich für ihn Bedeutung habe. Ich bin wichtig. Gott will mich nicht nur als Kind, er will mich für mehr. Er will mich als Boten, Sender, Fruchtbringer, Entwickler, Weitergeber seiner großartigen Nachricht.
* Gott will nicht zuerst, dass wir die gute Nachricht den anderen sagen, sondern vor allem will er, dass wir die Gute Nachricht für andere SIND.
* Als Jesus mit seinen Schülern unterwegs ist, erklärt er ihnen anhand eines Weinstocks eine grandiose Wahrheit und sagt …
* Johannes 15,5 (GNB): [PP] Ich bin der Weinstock und ihr seid die Reben. Wer mit mir verbunden bleibt, so wie ich mit ihm, bringt reiche Frucht. Denn ohne mich könnt ihr nichts ausrichten.
* Das ist mal eine gute Nachricht. Es reicht aus, mit Christus verbunden zu sein, damit er durch mich Bedeutung gewinnt und Frucht entstehen lässt.
* Er macht auch klar: Ohne ihn geht nix – so ist das bei ihm. Mit ihm geht alles, ohne ihn wird es sehr dünn.
* Christus befähigt uns, damit aus dem wer wir sind und was wir sagen und was wir tun etwas Gutes wächst. Süße, köstliche, leckere Frucht.
* Und etwas weiter in dem Gespräch sagt er zu seinen Nachfolgern (Vers 16a): [PP] Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt. Ich habe euch dazu bestimmt, reiche Frucht zu bringen, Frucht, die Bestand hat.
* Dass muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Reiche Frucht, die bleibt.
* Also nicht verfault, nicht weggeworfen wird, auch nicht zu Apfelsaft oder Obstsalat verarbeitet wird. Frucht, die bleibt.
* Großartig, oder? Das Gute an der Guten Nachricht ist: Wenn du an Christus eng dranbleibst, so wie eine Rebe am Weinstock, wird daraus etwas wachsen, das nicht verfault und ewig bestand hat.
[Hier bietet sich noch ein weiterer Lebensbericht an – wo hat jemand diese Bedeutung erfahren?]
[Meine Predigtmanuskripte wollen sich nicht als fertige Entwürfe verstanden wissen. Vielmehr bieten sie einen Rahmen, der vor Ort mit Leben gefüllt wird. Die meisten Beispiele, Anekdoten oder Vergleiche bringen Lebendigkeit in die Predigt, wenn sie aus dem konkreten Leben der Gemeinde stammen. Es wird sich also lohnen, die Manuskripte dementsprechend anzupassen.]
[Diese Predigt steht unter dem Bibelvers Lukas 5,32. Bewusst habe ich ihn erst ganz ans Ende gesetzt, weil wir uns auf einen Weg einlassen möchten, der den tiefen Sinn von Jesu Sühnopfer vor Augen malt. Natürlich könnte man auch schon in der Einleitung auf diesen Vers zu sprechen kommen. Dieser Predigtentwurf hangelt sich durch eine ganze Reihe von Bibelversen. Sie können so gelesen und stehen gelassen werden, man kann sie aber auch Stück für Stück kommentieren.]
Aus der Geschichte unserer Welt kennen wir Geschichten von Helden, die alles gegeben haben, um Veränderung zu bewirken. Die Geschichten von ihnen werden seit Generationen erzählt. Filme über sterbende Männer wie Braveheart, Titanic oder Gladiator berührten in den vergangenen Jahren Millionen von Herzen.
[Am besten natürlich Filme nehmen, die der Gemeinde bekannt sind…]
Es gibt aber auch andere, die ihr Leben geben. Sie fliegen mit Jumbojets in Hochhäuser, binden sich Gürtel mit Sprengstoff um den Torso oder reiten blindlings in einen heiligen Krieg.
Allein der Tod eines Mannes hat noch keine tiefere Bedeutung. Der Tod Jesu war aber nicht der Tod eines einfachen Mannes, er war in vielfacher Form einmalig und außergewöhnlich.
In dieser Welt existiert eine Macht! Die zerstörerische, beherrschende Macht der Sünde (Römer 6,12f).
Diese Macht der Sünde trennt Menschen von Gott!
„Eure Sünden sind eine Schranke, die euch von Gott trennt.“(Jesaja 59,2a) sagte der Prophet Jesaja einst.
Menschen entfremden sich von Gott, weil sie durch diese Macht in unserer Welt abgeschnitten sind von seinem Wesen.
Es gibt keinen Weg zurück! Niemand kann aus sich selbst zurück in Gottes Gegenwart gelangen! (Genesis 3,24)
Man kann dieses Gedankenspiel gerne einmal durchdenken: Wäre Gott den Weg gegangen, seinen Sohn dem Tod zu überlassen, ihnen unmenschlichen Qualen auszusetzen, wenn es eine alternative Möglichkeit gegeneb hätte?
Die Sünde führt unausweichlich in den ewigen Tod! (Römer 6,23)
Der einzige Weg, um der Macht der Sünde zu entkommen, ist nur der Tod.
1. Korinther 1,18 GN: 18 Die Botschaft, dass für alle Menschen am Kreuz die Rettung vollbracht ist, muss denen, die verloren gehen, als barer Unsinn erscheinen. Wir aber, die gerettet werden, erfahren darin Gottes Kraft.
Aus Liebe zu uns ging Jesus Christus einen schmerzlichen und harten Weg.
Er ist stellvertretend für uns gestorben.
2. Korinther 5,21 GN:21 Gott hat Christus, der ohne Sünde war, an unserer Stelle als Sünder verurteilt, damit wir durch ihn vor Gott als gerecht bestehen können.
Jesaja 53,5 GN: 5 doch wegen unserer Schuld wurde er gequält und wegen unseres Ungehorsams geschlagen. Die Strafe für unsere Schuld traf ihn und wir sind gerettet. Er wurde verwundet und wir sind heil geworden.
[In meinen Augen kann an dieser Stelle eine kurze Meditation auf die Momente am Kreuz hilfreich sein. Einzelne Bibelverse, eventuell in Verbindung mit musikalischer Unterlegung helfen, sich dem unvorstellbaren Opfer Jesu zu nähern.]
Lukas 23,34 GN: 34 Jesus sagte: »Vater, vergib ihnen! Sie wissen nicht, was sie tun.« Dann losten die Soldaten untereinander seine Kleider aus.
Johannes 19,28 GN: 28 Jesus wusste, dass nun alles zu Ende gebracht war. Aber damit die Voraussagen der Heiligen Schriften vollends ganz in Erfüllung gingen, sagte er: »Ich habe Durst!«
Matthäus 27,46 GN: 46 Gegen drei Uhr schrie Jesus: »Eli, eli, lema sabachtani?« – das heißt: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?«
Johannes 19,30 GN: 30 Jesus nahm davon und sagte: »Jetzt ist alles vollendet.« Dann ließ er den Kopf sinken und gab sein Leben in die Hände des Vaters zurück.
Durch Jesu Tod erleben wir wieder Gemeinschaft mit Gott.
Das, was uns vorher fesselte und unseren Blick auf irdische Dinge lenkte, kann nun keine Macht mehr auf unser Leben ausüben.
Die Sünde ist entmachtet!
Liebe wird zum neuen Antrieb im Christenleben.
Lukas 5,32 GN: 32 Ich bin nicht gekommen, solche Menschen in Gottes neue Welt einzuladen, bei denen alles in Ordnung ist, sondern solche, die Gott den Rücken gekehrt haben. Sie soll ich dazu aufrufen, ihr Leben zu ändern.«
Du bist geliebt!
Dein Leben steht auf einem neuen Fundament!
An seiner Hand findest du ein Leben, welches du dir in deinen kühnsten Träumen nicht ausmalen kannst…
[Der Schluss der Predigt ist ein wichtiger Schritt für deine Gemeinde. Du selbst weißt genau, ob sie eine konkrete Handlungsaufforderung, modern CTA (call to action) braucht oder besser eine systematische Zusammenfassung des Gesagten. Finde die Sätze, die in eurer Situation das Wesen der Predigt in Worte fassen und die Gottesdienstbesucher über die kommenden Tage begleiten.]
Amen
Bitte beachtet, dass auch Livestreams möglich sind, allerdings sind sie nur dann erlaubt, wenn der Livestream nach seinem Ende nicht mehr auf der genutzten Plattform abgerufen werden kann. Solltet ihr so etwas aber doch machen wollen, dann bitten wir um eure vorherige Rückfrage an thechosen@gerth.de.“
Die Gute Nachricht verstehen. Wir schauen uns heute Abend an, was die Gute Nachricht von Christus ganz konkret in unserem Leben bedeutet und welche Auswirkungen es hat/hatte. Kurz gesagt: Was ist das Gute an der Guten Nachricht und wie habe ich sie erlebt?
Bibelvers:
„Der Geist des Herrn hat von mir Besitz ergriffen, weil der Herr mich gesalbt und bevollmächtigt hat. Er hat mich gesandt, den Armen gute Nachricht zu bringen, den Gefangenen zu verkünden, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen werden. Den Misshandelten soll ich die Freiheit bringen, und das Jahr ausrufen, in dem der Herr sich seinem Volk gnädig zuwendet.“ | Lukas 4,18f GNB
In diesem Video werden drei Geschichten erzählt. Von Lillith, Matthäus und Petrus mit seinem Bruder. Die Erfahrungen, die Lillith mit Christus macht sind wesentlich für unsere Kleingruppe heute Abend.
Timotheus 1,7-12 (GNB): 7 Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Feigheit gegeben, sondern den Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. 8 Bekenne dich also offen und ohne Scheu zur Botschaft von unserem Herrn! Schäme dich nicht meinetwegen, weil ich für ihn im Gefängnis sitze, sondern sei bereit, mit mir für die Gute Nachricht zu leiden. Gott gibt dir die Kraft dazu. 9 Er hat uns gerettet und uns dazu berufen, ihm ganz als sein Eigentum zu gehören – nicht wegen unserer guten Taten, sondern aus seinem eigenen freien Entschluss. Ihm gehören wir aus reiner Gnade, wie er sie uns durch Jesus Christus geschenkt hat schon vor aller Zeit. 10 Jetzt aber ist diese Gnade offenbar geworden, als Jesus Christus, unser Retter, auf der Erde erschien. Er hat dem Tod die Macht genommen und das unvergängliche Leben ans Licht gebracht. Darum geht es in der Guten Nachricht, 11 die ich als Apostel und Lehrer öffentlich bekannt zu machen habe. 12 Darum muss ich auch dies alles erleiden. Aber ich stehe dazu; denn ich weiß, wem ich Glauben geschenkt habe, und bin überzeugt, dass er die Macht hat, bis zum Tag des Gerichts sicher zu bewahren, was er mir anvertraut hat.
Epheser 1,3-14 (GNB): 3 Gepriesen sei unser Gott, der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus! Denn durch Christus hat er uns Anteil gegeben an der Fülle der Gaben seines Geistes in der himmlischen Welt. 4 Schon bevor er die Welt erschuf, hat er uns vor Augen gehabt als Menschen, die zu Christus gehören; in ihm hat er uns dazu erwählt, dass wir heilig und fehlerlos vor ihm stehen. Aus Liebe 5 hat er uns dazu bestimmt, seine Söhne und Töchter zu werden – durch Jesus Christus und im Blick auf ihn. Das war sein Wille und so gefiel es ihm, 6 damit der Lobpreis seiner Herrlichkeit erklingt: der Lobpreis der Gnade, die er uns erwiesen hat durch Jesus Christus, seinen geliebten Sohn. 7 Durch dessen Blut sind wir erlöst: Unsere ganze Schuld ist uns vergeben. So zeigte Gott uns den Reichtum seiner Gnade. 8 In seiner überströmenden Güte schenkte er uns Einsicht und ließ uns seine Wege erkennen. 9 Er hielt sein Geheimnis vor allen verborgen; niemand erfuhr etwas von seinem Plan, den er durch Christus ausführen wollte. Uns aber hat er bekannt gemacht, 10 wie er nach seiner Absicht die Zeiten zur Erfüllung bringt: Alles im Himmel und auf der Erde wollte er zur Einheit zusammenführen unter Christus als dem Haupt. 11 Durch Christus haben wir Anteil bekommen am künftigen Heil. Dazu hat Gott uns von Anfang an bestimmt nach seinem Plan und Willen – er, der alle Dinge bewirkt. 12 Denn ein Lobpreis seiner Herrlichkeit sollen wir sein – wir alle, die wir durch Christus von Hoffnung erfüllt sind! 13 Durch Christus hat Gott auch euch sein Siegel aufgedrückt: Er hat euch den Heiligen Geist gegeben, den er den Seinen versprochen hatte – nachdem ihr zuvor das Wort der Wahrheit gehört hattet, die Gute Nachricht, die euch die Rettung bringt, und ihr zum Glauben gekommen seid. 14 Dieser Geist ist das Angeld dafür, dass wir auch alles andere erhalten, alles, was Gott uns versprochen hat. Gott will uns die Erlösung schenken, das endgültige, volle Heil – und das alles wird geschehen zum Lobpreis seiner Herrlichkeit.
4. Letzte Runde
Fragen:
5. Abschluss mit gemeinsamen Gebet
Letzte Woche sind wir eingestiegen mit der großen Story der Bibel. Mit Gottes Suche nach dem Menschen. Quer durch die Geschichte bis zum „Höhepunkt“ in Jesus. Durch Jesus geht für uns Menschen die Tür auf zurück in den „Garten“ oder eben „das Königreich“.
Und offen gesagt: Ich wäre froh gewesen, wenn ich das mal so gehört hätte, bevor ich 25 Jahre alt geworden bin. Ich hatte unzählige Male gehört, dass Jesus für meine Sünden gestorben ist. Und um es nochmal offen zu sagen: Diese Botschaft ist oft an mir vorbei gezogen. Sie traf mich nicht. Sie hat nicht wirklich angedockt.
Und dann gab es diesen einen Moment, wo ich, mit meinem Kumpel Alex, in der Eisdiele saß. Auf einmal machte es „Klick“. Kein besonders heiliger Ort, kein Worship vorher und kein Gebet danach. Aber ein Abend, der in die Geschichte eingeht. In meine Lebensgeschichte. Der Abend an dem mein Entschluss zur Taufe und zum „Deal! Ich folge dir, Jesus, nach.“ gefallen ist. Die gute Nachricht fing an für mich Gestalt zu gewinnen. Sie wurde von einer Geschichte aus der Bibel, Teil meiner Geschichte. Oder anders: Gottes Geschichte mit mir fing an für mich greifbar zu werden. Aber sie fing es nur an. Ich lebte und hab mich manchmal gefragt: „Ist das jetzt die ganze gute Nachricht? Worum geht es denn nun? Einfach, dass ich meine Schuld immer wieder wo abladen kann? Einfach darum, dass ich mir immer wieder sage, „Sebastian, du bist angenommen?“
Wisst ihr, was mein Problem war? Ich hatte diese große ganze Geschichte nicht auf dem Schirm. Ich hatte nie gesehen, dass die erste Geschichte der Bibel mit Adam und Eva und die letzte Geschichte der Bibel mit dem „Leben auf der neuen Welt“ mir Einblick geben in das, was Gott will.
Gott will in Frieden und kreativer Gemeinschaft mit seinen Menschen leben. Das ist die gute Nachricht. Und das will er nicht einfach nur in der Ewigkeit mal. Das will er schon jetzt. Das fängt schon jetzt an.
Jesus sagt zum Beispiel mal: „Das Reich Gottes ist mitten unter euch.“ (Lk 17,20) oder er sagt „Das Reich Gottes ist nahe herbei gekommen.“ (Mk 1,15).
Mit anderen Worten: „Freunde, ihr könnt schon jetzt wieder in Gemeinschaft mit Gott leben und ich zeige euch wie.“
Und jetzt finde ich den Auftakt der Bibel von der Storyline tatsächlich besser als jeden Film. Weil hier am Anfang eigentlich alle Probleme auftauchen, die wir heute noch kennen:
Die Gute Nachricht ist, dass Jesus anfängt diese 3 Probleme der Menschheitsgeschichte zu lösen. Er lädt dich ein, mit ihm durchs Leben zu gehen und nach und nach zu lernen das Leben anzugehen wie er es macht.
Ich sag mal so: Nehmen wir mal an, ich wäre noch kein Christ und mir würde jemand erzählen, dass es im Christsein drum geht,
derjenige hätte meine volle Aufmerksamkeit. Ich wäre sofort interessiert, weil allein diese 3 Probleme in den Griff zu bekommen, mein Leben radikal verändert würde.
Indem Jesus diese 3 Herausforderungen anpackt, packt er gleich alles an, was zum Leben gehört. Wer sich mit Jesus auf den Weg macht, findet nach und nach Antworten. Antworten auf Fragen wie:
Jesus packt es an, indem er eins macht: Er macht dir die Tür ins Reich Gottes auf. Sein erstes öffentliches Wort lautet: „Denkt um, denn das Reich Gottes ist nahe.“ (Mt 4,17).
Einer aus der ersten Generation Christen mit Namen Paulus, fasst das mal so zusammen: „Freut euch und dankt ihm, dem Vater, dass er euch das Recht gegeben hat, an dem Erbe teilzuhaben, das er in seinem Licht für sein heiliges Volk bereithält. 13 Denn er hat uns aus der Gewalt der Finsternis befreit und hat uns in das Reich versetzt, in dem sein geliebter Sohn regiert.“ Kolosser 1,12f
Hör’s nochmal:
„Freut euch und dankt ihm, dem Vater, dass er euch das Recht gegeben hat, an dem Erbe teilzuhaben, das er in seinem Licht für sein heiliges Volk bereithält. 13 Denn er hat uns aus der Gewalt der Finsternis befreit und hat uns in das Reich versetzt, in dem sein geliebter Sohn regiert.“ Kolosser 1,12f
Mega große Gedanken stecken hier drin und die jetzt alle auszuführen würde den Rahmen sprengen. Ich will „nur“ auf eine Pointe raus. Paulus stellt hier klar: „Er hat uns aus der Gewalt der Finsternis befreit und in sein Reich versetzt. Freut auch, dass er euch das Recht gegeben hat, an dem Erbe teilzuhaben…“
Das ist die gute Nachricht. Jesus hat durch sein Sterben und Auferstehen eine ganz neue Lebensmöglichkeit aufgemacht. Eine Lebensmöglichkeit, die wir schon in der ersten Geschichte der Bibel mit Adam und Eva lesen.
Wahnsinn oder? Paulus zeigt hier auf, dass Jesus nicht nur von dem Reich Gottes gesprochen hat, sondern das Jesus durch Ostern die Möglichkeit eröffnet hat, dich, mich, uns alle in dieses Reich schon jetzt rein zu versetzen. Und nicht einfach nur reinversetzen, sondern auch voller Erbe zu sein. An anderer Stelle schreibt Paulus mal, dass wir Bürgerrecht haben (Phil 3,20).
Exakt das ist, was mich persönlich immer wieder bei Jesus gehalten hat und mir viele Male wieder eine gute Nachricht wurde: „Ich habe die Bürgerrechte fürs Reich Gottes und bin volles Mitglied der himmlischen Familie.“ Das eröffnet mir neue Möglichkeiten, neue Perspektiven, neue Freiheiten. Ich muss nicht versuchen mit irgendwelchen Blättern meine Probleme zu lösen und zusehen wie Neid und Wut meine Beziehungen zuerstören. Ich finde neue Perspektiven, weil ER mit mir lebt. Was das für dich genau bedeutet, das kannst du dir gleich im Kämmerlein noch genauer anschauen. Ich will mit einem netten „Kneipenwisssen“ abschließen, was diese ganze Geschichte hier bündelt.
Das Wort „gute Nachricht“, was wir immer wieder nutzen, geht im griechischen auf das Wort „Evangelium“ zurück. Und wenn du in deine Bibel genau rein schaust, wirst du feststellen, dass es dir in zwei Formen begegnet:
„Freut euch und dankt ihm, dem Vater, dass er euch das Recht gegeben hat, an dem Erbe teilzuhaben, das er in seinem Licht für sein heiliges Volk bereithält. 13 Denn er hat uns aus der Gewalt der Finsternis befreit und hat uns in das Reich versetzt, in dem sein geliebter Sohn regiert.“ Kolosser 1,12f
1) Auftakt: Lass diesen Vers auf dich wirken. Lies ihn mehrere Male und sitze anschließend 2-3 Minuten still über ihm.
2) Jetzt geh durch den 72.kreis und frage Jesus:
3) Versuch mal zu umreißen, was für die nächste Woche dein springender Punkt ist.
Den Kairos erwischen (Gebet, dem Geist folgen)
Eine eigene Erfahrung oder Geschichte von einer vom Heiligen Geist inspirierten Situation erzählen
Heute wird an relativ vielen Stellen die Worte ‚inspiriert werden‘ benutzt. Künstler sprechen davon von Dingen, Gedanken oder Situationen inspiriert worden zu sein. Autoren sehen etwas und werden inspiriert zu einer Idee. Häufig hört man derzeit, dass Menschen inspiriert sind von einem Podcast. Die meisten von uns haben wahrscheinlich schon einmal erlebt, dass sie von irgendetwas, irgendjemandem oder einer Situation inspiriert wurden und deshalb etwas getan haben. Inspiration klingt frisch, klingt nach Bewegung, nach Aktion. Klingt lebendig, es trägt etwas Neues in sich, bei manchen gar einen Neuanfang.
Bemerkenswert ist, dass inspiriert von dem lateinischen Wort ‚spiritus‘ abgeleitet ist, was schlicht und einfach Geist bedeutet. Spiritus Sanctus ist der Heilige Geist. Und damit sind wir schon mittendrin in dem dritten Teil unserer aktuellen Predigt-Serie. Der Titel der Predigt heute lautet: Inspiration – Kraft erleben und den Kairos erwischen
In der letzten Woche haben wir uns gemeinsam vor Augen geführt, was das Evangelium – die Gute Nachricht von Jesus Christus konkret bedeutet und was das Gute für uns an der Guten Nachricht von ihm ist. Heute gehen wir einen Schritt weiter, denn Christus hat den Heiligen Geist angekündigt und versprochen. Gott hat ihn dann gesandt. Damit nicht nur die Nachfolger damals, sondern auch wir heute noch mit dieser Kraft in uns leben können, die Gutes in unserem Leben in Gang setzt. Und nicht nur das, sondern Gott hat ihn uns gegeben, um durch uns Einfluss in der Welt zu nehmen. Wir alle, du und ich, haben die Möglichkeit aus der Kraft des Heiligen Geistes heraus einen Unterschied zu machen und in der Welt Einfluss zu nehmen und Menschen zu helfen, Jesus zu finden und an ihn zu glauben.
Gott möchte andere durch uns inspirieren, zum Glauben führen, er will dich und mich als sein Werkzeug nutzen, um anderen eine Inspirationsquelle zu sein und auf ihn hinzuweisen. Wie wir das können?
2.Timotheus 1,7 (GNB) [PP] Gott hat uns nicht einen Geist der Feigheit gegeben, sondern den Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.
Drei Dinge, die wir bekommen: Kraft, Liebe und Besonnenheit. Das ist eine Menge, was wir da an Ausrüstung bekommen haben. Und WEIL WIR diesen Geist der Kraft in uns haben, er in uns lebt, können wir anderen auch von der Liebe Gottes weitergeben. In Taten, in Helfen in Reden. Weil wir Gottes Liebe selber erfahren haben, können und sollen wir etwas davon verschenken.
Kurz und markant ausgedrückt: Sind wir vom Heiligen Geist inspiriert, dann können wir andere inspirieren.
Wie erlebst du das persönlich, in deinem Leben? Wie erlebst du, dass der Geist Gottes in dir lebt und eine Kraft ist und durch dich wirkt? Wie das konkret aussieht, hören wir jetzt.
[Aktion: Lebensbericht, bzw. Zeugnis]
Was ist Voraussetzung für solche Erfahrungen? Ein Schlüssel ist, den Heiligen Geist bewusst in und durch sich wirken zu lassen. Es braucht meine Offenheit, dass der Geist mit seiner Kraft durch mich wirkt. Das ist mein Anteil. Er ist ein Gentleman und benutzt mich nicht einfach wie eine Marionette, steuert mich fremd oder lenkt mich ohne meinen Willen.
Wir müssen dem Heiligen Geist Raum geben, dass er wirkt, ihm das Recht erteilen, dass in uns und durch uns zu tun. Deswegen ist ein großer Teil der Inspiration meine Offenheit für sein Handeln in meinem Leben. Ohne meine Offenheit den Spiritus wirken zu lassen, werde ich nicht inspiriert und nicht inspirierend sein.
Ein großartiges Vorbild in der Bibel ist die Erfahrung, die Paulus mit seinen Mitstreitern auf dem Weg nach Europa macht. Sie sind offen für das Wirken und Leiten des Heiligen Geistes und erleben das ganz konkret. Sie haben eine Vorstellung davon, wo sie hingehen und zum Glauben einladen wollen. Und dann passiert das …
[PP] Paulus in Troas: Der Ruf nach Europa (Apg. 16,6-10)
6 Danach zogen sie weiter durch Phrygien und die Landschaft Galatien; denn der Heilige Geist erlaubte ihnen nicht, in der Provinz Asien die Botschaft Gottes zu verkünden.
7 Als sie, westwärts ziehend, an die Grenze von Mysien kamen, wollten sie von dort in das nördlich gelegene Bithynien weiterziehen. Aber auch das ließ der Geist, durch den Jesus sie leitete, nicht zu.
8 So zogen sie an Mysien vorbei und gingen ans Meer hinunter nach Troas.
9 Dort in Troas hatte Paulus in der Nacht eine Vision: Er sah einen Mann aus Mazedonien vor sich stehen, der bat ihn: »Komm zu uns herüber nach Mazedonien und hilf uns!«
10 Darauf suchten wir sofort nach einem Schiff, das uns nach Mazedonien mitnehmen konnte. Denn wir waren sicher, dass Gott uns gerufen hatte, den Menschen dort die Gute Nachricht zu bringen.
Die Gute Nachricht von Jesus Christus sollte nach Europa kommen, das war Gottes Plan. Wir Europäer sollten nicht abgeschnitten sein von seiner Liebe und er brauchte ein Team von Leuten, das dafür gut geeignet war. In diesem Erlebnis der Gruppe liegt der Ausgangspunkt für die Mission hier in Deutschland. Paulus und seine Leute hören hin, sind aufmerksam und erlauben dem Geist sie zu führen. Sie gehen nicht auf Krampf und wollen unbedingt ihren Willen durchsetzen. Sie wollen nicht mit Macht die Grenzen überwinden. Sie hören mit offenem Herzen zu und lassen sich leiten. Und so passiert es, dass ihnen der Heilige Geist den Zugang zu einigen Gebieten verwehrt und sie auf Umwegen letztendlich in die Stadt Troas führt, in der Paulus diese Vision hat. Grandios. Diese interessante Wegführung, der Mann aus Mazedonien, den Paulus sieht – der Heilige Geist führt und inspiriert und hat durch diese Leute große Auswirkungen. In Europa kommen viele Menschen zum Glauben, weil ihnen jemand erzählt und vorlebt, wer und wie Gott als Vater im Himmel ist.
Nimm dir diese Gruppe als Vorbild, nicht nur wenn es um konkret Fragen der Wegführung im Leben geht. Sondern nimm das Prinzip, das dahintersteht an und lebe danach: Sei offen für das Wirken des Heiligen Geistes in deinem Leben. Und mache deine eigenen Erfahrungen. Durch den Geist hast du Kraft, Liebe und Besonnenheit.
In den Kleingruppen unter der Woche, in denen diese Inspiration durch den Heiligen Geist noch einmal vertieft wird, wird ausreichend Zeit sein sich gegenseitig kleine und größere Erfahrungen zu erzählen. Es ist wichtig und spannend zu hören, wie andere das Wirken des Heiligen Geistes erleben und was daraus entstanden ist. Und man kann Fragen stellen, wie das geht, wenn man so etwas selbst noch nicht erlebt hat
Um diesen Gedankengang abzuschließen: Ich will dir Mut machen dem Heiligen Geist immer wieder im Gebet zu erlauben, dass er durch dich und in dir wirken kann. Bitte ihn um Inspiration, um Wegweisung und noch viel mehr. Zum Beispiel kannst du darum bitten, dass Menschen in deinem Umfeld zum Glauben kommen und du eine Rolle in deren Geschichte zu Jesus hin spielst.
Ergänzend dazu passt dieser zweite, kurze Gedanke in dieser Predigt:
[PP] Der so genannte ‚kairos‘ Gottes beschreibt den richtigen Moment, den richtigen Augenblick Gottes etwas zu tun oder zu sagen oder auch sein zu lassen. Wir können diesen Moment nicht machen, das ist Gottes Sache. Aber wir können die Augen und Ohren offenhalten, um diesen Moment zu erwischen und beim Schopfe zu packen.
Die Eroberung Europas mit dem christlichen Glauben ist genau so ein kairos. Ein langer zwar, aber ein Zeitpunkt Gottes. Das richtige Team zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Faszinierend nachzulesen und perfekt organisiert. Dafür steht der Geist. Wir brauchen, genau wie die Truppe um Paulus, nicht drängen, unruhig sein oder aufgewühlt, bis es soweit ist. Wir können gelassen, aber mit gespitzten Ohren und geschärften Augen, darauf warten, wenn der kairos kommt. Wenn er dann aber da ist, dann gilt es ihn zu nutzen.
Wie so etwas heute aussehen kann, erzählt uns jetzt …
[Persönliches kairos-Beispiel einfügen, oder ein weiteres Zeugnis einer anderen Person]
Der letzte Gedanke an diesem Tag:
Als Jesus mit seinen Jüngern kurz vor seiner Kreuzigung noch Zeit hat, lehrt er sie extrem wichtige Dinge. Kurz bevor das Ende für ihn kommt, sagt man noch die dringlichsten Sachen, die absolut notwendig und existenziell sind. So tut es Jesus auch. Er macht den Jüngern klar, dass er gehen wird, sie aber nicht allein bleiben werden.
Der Evangelist Johannes schreibt davon in seinem 16 Kapitel, Verse 5-8 (HfA):
Jesus lässt seine Jünger nicht allein zurück
[PP] 5 Jetzt aber gehe ich zu dem, der mich gesandt hat. Keiner von euch fragt mich, wohin ich gehe,
6 denn ihr seid voller Trauer über meine Worte.
7 Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist besser für euch, wenn ich gehe. Sonst käme der Helfer nicht, der an meiner Stelle für euch da sein wird. Wenn ich nicht mehr bei euch bin, werde ich ihn zu euch senden. 8 Und ist er erst gekommen, wird er den Menschen die Augen für ihre Sünde öffnen, für Gottes Gerechtigkeit und sein Gericht.
Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Es ist besser das Jesus geht. Denn sonst käme der Helfer – ein anderes Wort für den Heiligen Geist, nicht. Das machte für die Jünger keinen Sinn, weil sie mit der Aussage noch gar nicht so richtig etwas anfangen konnten. Was sollte das bedeuten – Helfer? Aus heutiger Sicht sagen wir natürlich: Super, vielen Dank. Denn nur durch den Helfer, den Heiligen Geist haben wir heute überhaupt nur die Möglichkeit Gott kennenzulernen und ihn als Vater anzunehmen.
In bezug darauf, wie wir Menschen mit dem Evangelium erreichen und ihnen Gottes Liebe weitergeben können, sagt Jesus hier noch etwas sehr Wichtiges. Nämlich, dass er, der Heilige Geist, den Menschen die Augen öffnen wird. Weil ER wirkt, werden sie ihre Schuld und Sünde erkennen.
Das entlastet uns an einer entscheidenden Stelle. Nicht wir sind zuständig dafür, den Menschen, die keine Nachfolger Jesu sind, ihre Schuldhaftigkeit zu offenbaren. Nicht wir sind die, die ihnen alles klar machen müssen. Das macht der Heilige Geist selbst.
[PP] 8 Und ist er erst gekommen, wird er den Menschen die Augen für ihre Sünde öffnen, für Gottes Gerechtigkeit und sein Gericht.
Unsere Aufgabe ist es nicht, die Menschen zu überzeugen oder zu überreden. Das können wir gar nicht. Unser Part ist, sich vom Heiligen Geist immer wieder inspirieren zu lassen und Menschen so zu begegnen und so mit ihnen zu sprechen, dass sie hören und beginnen zu verstehen, dass es einen Gott gibt, der sie unfassbar doll liebt. Wir sollen und können inspirieren. Es bedeutet für uns als Gemeinde, eine offene und herzliche Art an den Tag zu legen, auf Menschen zuzugehen, sie freundlich zu begrüßen und ihnen in Gottesdiensten, Kleingruppen und evangelistischen Veranstaltungen das vorzuleben und zu erklären, wie Gottes Wesen und Liebe ist. Das diese Liebe in Jesus Christus wahrhaftig geworden ist, anfassbar und erfahrbar. Und dass das heute noch genauso gilt, wie damals.
Unsere Aufgabe ist es, inspiriert durch den Geist und mit offenen Ohren und Augen darauf zu achten, wo Menschen eine gute Ansprache und Hilfe brauchen, Inspiration, Unterstützung und den alles entscheidenden Hinweis darauf, dass Jesus Christus alles für sie gegeben hat. Lasst uns das als Gemeinde neu in den Blick nehmen, neu dafür beten, uns neu inspirieren lassen.
Und selbstverständlich gilt das nicht nur uns als gesamte Gemeinde, sondern auch uns in unserem privaten Umfeld. Auch dort will der Geist Gottes durch uns Menschen aufmerksam machen und inspirieren. Jeder der Christus nachfolgt hat den Geist der Liebe, Kraft und Besonnenheit in sich und jeder von uns braucht eine Offenheit für den Geist, um in seinem Umfeld wirken zu können. Der kairos Gottes wirkt nicht nur in der Gemeinde, sondern auch in deinem Umfeld, wenn du Augen und Ohren für ihn öffnest.
In der Predigt letzte Woche haben wir über all das Gute gesprochen, was Gott uns schenkt und bereithält. Und welche Auswirkungen das in unseren Handlungen und Verhalten im Leben haben kann und soll. Wir haben uns vor Augen geführt, wie sehr sich Gott danach sehnt mit uns das Leben zu teilen und wir mit ihm. Wir haben seine Gnade bildlich vor Augen geführt, die größer ist, als alles andere. Diese Gnade, seine Liebe, Inspiration durch den Heiligen Geist – das alles ist uns geschenkt, damit wir ihn inspiriert weitergeben können.
Nächste Woche im vierten und letzten Teil der Serie ‚inspiriert weitersagen‘ beschäftigen wir uns damit, wie man das konkret weitersagen kann. Der Titel lautet: Weitersagen – die Kunst des Gesprächs.
Amen
[Meine Predigtmanuskripte wollen sich nicht als fertige Entwürfe verstanden wissen. Vielmehr bieten sie einen Rahmen, der vor Ort mit Leben gefüllt wird. Die meisten Beispiele, Anekdoten oder Vergleiche bringen Lebendigkeit in die Predigt, wenn sie aus dem konkreten Leben der Gemeinde stammen. Es wird sich also lohnen, die Manuskripte dementsprechend anzupassen.]
[Dieser Predigtentwurf enthält apologetische Züge. Sie entsprechen meiner theologischen Biografie und den Gemeinden, in denen ich meist predige. Du selbst kennst deine Gemeinde besser. Vielleicht braucht es gar nicht so viel Argumentation und du kannst mit den starken Fakten von der Führung des Heiligen Geistes punkten.]
Matthäus 10,20 GN: 20 Nicht ihr werdet dann reden, sondern der Geist eures Vaters wird aus euch sprechen.
[Finde ein Beispiel aus deinem Leben, in welchem du die Leitung des Heiligen Geistes erlebt hast.]
An eine Situation aus meinem Pastorendienst erinnere ich mich noch, als wäre es gestern gewesen. Mein Tagewerk war nahezu erledigt, nur noch eine Sache musste geschafft werden, nämlich die Vorbereitung der kommenden BU Stunde. Während ich über meinen Unterlagen brütete, kam mir ein äußerst verwirrender und erschreckender Gedanke: “Ich könnte mich jetzt eigentlich auch mal in die Kneipe setzen und ein kühles Bier trinken.”
Zunächst zweifelte ich an mir selbst. War es jetzt soweit, dass Alkohol wichtiger wurde, als die Arbeit am Wort Gottes? Außerdem war es ja eindeutig, dass dieser Stundenentwurf heute, jetzt, fertig werden müsse. Im logischen Nachdenken fand ich keinen Grund, auf diesen Gedanken zu hören. Er wurde aber stärker und dringlicher. Also tat ich etwas, was ich mir bis heute nicht richtig erklären kann:
Ich nahm mein Notebook und ging damit in die Kneipe. Dort angekommen war alles leer. Außer der Bedienung war kein Mensch vorhanden. Der Laptop wurde aufgeklappt und die Arbeit am Unterricht ging mit einem vorbildlichen Spezi weiter. Interessanterweise sprudelten die Ideen plötzlich nur so aus mir heraus. Innerhalb weniger Minuten war der Entwurf im Kasten und er sah sogar richtig gut aus. Die kommenden Sekunden hatten es dann aber in sich. In dem Moment, als ich den Computer zuklappte, sprang die Tür auf. Ein Mann kam herein, setzte sich wie apathisch an den Tresen und bestellte sich einen Schnaps.
Mit dem ersehnten Getränk vor sich konnte man ihm jegliche innere Grübelei regelrecht ansehen. Ich grüßte ihn und als er mich sah, änderten sich seine Gesichtszüge drastisch:
“Mensch, Pastor, du bist ja heute schon früh hier. Dann kann ich jetzt ja mit dir reden und brauche mich gar nicht mit Alkohol betäuben…”
Es folgte ein langes und interessantes Gespräch und schließlich verließ er den Laden sichtlich erleichtert und voll des Heiligen Geistes.
Ja, tatsächlich, nach Jahren der Reflektion entdecke ich hier die außergewöhnliche Führung des Heiligen Geistes. Es gibt Momente, in denen er, der Geist, Menschen zusammenbringt. Es sind Zeitpunkte, konkrete Situationen und Orte, an denen er wirkt. Ein echtes Gespräch ist nur möglich, wenn zwei Menschen zu einer Zeit an einem Ort sind. So war es damals, so ist es auch oft in der Bibel.
In Apostelgeschichte 16 finden sich einprägsame Situationen, wie der Heilige Geist Paulus an bestimmte Orte führt und von anderen fern hält. Wie genau kann man das aber nun denken? Beginnen wir mit dem Heiligen Geist selbst.
Der Geist ist nicht nur „Kraft“, „Zustand“ oder „Ding“. Wir können ihn nicht kontrollieren oder benutzen. Er begegnet uns als Gegenüber, personal, in uns. (Joh 14,17; Mt 28,19; Rö 8,26f; 2 Kor 13,13)
Der Geist ist kein untergeordnetes Geschöpf, kein Engel oder nur Vertreter Gottes. Er ist Gott! Die Begriffe Geist und Gott werden im NT austauschbar gebraucht (Apg 5,3f). Er ist allmächtig (Sach 4,6), überall (Ps 138,7f) und weiß alles (1 Kor 2,10b). Vergleiche der Trinität mit drei Zuständen von H2O, einem dreiblättrigen Kleeblatt oder einem Ei mit Schale, Eiklar und Dotter sind interessant und hilfreich, sie sind aber definitiv nur Vergleiche. Der Geist ist nicht wie etwas. Er ist Gott, der Gott, den wir immer nur als Stückwerk erkennen (1 Kor 13,9f).
Der Geist ist nicht nur zu bestimmten Zeiten in uns. Seine Anwesenheit in unserem Leben hängt nicht an unserer eigenen seelischen, geistigen oder körperlichen Verfassung. So bezeichnet Paulus unsere Körper als Tempel des Heiligen Geistes (1 Kor 6,19).
Er teilt Gaben zu, „wie er will“ (1 Kor 12,11), er hat die volle Kontrolle über sein Handeln. Er wird nicht durch uns beeinflusst oder gesteuert, er steht nicht zu unserer Verfügbarkeit.
Es gibt Überzeugungen, dass das Reden Gottes mit dem Abschluss der Aufzeichnungen der Heiligen Schrift zu einem Ende gekommen wäre. Begründet wird dies unter anderem mit Hebräer 1,2, dass Gott durch seine Inkarnation in Jesus Christus abschließend zu uns gesprochen habe und sein Reden damit an einen Abschluss gekommen ist. Jesus selbst spricht außerdem von falschen Propheten, die in seinem Namen auftreten und sogar Wunder tun werden (Mt 24,23).
An dieser Stelle können wir nun nicht alle Einwände und Überlegungen berücksichtigen und diskutieren. Um hier Antworten zu finden muss man sich intensiv mit Hintergrundinformationen zu biblischen Büchern und mit den Texten im Neuen Testament beschäftigen. Provokativ formuliert erübrigen sich durch das Studium der Bibel gewisse Einwände und Überzeugungen, da ein ganz anderes Bild entsteht:
Gott spricht an verschiedensten Stellen des Neuen Testamentes persönlich. (z.B. Mt 3,17)
Jesus spricht zu Menschen, nachdem er in den Himmel gefahren ist, also nach Mt 24 (1 Kor 11,23; Offb 1,10ff).
Der Heilige Geist leitet Menschen, auch unabhängig von ihrer Zugehörigkeit zum Zwölferkreis der Apostel (Apg 13,4; Apg 16,6; Rö 8,14).
Es gibt im Neuen Testament die eindeutige Ankündigung, dass es eine Zeit geben wird, in der prophetisches Reden ein Ende hat, Zungenrede verstimmt und Erkenntnis vergeht (1 Kor 13,8) – aber es gibt keinen Hinweis darauf, dass diese Zeit mit dem Abschluss einzelner neutestamentlicher Schriften oder der Bildung des neutestamentlichen Kanons gekommen wäre. Vielmehr lehrt uns die Kirchengeschichte, dass Gottes Geist immer wieder Menschen persönlich begegnet ist, zu ihnen gesprochen hat und auch weiterhin spricht.
„Wir sind überzeugt, dass Beten kein Monolog ist, sondern das sensible Hören auf die Stimme Gottes einschließt, der ganz unterschiedliche Wege geht, um uns in unserem Gebet zu begegnen und zu uns zu reden. Wir sagen Nein zu einem verengten Verständnis des „Hörenden Gebets“ auf die Wahrnehmung der Stimme Gottes auf eine erlernbare Technik und Methode festlegt bzw. eingrenzt. Wir sagen aber auch Nein zu der Auffassung, Gottes unmittelbares Reden sei mit der Bibel zum Abschluss gekommen und höre damit der Vergangenheit an.“ (Aus der Stellungnahme der Bundesleitung zur Charismatik)
Im Geist zu wandeln ist letztendlich knapp heruntergebrochen die Pflege der Beziehung mit Gott. Es geht hier nicht um eine andere oder gar höhere Stufe des christlichen Glaubens. Jeder Gläubige hat den Heiligen Geist. Im Geist zu wandeln ist die Beschreibung dafür, mit ihm gemeinsam das persönliche Leben zu gestalten, auf ihn zu hören, ihm zu vertrauen und mit ihm zu gehen.
Der Heilige Geist führt uns also zuallererst in ein intensives Gebetsleben. In modernen Zeiten haben wir die Entdeckung gemacht, dass Gebet nicht an starre Muster oder feste Zeiten gebunden ist. Wir können überall zu jeder Zeit mit Gott ins Gespräch kommen – müssen dies aber auch tatsächlich tun und nicht nur darüber philosophieren.
„Weltlich“ betrachtet ändert Gebet nichts. Solange wir nur mit dem Ewigen Zeit verbringen, drehen sich die Uhren weiter. Statt einer ausgedehnten Gebetszeit kann man viel schaffen.
Es könnten Traktate verteilt werden, diakonische Maßnahmen umgesetzt werden, ja sogar stundenlange Besprechungen über mögliche Evangelisationen abgehalten werden.
Gebet ist aber mehr, als nur Diskussion mit dem Unsichtbaren.
[Das folgende Beispiel muss natürlich die Realität in der eigenen Gemeinde wiederspiegeln.]
Als Pastoren unserer Gemeinde haben wir in den vergangenen Jahren über viele Situationen, Möglichkeiten und Konzepte gesprochen. Stundenlang haben wir diskutiert und hart gearbeitet. Mit der Zeit wurde uns das Gebet immer wichtiger. So begannen wir, intensive Gebetszeiten in unsere Besprechungen zu integrieren. Wir beteten nicht nur für inspirierte Gedanken und gutes Gelingen, sondern für alle möglichen Bereiche unserer Gemeinde. Wann immer es Herausforderungen in Arbeitsbereichen gab, gingen wir ins Gebet. Sobald zwischenmenschliche Probleme auftauchten, brachten wir sie zu Jesus. Wann immer wir selbst mit Problemen zu kämpfen hatten, beteten wir für unseren Bruder. Obwohl wir nun mehr Zeit im Gebet verbrachten, gab es kein Defizit in unseren Planungen. Sie liefen fast noch besser als früher.
Jedes Gebet ist gut investierte Zeit. Es geht nicht um einen formellen Austausch zwischen Mensch und Gott.
Beim Gebet erleben wir die große und intime Nähe Gottes. Es geht nicht um Methoden, sondern um die wunderbare Beziehung und Begegnung mit Gott (Richard Foster)
In den Momenten des Gebets begegnet Gott unserer Wirklichkeit. Unsere Vorstellungen, Träume und Wünsche können ebenso einen Raum haben, wie Enttäuschung und Verletzungen.
Gebet hat Kraft, weil all unsere Wirklichkeit vor Gott ausgebreitet wird.
Im Gebet als Zwiegespräch finden wir Leitung und Führung des Heiligen Geistes. Plötzlich liegt vor Augen, welcher Mensch an welchem Ort auf uns wartet. So sind wir zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle.
Matthäus 10,20 GN: 20 Nicht ihr werdet dann reden, sondern der Geist eures Vaters wird aus euch sprechen.
[Der Schluss der Predigt ist ein wichtiger Schritt für deine Gemeinde. Du selbst weißt genau, ob sie eine konkrete Handlungsaufforderung, modern CTA (call to action) braucht oder besser eine systematische Zusammenfassung des Gesagten. Finde die Sätze, die in eurer Situation das Wesen der Predigt in Worte fassen und die Gottesdienstbesucher über die kommenden Tage begleiten.]
Amen
Den Kairos erwischen. Inspiriert werden und inspirieren. Dieser dritte Teil hat einerseits das Gebet im Fokus und richtet daneben die Aufmerksamkeit auf das Wirken des Heiligen Geistes. Das Gebet fokussiert uns auf das Wesentliche und es gibt den ‚kairos‘ Gottes, dem es zu folgen gilt.
Bibelverse:
37 Darum sagte er zu seinen Jüngern: »Hier wartet eine reiche Ernte, aber es gibt nicht genug Menschen, die helfen, sie einzubringen. 38 Bittet den Herrn, dem diese Ernte gehört, dass er die nötigen Leute schickt!« | Matthäus 9,37f
Und wenn er kommt, wird er der Welt zeigen, dass sie im Unrecht ist; er wird den Menschen die Augen öffnen für die Sünde, für die Gerechtigkeit und für das Gericht. | Johannes 16,8 NGÜ
Jesus antwortete: »Das soll euer Gebet sein: Vater! Mach deinen Namen groß in der Welt! Komm und richte deine Herrschaft auf! (Lukas 11,2 GNB)
Fragen:
Betet auch für mich, dass Gott mir die rechten Worte in den Mund legt und ich das Geheimnis der Guten Nachricht freimütig bekannt machen kann (Epheser 6,19 GNB).
Fragen:
Im Neuen Testament sind zwei griechische Worte für das deutsche Wort Zeit zu finden: kairos und chronos. Während chronos für die Uhrzeit steht, meint kairos die „besondere Stunde“, den „richtige Zeitpunkt“. Wie der kairos aussehen kann, zeigt eine Erfahrung von Paulus mit seinem Team:
Paulus in Troas: Der Ruf nach Europa (Apostelgeschichte 16,6-10 GNB)
6 Danach zogen sie weiter durch Phrygien und die Landschaft Galatien; denn der Heilige Geist erlaubte ihnen nicht, in der Provinz Asien die Botschaft Gottes zu verkünden. 7 Als sie, westwärts ziehend, an die Grenze von Mysien kamen, wollten sie von dort in das nördlich gelegene Bithynien weiterziehen. Aber auch das ließ der Geist, durch den Jesus sie leitete, nicht zu. 8 So zogen sie an Mysien vorbei und gingen ans Meer hinunter nach Troas. 9 Dort in Troas hatte Paulus in der Nacht eine Vision: Er sah einen Mann aus Mazedonien vor sich stehen, der bat ihn: »Komm zu uns herüber nach Mazedonien und hilf uns! 10 Darauf suchten wir sofort nach einem Schiff, das uns nach Mazedonien mitnehmen konnte. Denn wir waren sicher, dass Gott uns gerufen hatte, den Menschen dort die Gute Nachricht zu bringen.
Fragen:
Fragen:
„Es ist mir eine Ehre!“ – In den letzten zwei Wochen haben wir uns das Evangelium – die Gute Nachricht vor Augen geführt und entdeckt, wie die große Story Gottes uns gilt und wo Gott uns – also wirklich jeden – mit in sein Reich, seine Geschichte hineinnehmen möchte.
Das Evangelium gilt grundsätzlich, aber nicht nur groß und so nach dem Motto irgendwann einmal.
Nein, Gott handelt – gestern, heute, morgen. Er begegnet Menschen. Er bereitet Situationen vor. Er spricht ins Leben hinein. Echt? Ja, vielleicht/wahrscheinlich sogar öfter, als wir es wahrnehmen – auch in unserem Umfeld, in unser Leben…
Irgendwie ist unsere Wahrnehmung häufig durch Tempo, Stress, Leistungsdruck, Termine, Sorgen und vielem anderen getrübt und abgelenkt, so wie meine Brille im Alltag immer mal wieder einfach dreckig wird und dann der Blick nicht mehr so klar ist.
Um Gottes Handeln oder seine Impulse wahrzunehmen ist uns grundsätzlich alles gegeben. Die „Ausstattung“ um zu empfangen bzw. Impulse gesetzt zu kriegen und dann auch fähig umzusetzen haben wir – Heiliger Geist – Gott in uns.
In der Apostelgeschichte können wir lesen, dass Jesus seinen Jüngern sagt (Apg 1,8): „Aber wenn der Heilige Geist auf euch herabkommt, werdet ihr Kraft empfangen. Dann werdet ihr meine Zeugen sein – in Jerusalem, in ganz Judäa und Samarien und bis ans Ende der Erde.«
Und Petrus wird nach seiner ersten öffentlichen Predigt gefragt, was die Zuhörer jetzt machen können, wie sie gut darauf reagieren. Er sagt ihnen (Apg 2,38-39):
»Ändert euer Leben! Lasst euch alle taufen im Namen von Jesus Christus. Dann wird Gott euch eure Schuld vergeben und euch den Heiligen Geist schenken. Diese Zusage gilt für euch und eure Kinder. Und sie gilt für alle in den fernen Ländern – so viele der Herr, unser Gott, noch zum Glauben an Jesus hinzurufen wird.«
Das gilt also auch uns – mega viele Geschenke und das Beste – Gott – Heiliger Geist wird Teil unseres Lebens. Gott „wohnt“ in uns – und von hier aus, fängt er an zu prägen und auch Impulse in unser Leben zu senden.
Wow!
Gott wirkt aber nicht nur in unserem Leben, sondern auch um uns herum. Er bereitet Menschen und Situationen vor (Eph 2,10; Kol. 4,5f).
„Denn was wir sind, ist Gottes Werk; er hat uns durch Jesus Christus dazu geschaffen, das zu tun, was gut und richtig ist. Gott hat alles, was wir tun sollen, vorbereitet; an uns ist es nun, das Vorbereitete auszuführen.“ Epheser 2,10
„Verhaltet euch klug im Umgang mit denen, die nicht zur Gemeinde gehören. Wenn sich euch eine Gelegenheit bietet, euren Glauben zu bezeugen, dann macht davon Gebrauch. Eure Worte sollen immer freundlich und mit dem Salz der Weisheit gewürzt sein. Dann werdet ihr es auch verstehen, jedem, der mit euch redet, eine angemessene Antwort zu geben.“ Kol 4,5f
Sich dies immer wieder bewusst zu machen, entlastet voll. Vielleicht hast du zuerst gehört „was gut und richtig ist“, „an uns ist es nun … auszuführen.“ Oder „eine Gelegenheit bietet, dann macht Gebrauch“ – aber zuerst ist ein Zuspruch: „Gott hat … vorbereitet“ und „Gelegenheit bietet“. Gott war am Werk, ist am Werk – du darfst dabei sein. Du kannst wahrnehmen, was möglich ist und dann auch mutig sein und handeln – dem anderen Gutes tun und auch erzählen von dem was du mit Gott erlebst (Zeuge sein). Es geht darum den Kairos-Moment wahrzunehmen, zu entdecken, ob etwas vorbereitet ist, es zu wagen. Also die günstige Gelegenheit zu nutzen – den Zeitpunkt, wenn der Himmel die Erde knutscht – wenn der andere bereit ist für dein Erzählen, dein Fragen, dein zuhören und dein Angebot für den anderen zu beten, aktiv zu werden!
Mir hat diese Perspektive, dass Gott viel mehr tut und redet, als ich das bisher oft so wahrgenommen habe, enorm geholfen mich neu drauf einzulassen zu entdecken, ob und wo Gott mir denn etwas wichtig macht – also ich einen Menschen so sehe, wie Gott ihn sieht, ein Gedankenblitz durch mein Hirn schießt, mir ein Vers oder eine Frage wichtig wird. Und es dann einfach mal auszuprobieren!
Eine Bekannte hat am Freitagmorgen einen Blumenstrauß für eine Freundin gemacht, hatte dann noch Blumen übrig und hat damit einen weiteren Strauß gebunden und Gott gefragt für wen dieser denn ist. Sie hatte den Impuls, dass er für meine Frau Tini wäre. Dann hat sie zu Gott gesagt, dass sie sie ja aber gar nicht sieht und wie der denn jetzt zu Tini kommen sollte. Dann wurde ihr bewusst, dass sie mich sieht und ich den evtl. dann einfach mitnehmen könnte. Meine Frau kam dann allerdings auch dort im Gemeindezentrum vorbei, wo sie mich gesehen hätte, so dass sie ihr den direkt geben konnte. Was sie nicht wusste war, dass Tini Gott an dem Freitagmorgen gesagt hatte, dass sie sich eigentlich mal wieder einen kleinen Strauß wünschen würde… Hammer! Als Tini mir diese Story erzählt hat, hat es mich wieder fasziniert, wie Gott beschenkt, unterschiedliche Menschen nutzt um anderen Gutes zu tun, so zeigt, dass es ihn gibt und er im Blick hat.
Was wir brauchen ist eine „gereinigte Brille“ – also eine neue Sensibilität, ein neu Hören-lernen auf die Stimme des Heiligen Geistes, die Gedankenblitze, die Bilder oder Erinnerung an Bibelverse wahrzunehmen. Gott will auch mit dir Geschichte schreiben und dich als Zeuge – also als einen Menschen, der anderen berichtet, was er selbst mit Gott erlebt – nutzen. Wie kann so eine Sensibilität entstehen oder wachsen?
1) Zachhäus-Gespräch – Diese Story kennst du vielleicht. Zachhäus sitzt aufm Baum, will unbedingt Jesus sehen, Jesus kommt vorbei, bleibt aber bei ihm stehen und sagt: „Zachhäus komm runter, ich will heute dein Gast sein!“ Deine Chance: Setz dich an die Stelle von Zachhäus (oder wo auch immer du grad bist oder gern wärst) und stell dir vor, Jesus kommt zu dir und sagt: „Ich will jetzt mit dir Zeit verbringen.“ Was denkst du? Wie reagierst du? Was fragst du Jesus? Was fragt er dich? Lass dich mal darauf ein, mach es als „Schreibgespräch“ (Deins ist linksbündig, Jesus eingerückt, „Regieanweisungen“ in Klammern…) – ich hab dabei schon manch gute Frage von Jesus gestellt bekommen, die mich weitergebracht hat. Vielleicht nutzt du auch einen Gedanken von diesem Input oder der Woche, den du mit ihm so besprechen willst… Und nimm deine ersten Gedanken die du aufschreibst und „zerdenke“ es dir nicht, indem du dich fragst: „Ist das richtig? Sinnvoll? Sagt wirklich Jesus das zu mir?“. Eine ganz große Entscheidung würde ich immer mit der Bibel abgleichen und auch andere Menschen fragen, aber vielleicht ist dies eine Form für dein Gebetsleben, dass es dir leichter macht mit Jesus zu „sprechen“…
2) Beziehungsnetz (Mensch des Friedens) – Schreib dir doch mal dein Beziehungsnetz auf – also du in der Mitte und dann Menschen in unterschiedlichem Abstand zu dir, die dir wichtig sind, mit denen du dein Leben teilst. Wen von ihnen macht Gott dir wichtig? Für wen möchtest du mit Gott sprechen? Wer ist vielleicht ein „Mensch des Friedens“ – abgeleitet aus den Aussagen Jesu, als er seine 72 Jünger aussendet (Lukas 10,6), verstehe ich unter „Menschen des Friedens“ Menschen, die für Gottes Frieden (Shalom), also für Gottes Reden und Handeln offen und empfänglich sind. Wer ist offen um ihm vom Evangelium zu erzählen?
3) Gebetsspaziergang – Geh raus, lauf durch dein Dorf, deine Stadt, die Umgebung eures Gemeindezentrums und sprich mit Gott: Sag, was dir wichtig wird, sei sensibel, was du wahrnimmst, was du siehst, was du denkst, wo du vielleicht den Eindruck hast für Menschen in einem Haus oder dem du begegnest zu beten – leise oder ansprechen und fragen ob du für die Person beten kannst… Vielleicht ist es auch ein Vers der dir für eine andere Person wichtig wird. Sag oder schreib es ihr doch.
Probiert einfach mal aus…
Ich wünsch dir und mir, dass wir mit Gott, seinem Handeln/ Reden in unserem Leben rechnen. Wir im Zusammenspiel mit Gott sind und sehen wo er etwas vorbereitet, der Pass hingeht. Wir die Gute Nachricht in unser Leben integrieren, den Fokus darauf richten und aufmerksam in meinem Alltag unterwegs sind.
„Denn was wir sind, ist Gottes Werk; er hat uns durch Jesus Christus dazu geschaffen, das zu tun, was gut und richtig ist. Gott hat alles, was wir tun sollen, vorbereitet; an uns ist es nun, das Vorbereitete auszuführen.“ Epheser 2,10
1) Kurzes Gebet und zur Ruhe kommen: „Hier bin ich, lass mich erkennen, was du für mich hast.“
2) Lies den Vers (gerne mehrmals) – geh anschließend durch den 72.kreis und frage Jesus:
3) Versuch mal zu formulieren, was für die nächste Woche dein springender Punkt ist.
Der britische Autor und Pastor Tim Chester stellte einmal eine Frage in die Runde. Diese lautete: „Wie würdet ihr den folgenden Satz ergänzen: [PP] ‚Der Menschensohn ist gekommen …‘?“ Im neuen Testament ist nachzulesen, dass Jesus an drei Stellen eine Antwort dazu gibt.
Die beiden ersten Verse werden dem einen oder anderen bekannt vorkommen. Der dritte wird seltener zitiert. Während die ersten beiden erklären, welches Ziel das Kommen Christi verfolgt, beschreibt der dritte markanter, wie er denjenigen, die weit von Gott entfernt sind, oft begegnet ist. Er isst und trinkt mit ihnen. Das ist umso erstaunlicher, als dass damals die Zolleinnehmer und Sünder als Beispiel für diejenigen standen, die weit von Gott entfernt waren. Sie galten als Abschaum. Dass aber gerade sie diejenigen sind, mit denen Christus am Tisch sitzt und so eine enge Gemeinschaft lebt, ist für die hohen Herren der Juden und Theologen ein Affront sondergleichen. Es ist ein Frontalangriff auf ihre Stellung und Selbstverständnis. Warum?
Wenn wir den Blick ins Alte Testament richten, verstehen wir besser, was so gravierend ist. Das Wort Menschensohn trägt hier eine besondere Rolle. Das erste Mal taucht dieser Begriff – oder auch ‚Sohn des Menschen‘ im Buch Daniel auf.
Daniel 7,13f (GNB): [PP] 13 Danach sah ich in meiner Vision einen, der aussah wie der Sohn eines Menschen. Er kam mit den Wolken heran und wurde vor den Thron des Uralten (Gott) geführt.
14 Der verlieh ihm Macht, Ehre und Herrschaft, und die Menschen aller Nationen, Völker und Sprachen unterwarfen sich ihm. Seine Macht ist ewig und unvergänglich, seine Herrschaft wird niemals aufhören.
Jesus macht sich diesen Titel zu eigen und macht damit klar: Ich bin derjenige, der von Gott mit Macht und Ehre und Herrschaft ausgestattet ist und alle Nationen werden sich mir unterwerfen.
Diese Aussage kam einer Explosion gleich, das war mehr als ein Affront, das war ein Angriff, eine Anmaßung, eine Frechheit sondergleichen. Wir können uns das heute kaum vorstellen. Die Reaktion bei uns auf ein Tempolimit von 80 Km/h auf den Autobahnen wäre vielleicht ähnlich. Deutschlands Seele würde kochen, die BILD würde es in großen Lettern ins Land hinausschreien, die Diskussionen wären extrem – trotz Klimaschutz. Viele würden ausflippen.
Und was tut derjenige, der von sich behauptet wie Gott, mit aller Macht ausgestattet zu sein? Er ist nicht mit den himmlischen Heerscharen auf den Feuerwolken unterwegs, er ist nicht mit den Engeln im Rücken auf Streifzug durchs Land, um zu predigen. Er sitzt nicht hoch oben auf einem erhabenen Thron. Alles nicht. Er isst und trinkt mit dem Abschaum der Gesellschaft.
Großartig, oder? Ich liebe es, wie Christus den Leuten klarmacht, was ihm wichtig ist. Essen und Trinken. Dass es ihm dabei nicht nur um das Stillen der körperlichen Bedürfnisse geht, sondern um viel mehr, wird an anderen Stellen im Neuen Testament aufgezeigt. Man könnte auch sagen: Jesus war ständig am Essen, mit den unterschiedlichsten Leuten, zu den unterschiedlichsten Zeiten. Mit seinen Schülern und eben auch mit den Zolleinnehmern und Sündern. Nicht nur um sitt und satt zu werden, sondern um dort in guter Atmosphäre das weiterzugeben, was ihm wichtig ist.
Es wird wohl keiner bestreiten, dass wir in einer schönen und netten Stimmung beim Essen ganz anders, inhaltsreicher und tiefer sprechen können als zwischen Tür und Angel. Es ist mehr Zeit, mehr Ruhe und oft deswegen eine größere Offenheit da, auch anspruchsvollere Themen zu besprechen. Jesus hat die wichtigsten Gedanken, die anspruchsvollsten Themen unter anderem beim Essen transportiert, weil er weiß, dass die Menschen dort durchaus offener sind. Zudem gehörte das gemeinsame Essen zu der damaligen Kultur und war sehr viel selbstverständlicher als es bei uns in Deutschland ist. Nicht dass wir da ein weißes Blatt hätten, aber andere Kulturen sind an der Stelle wesentlich ausgeprägter unterwegs, als wir es sind. Deswegen haben wir gerade hier eine große Möglichkeit, uns von anderen abzuheben und einen Unterschied zu machen. Indem wir gerne Menschen einladen und ihnen eine schöne Atmosphäre beim Essen bieten.
Und es muss nicht bei Treffen bei mir zu Hause bleiben, es können auch Gespräche bei der Arbeit beim Essen sein. Sicher, die Atmosphäre ist eine andere, auch der kürzere Zeitfaktor ist zu beachten.
Zum Beispiel ein Mann aus einer größeren Stadt im Süden Deutschlands. Dieser ist ein Weitersager und trifft sich bewusst in seiner Firma immer wieder mit Kollegen. Interessant ist, dass nach einiger Zeit auf Fragen des Glaubens zu sprechen kommen.
Die Predigt trägt die Überschrift: Weitersagen – Die Kunst des Gesprächs. Schauen wir uns konkret an fünf Eigenschaften an, was die Inhalte eines Gesprächs sein können.
Die Kunst des Gesprächs ist keine soo große Kunst, wie die Überschrift es vielleicht vermuten lässt. Es ist sogar recht simpel: Dieser Mann redet mit den Leuten nicht nur über die Arbeit, sondern lässt bewusst persönliche Erfahrungen und Erlebnisse in das Gespräch einfließen. Er verlässt die Sachebene und gibt etwas von sich preis. Tatsächlich kommt oft die typische Frage, was er am Wochenende gemacht hätte und er antwortet dann auch, dass er im Gottesdienst war. Das an sich macht schon aufmerksam, weil es eben nicht gewöhnlich ist heutzutage. Diese Aussage und seine persönlichen Erfahrungen mit dem Glauben, die er immer wieder in die Gespräche einfließen lässt, stoßen bei sehr, sehr vielen auf offene Ohren. Natürlich nicht alle, aber nicht wenige Menschen stehen den Erfahrungen des Glaubens offener gegenüber und haben Interesse, etwas davon zu hören. [PP] „Es stimmt nicht, dass Menschen kein Interesse am Glauben und seinen Erfahrungen haben. Sie haben nur kein Interesse daran zugepredigt und mit Theorien zugetextet zu werden. Oder gar moralisch verurteilt zu werden ob ihres Lebensstils.“
Sie brauchen niemanden, der ihnen sagt, wie schlecht sie sind (Sünder und Zolleinnehmer). Sie brauchen jemanden, der ihnen anhand eigener Erfahrungen weitergibt, dass man mit Gott ganz persönliche Erfahrungen machen kann und er keine ferne Instanz im Himmel ist. Sie brauchen fröhliche Christen, die mit ihrer Haltung deutlich machen, dass es einen liebenden Gott gibt und er wie ein Vater an meiner Seite sein will.
Hier liegt einer der entscheidenden Punkte. Er erzählt im Gespräch von dem, was er mit Gott erlebt. Im Hintergrund aber läuft etwas ab, dass sehr viel wichtiger ist.
Die erste Frage, die ich mir bei der Kunst des Gesprächs stellen muss, ist nicht, WAS ich von mir erzählen will, sondern, welche Haltung ich dem anderen gegenüber habe. Was habe ich im Hintergrund für ein Bild von ihm? Sehe ich ihn mit den Augen Jesu, als geliebter und perfekt nach dem Willen Gottes geschaffener Mensch? Oder nähere ich mich ihm von oben herab mit der Haltung eines Wissenden, der ihm versucht Gott ‚unterzujubeln‘ und umzustimmen? Oder gar hochmütig?
Unsere persönliche Haltung dem anderen Menschen gegenüber ist DER Schlüssel schlechthin zu einem Christsein, das von Jesus weitersagt. Wir müssen uns immer vor Augen und im Hintergrund lebendig halten: Jesus ist unglaublich verliebt in alle Menschen. Er liebt auch die, die mir nicht liegen oder gefallen. Christus hat alles gegeben, sich selbst, damit diese Persönlichkeiten ein Leben mit seiner Perspektive leben können. Mit Vergebung, Begabung und neuer Ausrichtung im Leben, neuen Zielen und neuem Sinn. Und am Ende folgt auch noch ewiges Leben bei ihm. Krass.
Wir müssen aufhören zu denken, wir könnten Menschen allein damit überzeugen, dass wir sie sonntags zum Gottesdienst einladen, den Pastor oder Prediger machen zu lassen und zu hoffen, dass sie Jesus kennenlernen.
Zuallererst müssen wir uns unserer Herzenshaltung bewusst sein und Jesu Anspruch leben.
Und ganz kurz und prägnant gesagt stellt sich die Frage: Liebst du die Menschen um dich herum im Sinne Jesu und merken sie das? Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst. Das ist das, was Jesus uns aufträgt. Er bittet dich nicht diese liebende Haltung einzunehmen. Er schlägt es uns auch nicht vor auch gibt er uns keine drei Alternativen. Christus will, dass wir die Menschen lieben. Punkt. Die Liebe, die wir von ihm erfahren haben, muss sich in unserer Haltung anderen gegenüber widerspiegeln.
Das ist ein sich immer wiederholender Prozess des Nachdenkens, Betens und Lebens. Wir können und dürfen niemals vergessen, dass wir ein Brief Gottes an die Menschen sind. Wenn wir sie nicht lieben, wer soll es sonst tun?
Zur Kunst des Gesprächs habe ich vorhin schon etwas anklingen lassen: Zeuge sein.
Wenn solche Gespräche passieren, wenn wir erzählen von dem, wie wir Gott in unserem Leben real erfahren, dann leben wir das aus, was die Bibel als Zeuge sein versteht. In Apostelgeschichte 1 Vers 8 spricht Christus den Jüngern zu: [PP] Aber ihr werdet mit dem Heiligen Geist erfüllt werden, und dieser Geist wird euch die Kraft geben, überall als meine Zeugen aufzutreten: in Jerusalem, in ganz Judäa und Samarien und bis ans äußerste Ende der Erde.« (GNB)
Wie wir im dritten Teil der Serie schon gehört haben, ist der Geist das Wesentliche Moment in unserem Leben, er ist der Kraftgeber. Christus macht das hier deutlich und erweitert die Aussage dann insofern, dass er seine Schüler als Zeugen bezeichnet. Zeugen berichten von dem, was sie erlebt haben. Zeugen im Gericht sind nicht der Verteidiger und auch nicht der Ankläger und schon gar nicht der Richtende. Zeugen sagen, was sie gesehen haben. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Der leichteste und unkomplizierteste Ansatz ist, von dem zu erzählen, was man selbst mit Christus erlebt hat. Am besten ist es, die eigenen Erfahrungen zu teilen. Was hat Christus in meinem Leben getan? Was hat er bei mir verändert? Warum glaube ich? Wer war ich vor 10 Jahren, wer bin ich heute? Welche Auswirkungen hat der Glaube in meinem Leben? Wie habe ich seine Liebe und Obhut erlebt? Wo ist er mir persönlich begegnet? Welche schwierige Lebenssituation hat er geholfen zu lösen? Wo ist er mir den Weg gezeigt? Wo habe ich Sicherheit erlebt? Oder gar Wunder?
Ein Beispiel aus einer Stadt im Norden Deutschlands: Eine Frau engagiert sich im Rahmen ihrer ehrenamtlichen Mitarbeit in ihrer Gemeinde bei einer sozialdiakonischen Jugendhaus in der Nähe des Gemeindehauses. Dort ist sie mit einer Reihe von anderen Mitarbeitern zusammen, die mit dem Glauben gar nichts zu tun haben. Durch ihren Charakter und ihre freundliche Art erwirbt sie nach ein paar Monaten Vertrauen bei den anderen und wird zu Familienthemen befragt, denn sie selbst hat Kinder. Ganz langsam entwickeln sich tiefere Gespräche, auch über Fragen nach Gott und Jesus, immer ausgehend von Familienthemen. Irgendwann ist es soweit, dass sie Gebet anbietet, das gerne angenommen wird.
Der Vorteil auf diese Art und Weise von seinem Glauben zu erzählen ist, dass sie nicht auf der Sachebene liegt, sondern auf der Eben der Emotionen und eigenen Erfahrungen. Menschen fragen zu Lebensthemen und wir können unsere Erfahrungen im Leben und Glauben teilen. Und ein weiteres, was uns hilft: Niemand kann meine Erfahrungen negieren oder sagen: „Das stimmt so nicht, das hast du nicht erlebt“. Gegen Fakten und Beweise des Glaubens kann man argumentieren, gegen Sachargumente eine Gegenposition einnehmen. Gegen persönliche Erlebnisse nicht, keiner wird einem absprechen, dass man etwas erlebt und erfahren hat.
Ich möchte Mut machen dem Beter aus Psalm 9,2 zu folgen und es genauso zu tun: [PP] Dir, HERR, will ich von ganzem Herzen danken, von all deinen wunderbaren Taten will ich erzählen. (Psalm 9,2 LUT17)
Meiner Erfahrung nach hören Menschen, die noch nicht mit Jesus unterwegs sind und ihm noch nicht folgen, an der Stelle besonders gut und aufmerksam hin. Der Glaube wird für sie im Leben einer anderen Person plötzlich lebendig, das ist faszinierend. Nicht umsonst sind Lebensberichte in Gottesdiensten und anderen Veranstaltungen oft Türöffner für die Zuhörer, sich Gott auszusetzen oder zu beginnen, sich mehr mit ihm zu beschäftigen.
[Aktion: Jetzt wäre die perfekte Möglichkeit für einen Lebensbericht]
Wir sollten darüber hinaus noch auf einen weiteren Aspekt aus dem Vers der Apostelgeschichte 1,8 sehr genau achten. Die Kraft Zeuge zu sein, muss ich nicht selbst produzieren oder ‚machen‘. Als Christen leben wir mit dem Heiligen Geist in uns. Er ist es, in und mir dessen Kraft wir unterwegs sind, … [PP] und dieser Geist wird euch die Kraft geben, überall als meine Zeugen aufzutreten
Frage: Glauben wir das noch? Oder sind wir manchmal auf dem Weg zu meinen, mit unsrer eigener Kraft sind wir besser unterwegs?
Es könnte sein, dass hier einer der Knackpunkte liegt, dass wenige Menschen in unserem Land zum Glauben an Christus kommen. Vielleicht glauben wir nicht (mehr) kindlich an die Kraft Gottes und des Evangeliums. Vielleicht haben wir über viele Jahre des Christseins vergessen oder verdrängt, welche Power es hat. Vielleicht haben wir verlernt uns darauf zu fokussieren und voll zu vertrauen, dass nicht wir es sind, die wirken, sondern Gott durch seinen Geist es tut und uns dazu benutzen möchte.
Es gehört als Zeuge eben auch dazu, die Kraft Gottes durch den Heiligen Geist wirken zu lassen. Das haben wir uns in der dritten Predigt zum Thema Gebet und Heiliger Geist sehr genau angeschaut.
Kein Mensch ist ohne Vorstellungen, wie Gott ist. Außer die, die nicht an seine Existenz glauben. Wenn jemand dazu befragt würde, wie er Gott sieht, welches Bild er von Gott hat, dann würde er verschiedene Eigenschaften nennen. Wenn wir hier im Gottesdienst eine kleine Umfrage starten würden, dann würden wir viele unterschiedliche Aussagen hören.
Allerdings, und das ist bedauerlich, gibt es nicht selten auch ein verdrehtes und verzerrtes Bild von Gott, ein Bild, dass eher von großer Strenge oder gar Hass auf den Menschen geprägt ist. Manche Menschen glauben an einen Gott der unerbittlich ist und einzelne Menschengruppen hasst.
[Aktion: Frage zum Nachdenken à 60 Sekunden: Wie ist dein Gottesbild? Wovon ist es geprägt?)
Eine großartige Aussage lesen wir im Neuen Testament, im Brief an die Christen in der Stadt Rom. Römer 5,8 (GNB): [PP] Wie sehr Gott uns liebt, beweist er uns damit, dass Christus für uns starb, als wir noch Sünder waren.
Um das genauer auszudrücken. Er hat das für alle Menschen getan hat. Wir alle waren Sünder, bevor wir Christus begegnet sind und er uns Vergebung geschenkt hat. Bevor wir nur einen Atemzug getan haben, hat Gott uns geliebt und ist in eine großartige Vorleistung getreten
Gott ist niemals mein Feind. WIR waren seine Feinde. Das ist nur kurz später sehr prägnant ausgedrückt. Römer 5,10 (GNB): [PP] Als wir Gott noch als Feinde gegenüberstanden, hat er uns durch den Tod seines Sohnes mit sich versöhnt. Dann werden wir als mit Gott Versöhnte nun erst recht durch das Leben seines Sohnes vor dem Verderben gerettet werden.
Wenn wir nicht völlig davon überzeugt sind, dass Gott dich und mich und alle anderen verdrehten, verrückten und vergessenen kompromisslos und vorbehaltlos liebt, dann haben WIR ein Problem – nicht die anderen. Gott hat bereits alles dafür getan, dass diese Menschen zu ihm kommen können. Um Friede und Versöhnung zu erhalten.
Es bleibt also die Frage: Wer ist Gott für dich? Das genau klar zu haben ist Grundnahrungsmittel des Glaubens.
Der fünfte und letzte Punkt lässt dich aktiv werden. Das ist ein Vorschlag, wie du das aktiv angehen kannst. Es ist eine Idee, um zukünftige Gespräche leichter zu machen. In den Kleingruppen, in denen wir diese Serie parallel hören, wird das automatisch mit in den Abend einfließen und umgesetzt. In der Jugend ebenfalls. Wenn du in keiner der Gruppen bist, kannst du es für dich selbst zu Hause durchführen. Es ist ganz einfach.
Gott ist nicht so, wie viele Menschen ihn einschätzen und sehen. Wie schon gesagt, manche haben ein verdrehtes und verzerrtes Bild von ihm. Viele verstehen ihn als ferne Instanz im Himmel und nicht als Vater an unserer Seite. Ich habe schon erwähnt, dass nicht wenige von den Erfahrungen und Erlebnissen anderer Christen fasziniert sind und gar nicht ablehnend gegenüberstehen.
Deswegen: Nimm dir heute oder morgen wenigsten 30 Minuten Zeit, besser etwas mehr und schreibe alle deine Erfahrungen und Erlebnisse auf, die du mit Gott und Jesus in den Jahren gemacht hast. Nimm dir einen Stift, einen Block, einen ruhigen Ort und schreibe auf, was dir alles einfällt. Viele erleben zuerst, dass es etwas stockt und einem gar nicht so viel in den Kopf kommt. Das ist normal. Aber nach 10-15 Minuten nachsinnen in Ruhe beginnt es, dass man sich erinnert. Das Blatt wird voller und voller. In einem zweiten Schritt gehst du noch mal die schönsten Erlebnisse gedanklich durch und gibst diesen Dank im Gebet an Gott weiter.
Zitat: [PP] „Gott hat an deiner Geschichte geschrieben, damit du bei anderen Geschichte schreiben kannst!“
Damit hast du eine Liste an Erlebnissen und Erfahrungen vor Augen, die du dann in Gesprächen anbringen kannst. Fang an das ein oder andere konkret in deine Begegnungen und Treffen einzustreuen. Locker und entspannt und vertraue auf die Kraft des Heiligen Geistes, lass dich führen. Und schaue, was passiert! Werde aktiv, lass das ein oder andere im Nebensatz fallen, oder bringe es ganz bewusst an. Du wirst zwei Dinge merken. Erstens ist es gar nicht sooo schwer, dass zu tun, wenn man das mal begonnen hat und zweitens, dass das gegenüber nicht selten offen reagiert und nachfragt. So wie bei der mitarbeitenden Frau im Jugendhaus.
Und wenn du möchtest, dann kannst du noch einen dritten Schritt vornehmen: In den Kleingruppen unter der Woche, in denen das Thema weiter vertieft wird, wird das gemacht werden. Wenn du keine Kleingruppe besuchst, dann ein kurzer Hinweise: Suche dir einige dieser Erfahrungen heraus und schreibe sie zu deiner Geschichte mit Gott zusammen. So, dass maximal 3-5 Minuten rauskommen. Nicht länger. Diese kann man erzählen, wenn man gefragt, warum man Christ ist oder wie das bei einem selbst gelaufen ist mit Gott und Jesus. Der Schlüssel ist, sich bewusst zu machen, was man selbst erfahren hat und das an andere weiterzugeben. Zunächst nicht mehr und nicht weniger. So fangen Geschichten bei anderen an.
Amen
[Meine Predigtmanuskripte wollen sich nicht als fertige Entwürfe verstanden wissen. Vielmehr bieten sie einen Rahmen, der vor Ort mit Leben gefüllt wird. Die meisten Beispiele, Anekdoten oder Vergleiche bringen Lebendigkeit in die Predigt, wenn sie aus dem konkreten Leben der Gemeinde stammen. Es wird sich also lohnen, die Manuskripte dementsprechend anzupassen.]
[Dieser Entwurf ist ein Stück weit biografisch geprägt. Über viele Jahre brauchte es die Beschäftigung mit verschiedenen Gottesbildern, um meine Prägung zu verstehen und manch quere Gedanken einordnen zu können. Früher dachte ich, als echter Christ müsse ich tagtäglich Menschen das Evangelium darlegen, die vier geistlichen Gesetze erklären und zur Buße aufrufen. Erst mit den Jahren wuchs die Erkenntnis, dass die Kunst des Gesprächs durchaus vielfältiger und vor allem langwieriger ist.]
Psalm 9,2 LU: 2 Ich danke dem Herrn von ganzem Herzen und erzähle alle deine Wunder.
[Diese Einleitung funktioniert natürlich nur, wenn du ähnliche Erfahrungen mit dem Lied gemacht hast.]
In meiner Jugendzeit sangen wir regelmäßig ein Lied mit der Zeile: “Ich kann nicht schweigen, von dem was du getan hast.” Wenn ich mich allerdings in den Reihen umsah, empfand ich mehr Scham, als Begeisterung. Keiner von uns war ein begnadeter Straßenevangelist. Niemand kam mit Fremden ins Gespräch über den Glauben. Keine einzige Bekehrung einer ungläubigen Person hatten wir mit unseren Worten bewirkt.
Viele Jahre später entdeckte ich ein Zitat:
Predige das Evangelium zu jeder Zeit, wenn nötig, gebrauche Worte dafür.
Es handelt sich hierbei um ein sogenanntes Kuckuckszitat, welches dem Heiligen Franziskus zugeschrieben wird. Er hat es wahrscheinlich nie gesagt.
Der innere Kern dieser Worte ließ mich aufhorchen und bereitete Raum für einen Veränderungsprozess.
Tatsächlich war ich von Kindesbeinen an geprägt, dass die einzig wahre Methode der Evangelisation über Konfrontation geschieht. Ob nun Predigt oder persönliches Gespräch, auf eine gewisse Zeit der Hinführung musste der Ruf zur Buße führen. Es war wahrscheinlich gar nicht mal der Kindergottesdienst oder die Gemeinde, mehr die allgemein praktizierte Frömmigkeit. Männer, die mit Traktaten in der Tasche durch die Gegend spazierten, vollkommen fremde Personen ansprachen und innerhalb weniger Sätze auf die Erlösungstat Christi zu sprechen kamen, waren das absolute Vorbild schlechthin.
In der Bibel finden wir weit mehr, als Konfrontation. Oft sind es Antworten, die Jesus seinen Jüngern gibt – und unser Leben bis heute prägen. Die erste große Predigt von Petrus in Jerusalem geschieht in Reaktion auf das Pfingstwunder. Paulus erlebt Bekehrungen als Reaktion auf Wunder und seine Erklärung von deren Herkunft.
Ganz ohne Worte können Menschen natürlich nicht zu Jesus finden. Sie können ihn vielleicht wahrnehmen, von ihm träumen oder sein Wesen in unserem Charakter erkennen. Wenn sie für all das aber keine schlüssige Erklärung bekommen, überlassen wir sie der Beliebigkeit einer esoterisch durchseuchten Gesellschaft.
Es braucht allerdings keine hochkomplexe Theologie. Wahrscheinlich hätte ich selbst gar keine komplizierten Sachverhalte verstanden, als ich mich für ein Leben mit Jesus entschied. Einfache Basics reichen aus.
Nun können wir an dieser Stelle zwei Wege wählen. Ich könnte dir von der Kanzel konkrete Aussagen an die Hand geben, die du dann auswendig lernst. Jesus ist Gott. Jesus liebt dich. Jesus starb für dich. Jesus gibt dir neues Leben. Spätestens die letzte wird aber ohne persönlichen Bezug zur hohlen Phrase.
Wie wäre es, wenn du über den persönlichen Bezug schon direkt zu Beginn nachdenkst? Der einfachste Weg führt durch deine eigene Geschichte mit Jesus. Sie war wahrscheinlich nicht so spektakulär wie das, was in den Missionsboten veröffentlicht wird, ist dadurch aber wahrscheinlich auch viel näher am Leben der Menschen, die du kennst.
Wie hast du damals gelebt?
Wie hast du Jesus kennengelernt?
Was hat dich an Jesus begeistert?
Was hat Jesus für dich getan?
Was bedeutet Jesus in deinem Alltag?
Durch deine persönliche Geschichte findest du Worte der Erklärung. Sie können anderen eine Hilfe sein, um erste Schritte im Glauben zu gehen.
Wie kommt man nun aber in eine Situation, in der man diese Worte auch gebrauchen kann? Heutzutage wird man auf der Straße ja nur von Sekten oder politischen Splittergruppen angequatscht. Der Schlüssel lautet: Beziehung! Wir brauchen uns nichts vormachen. Es dauert in unserer Gesellschaft in der Regel Jahre, bis Menschen ihre Fragen nach dem Glauben stellen. Es dauert Jahre voller Kaffee oder Hopfenkaltschale, Jahre voller Käsekuchen oder Besuchen beim Dönermann. In diesen Jahren zählt weniger was du sagst, sondern das, was du bist.
Menschen im 21. Jahrhundert haben ein Bedürfnis nach Außergewöhnlichem. Sie zeigen Offenheit für Spiritualität und sehnen sich nach übernatürlichen Ereignissen.
Gleichzeitig haben diese Menschen auch eine gewisse Vorbildung bzw. Vorstellung vom Christentum und damit verbundenen Werten. Sie kennen die Konzepte von Liebe, Barmherzigkeit, Gnade und Dankbarkeit.
Aus meiner persönlichen Beobachtung würde ich sogar behaupten, dass Menschen sich heutzutage nach einer Verbindung aus diesen zwei Positionen sehnen. Sie suchen nach Menschen, die aus ihrer Spiritualität heraus Nächstenliebe praktizieren und aus ihrer Gottesbeziehung heraus Genügsamkeit und Einfachheit leben.
Bevor es also um Worte für sie geht, dreht sich alles um unsere Worte über andere Dinge. Wie sprechen wir über andere Menschen? Wie urteilen wir über aktuelle Entwicklungen und unsere Umwelt? Wie äußern wir uns zu aktuellen Themen? Zeigt sich hierin Liebe, Wertschätzung und Barmherzigkeit? Oder schimmert eventuell ein Charakter hindurch, an dem noch gefeilt werden kann?
Das Evangelium existiert nicht losgelöst von Personen. Es existierte nie unabhängig von Biografien und Persönlichkeiten.
Auch unser Charakter predigt das Evangelium!
In Psalm 9,2 lernen wir zwei Wegweiser kennen, die uns hier eine Hilfe sein können: Dankbarkeit und Gottes Wunder.
2005 wurde in Pennsilvania eine Studie veröffentlicht. Sie zeigt, dass Dankbarkeitstagebücher das Wohlbefinden verbessern. Die moderne Hirnforschung zeigt, dass Dankbarkeit als eigene Emotion gemessen werden kann.
Dankbarkeit ist mehr, als Achtsamkeit oder positives Denken. Sie ist eine zutiefst biblische Praxis, welche heutzutage leider viel zu oft den Esos überlassen wird.
Dankbarkeit ist oftmals ein Blickwechsel. In unserer heutigen Gesellschaft sind wir oft auf Konsum und materiellen Besitz fokussiert. Soziale Medien drängen gerade dazu, täglich neue Likes, einen neuen Kick, zu bekommen. Schnell wird deutlich, was man alles nicht hat, wie besser es anderen doch geht, wie viele Ärgernisse es im eigenen Leben gibt.
Ein Blickwechsel hilft im Alltag.
Schau dich um, womit du reich beschenkt bist. Dein Platz in dieser Welt kommt nicht aus deiner eigenen Kraft. Trotzdem hast du ein Dach über dem Kopf, Wasser aus dem Wasserhahn, einen Kühlschrank nebst Herd und sogar eine eigene Toilette. Zu letzterer haben noch immer über eine Milliarde Menschen keinen Zugang.
Neben materiallen Dingen, mit denen wir Deutsche überreich beschenkt sind, haben wir Christen aber noch mehr.
Es gibt einen Ort für dein Versagen, jemanden, der dich auch in tiefster Not unendlich liebt. Es gibt eine Quelle, die Gutes in deinem Leben bewirkt, dich mit Gaben und Fähigkeiten beschenkt und einen neuen Menschen in dir schafft (den Heiligen Geist).
Es gibt in deinem Leben sogar eine Perspektive, die weit über alles in dieser Welt hinaus geht. Als Christ hast du die begründete Hoffnung auf ewiges Leben mit Jesus Christus.
All das könnte man nun natürlich schon in Worte für die anderen packen. Wir könnten damit Begeisterung auslösen und tiefe Gespräche führen. Es richtet sich aber zunächst gar nicht an die anderen, sondern an uns selbst. Wenn das Bewusstsein über Gottes Geschenke in unserem Leben Kreise zieht, fängt es irgendwann an, aus uns heraus zu sprudeln.
[Hier braucht es natürlich Beispiele aus deinem persönlichen Leben…]
Vor einigen Jahren habe ich bei einem Gewinnspiel im Internet gewonnen. Ich bekam eine Mail mit der Frage, an welche Adresse der Fernseher geschickt werden solle. Zögerlich gab ich sie preis, man soll ja nicht alles glauben, was einem per Mail zugeschickt wird. Skeptisch beobachtete ich das Postauto in den kommenden Tagen und, tatsächlich, brachte der nette Paketbote mir einen neuen Fernseher.
Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie glücklich ich gewesen bin. Das musste ich sofort all meinen Freunden erzählen. Tagelang ging es um nichts Anderes, als um mein neues Spielzeug an der Wand. Mein Herz sprudelte regelrecht über, weil ich dieses kleine Wunder kaum fassen konnte.
Es muss allerdings kein großes Wunder sein, um Begeisterung zu wecken. Manchmal sind es sogar mehr die kleinen Dinge des Alltags, die unser Herz in Freude versetzen. Hin und wieder bewundere ich die Milchstraße mit allen ihren Sternen und erzähle anderen von dieser komplexen Genialität. Manchmal laufe ich durch die Natur und blicke auf die verschiedensten Grüntöne, die man in schnelllebiger Zeit gar nicht wahrnimmt. Manchmal sitze ich neben meiner Katze und staune über die Genialität dieses kleinen Geschöpfes.
Gerade in der Schöpfung unseres Gottes gibt es unzählige Wunder zu entdecken. Im Alltag mit Jesus zeigt sich aber noch viel mehr.
Es gibt Schlüsselmomente im Leben von Christen. Also: Schlüssel verloren, viel gesucht, gebetet, Schlüssel dort gefunden wo man schon zigmal suchte. Für andere sind es Parkplatz- oder Handymomente.
Manchmal geht es schwierige Zeiten in der Schule oder am Arbeitsplatz, Prüfungssituationen oder kritische Gespräche. All dies befehlen wir als Christen unserem Gott an und erleben regelmäßig, wie er eine Hilfe ist.
Schlüsselmomente sind kein Evangelium
All diese kleinen und großen Wunder sind natürlich noch kein Evangelium. Niemand wird sich für ein Leben mit Jesus entscheiden, weil der Parkplatz direkt vor der Haustür noch frei ist.
Es geht aber gar nicht immer und jederzeit um heilsentscheidende Fragen. Beziehung lebt von Erlebnissen, kleinen Dingen des Alltags, die uns etwas bedeuten.
Ich bin überzeugt, dass es sich lohnt, auf Beziehungen zu setzen. Die Menschen in deinem Leben sind so wertvoll, so besonders und einzigartig, dass es sich lohnt, sie kennenzulernen. Es lohnt sich auch, mit ihnen über kleine Dinge zu sprechen, für die du dankbar bist, bei denen dein Herz übersprudelt.
Vielleicht erlebst du dann, wie Jesus in diesen Gesprächen einen roten Faden spannt, der eines Tages bei der Frage endet, wie du dieses Leben begonnen hast. Dann bist du ja allerdings auch bereit, aus deiner eigenen Biografie zu berichten.
[Der Schluss der Predigt ist ein wichtiger Schritt für deine Gemeinde. Du selbst weißt genau, ob sie eine konkrete Handlungsaufforderung, modern CTA (call to action) braucht oder besser eine systematische Zusammenfassung des Gesagten. Finde die Sätze, die in eurer Situation das Wesen der Predigt in Worte fassen und die Gottesdienstbesucher über die kommenden Tage begleiten.]
Amen
Der vierte und letzte Teil der Reihe will zum Weitersagen ermutigen und die Kunst des Gesprächs vermitteln. Oder anders: Wie sage ich es meinem Nachbarn?
Bibelvers: Dir, HERR, will ich von ganzem Herzen danken, von all deinen wunderbaren Taten will ich erzählen. | Psalm 9,2 LUT17
In den letzten Wochen haben wir drei Themen in den Fokus genommen:
Eine Motivation entwickeln. Wir laden Menschen nicht aus Pflichtbewusstsein zu Christus ein, weil wir es müssen, sondern weil wir es gerne wollen und uns wünschen, dass sie dasselbe erleben, was wir auch erleben. Wir wollen das Herz ansprechen, eine Motivation hervorrufen, die Herzenshaltung Jesu verstehen und diese Herzenshaltung selbst einnehmen.
Die Gute Nachricht verstehen. Wir haben umfangreich und genau geschaut, was das das Gute an der Guten Nachricht ist.
Den Kairos erwischen. Inspiriert werden und inspirieren. Dieser dritte Teil hatte einerseits das Gebet im Fokus und daneben auch die Aufmerksamkeit auf das Wirken des Heiligen Geistes gerichtet, der zum richtigen Zeitpunkt auf das richtige hinweist, damit wir das ebenfalls leben können.
Heute wird es ganz praktisch …
Nimm dir 30 Minuten Zeit und suche einen ruhigen Platz. Mit Stift und Papier oder Smartphone bewaffnet schreibe alles auf, was du mit Gott in deinem Leben erlebt hast. Welche Erfahrungen hast du gemacht, wie ist es dir persönlich begegnet? Was hat sich durch ihn in deinem Leben zum Guten verändert? Hat er dir etwas beigebracht? Was sind die Gründe, warum du Christ geworden bist? Welche schönen Erlebnisse hattest du mit Jesus? Welche Erfahrungen hast du mit dem Heiligen Geist gemacht? Wo hast du in schweren Zeiten erlebt, dass Gott dich getragen hat? Wo sind Fragen offen, die nicht beantwortet sind?
Schreibe alles auf, was dir einfällt. Alles. Auch wenn es lange, lange her ist.
3. Erzähle den anderen in der Gruppe ein oder zwei für dich sehr wichtige Ereignisse
4. Deine Geschichte:
Schreibe nun deine ganzen Erfahrungen so in einen fließenden Text, dass sich deine ganz persönliche Geschichte ergibt. Es gibt nur eine Regel einzuhalten: Wenn du deine Geschichte vorliest oder erzählst, sollte sie nicht länger als 5 Minuten dauern.
Für diesen Abend schlagen wir mehr als nur den inhaltlichen Teil vor. Es bietet sich heute an, dass die Jugendlichen zum Einstieg ganz zwanglos Gemeinschaft erfahren. Bereitet dazu je nach Länge des Jugendabends evtl. eine Mahlzeit/einen Snack schon mal so vor, dass nicht zu viel Zeit bei der gemeinsamen Zubereitung vergeht. Denn das Essen dient heute nur als Auftakt für den Input. Gestaltet den Raum schön. Ziel: locker beim Essen ins Gespräch kommen.
[danach mit Punkt 7-11 wie gewohnt verfahren]
Einstiegsfrage: Überlegt mal, worüber ihr euch während des Essens unterhalten habt. Was waren in eurer Gesprächsrunde die Top 3 Themen?
Ohne, dass ich genau weiß, worüber ihr gesprochen habt, wage ich mal ein paar Vermutungen zu euren Gesprächsthemen. Wahrscheinlich habt ihr darüber gesprochen, was euch in den letzten Tagen/den Ferien/dem Urlaub/in der Schule/auf der Arbeit so passiert ist. Ihr habt den anderen von euren Erlebnissen berichtet. Vielleicht habt ihr auch auf das Erzählen eines anderen mit euren eigenen Erfahrungen reagiert. Auch hoch im Kurs dürfte das Reden über andere Menschen sein – über eure Freundinnen und Rivalinnen, über eure Lehrer oder Kollegen, über Influencerinnen oder Musiker.
Nur mal so als eine kleine Auswahl. Vielleicht habt ihr euch in meinen Mutmaßungen wiedergefunden. Die Inhalte spielen an dieser Stelle eigentlich auch keine große Rolle. Sondern mir geht es um etwas anderes. Vorhin als ihr beim Essen ganz natürliche Gemeinschaft hattet, da fiel es euch doch bestimmt nicht schwer, ins Gespräch zu kommen. Ihr habt in dieser Alltagssituation einfach geplaudert, so wie man es halt macht.
Wenn wir an Evangelisation denken, dann ergeht es uns oft so, dass wir denken: „Oh ne, jetzt muss ich meine Komfortzone verlassen und mich verbiegen, um von Jesus zu berichten. Das ist mir unangenehm. Das bin nicht ich.“
Aber Jesus gibt uns im Neuen Testament ein Bild mit, über das es sich einmal lohnt nachzudenken:
Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Auch zündet niemand eine Lampe an und stellt sie dann unter ein Gefäß. Im Gegenteil: Man stellt sie auf den Lampenständer, damit sie allen im Haus Licht gibt. So soll auch euer Licht vor den Menschen leuchten: Sie sollen eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen. – Matthäus 5,14-16
Vielleicht konntest du in den letzten Wochen schon entdecken: Gott schreibt seine Geschichte mit uns Menschen und ich habe in dieser Geschichte einen Platz. Gott ist nicht bloß da, wenn du in die Gemeinde gehst oder wenn du auf christlichen Freizeiten unterwegs bist. Gott handelt jeden Tag. Und zwar dort, wo du bist. Nicht exklusiv dort, aber eben auch dort, wo du bist. Manches Mal übersehen wir das aber, weil unser Blick ungeübt ist, sein Wirken zu erkennen. Oder wir nehmen ihn nicht wahr, weil unser Alltag immer wieder über uns herfällt mit Aufgaben, Stress und Lärm.
Ja oftmals gibt es einfach keine Zeiten, in denen wir so zur Ruhe kommen, dass wir Gott wahrnehmen. Durch die letzten Abende, die Kämmerlein-Zeiten, die springenden Punkte, einfach das Zeitnehmen für Gottes Stimme und Gedanken hast du hoffentlich aber schon eine Ahnung davon bekommen, dass es mit einfachen Gewohnheitsanpassungen auch anders geht.
In den letzten Wochen haben wir uns damit auseinandergesetzt, dass Gott seine Geschichte mit uns Menschen schreibt, auch mit dir. Wir haben überlegt, was eigentlich die Gute Nachricht am Evangelium ist und haben entdeckt, dass du in den direkten Austausch mit Gott gehen kannst, um seine Gedanken über dein konkretes Leben wahrzunehmen und wie es in Beziehung zu der großen Geschichte steht.
Daran möchte ich nun anknüpfen. Hört nochmal die Verse aus dem Matthäusevangelium:
Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Auch zündet niemand eine Lampe an und stellt sie dann unter ein Gefäß. Im Gegenteil: Man stellt sie auf den Lampenständer, damit sie allen im Haus Licht gibt. So soll auch euer Licht vor den Menschen leuchten: Sie sollen eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen. – Matthäus 5,14-16
Ein Licht leuchtet. Es kann gar nicht anders. Es bringt Helligkeit dorthin, wo es dunkel ist. So ist das mit Lichtern. Und Jesus sagt dir: Du bist das Licht der Welt. Nicht alleine, sondern gemeinsam mit anderen.
Das ist das, was dich natürlich ausmacht. Du bist Licht. Das heißt, von dir strahlt etwas aus. Und zwar eben dort, wo du bist.
Vielleicht gelingt es uns manchmal besser als in dem Beispiel aus der Bibel unser Licht auch mal zu verstecken. Vielleicht weil wir uns für unseren Glauben schämen, weil wir es unpassend finden, von ihm zu berichten oder weil wir Angst vor den Reaktionen unserer Mitmenschen haben. Es gibt viele gute Gründe, nicht von Jesus und der Guten Nachricht zu erzählen.
Doch manche dieser Sorgen können wir getrost vergessen, wenn wir kapieren, dass es nicht darum geht, uns zu verstellen. Nein, es geht darum, in unserem Umfeld, wo wir sind, von Jesus erfüllt zu leben.
Weißt du eigentlich, dass der Heilige Geist in dir lebt, wenn du an Jesus glaubst? Er ist in dir und daher kommt deine Leuchtkraft. In vielen Situationen wirst du einfach nur du sein und vor allen Dingen durch dein Handeln und Verhalten ein Zeugnis von Jesus geben können.
Aber da die Überschrift lautet „Das Evangelium inspirierend weitersagen“ wollen wir uns nun noch ein wenig mehr mit dem Weitersagen beschäftigen. Denn es gibt Augenblicke, in denen es genau richtig ist, von Jesus und dem Evangelium zu erzählen.
Aber wie bemerke ich diese Augenblicke?
Gott kennt sie. Denn er kennt deine Begegnungen mit anderen Menschen und jeden einzelnen von euch. Von daher macht es doch absolut nur Sinn, ihn danach zu fragen, wann solche Augenblicke gekommen sind und was wir sagen sollen.
Stell dir mal ein Dreieck vor. Ein Kommunikationsdreieck. Oben auf die Spitze schreibst du Gott hin, links unten dich selbst und rechts unten deinen Gesprächspartner oder deine Gesprächspartnerin. Alle diese drei Parteien könnten in einem Gespräch zur Sprache kommen. Oft vergessen wir aber leider, dass Gott auch mit am Start ist.
Deshalb versuch doch mal, nicht einfach nur mit jemandem zu reden, sondern vorher und währenddessen eine Art inneren Dialog mit Gott zu führen. „Gott, was meinst du zu dieser Situation? Was soll ich jetzt dazu sagen? Bitte gib mir deine Gedanken und deine Worte.“
Und ich will dich auch einfach mal ermutigen, dann spontanen, inneren Impulsen zu folgen. Zwar kommt nicht alles, was du in solchen Gesprächen sagen wirst, von Gott. Wenn du dir nicht sicher bist, überprüfe einfach kurz, ob deine intuitiven Gedanken zur Guten Nachricht von Jesus passen. Er wird dir auf jeden Fall nichts Gegenteiliges mit auf den Weg geben.
Zudem macht es Sinn, dich selbst zu fragen: „Wann hören Menschen dem, was ich sage, am ehesten aufmerksam zu?“
Sie hören vermutlich genau hin und geben dem Gesagten eine Chance, wenn sie dir vertrauen. Ich glaube, ganz viel läuft über die Echtheit-Schiene. Kaufen die anderen dir ab, worüber du sprichst?
Sei authentisch. Sei du selbst. Gib ruhig auch zu, wo du schon einmal Probleme oder Zweifel im Glauben hattest. Erzähl vielleicht auch, wo dir es nicht gut gelingt, dein Christsein zu leben. Aber berichte vor allen Dingen davon, was dich an Jesus begeistert und was du mit ihm erlebt hast.
Und diese Gute an deiner ganz persönlichen Guten Nachricht wird dann sein Übriges dazu tun.
Da es aber gar nicht so leicht ist, einfach so authentisch über sich selbst und seinen Glauben zu reden, lohnt es sich zu üben. Nicht damit ihr perfekt in irgendwas werdet, sondern einfach, damit ihr euch wohler fühlt.
Deshalb werden wir gleich mal eine kleine Übung machen, die euch ermutigen soll. Lost bitte Zweiergrüppchen aus (und nein, ihr braucht gar nicht die Augen zu verdrehen. Da steckt Sinn und Potenzial in dieser Aufgabe.) Nehmt euch dann in diesen Zweiergrüppchen 10 Minuten Zeit und erzählt mal von euch und euren Erlebnissen mit Jesus. Du kannst auch die Frage mithineinnehmen in dieses Gespräch: „Wie geht es mir eigentlich gerade mit meiner Beziehung zu Jesus?“ Und denk bei alledem auch mal an dein inneres Dreieck.
Willkommen zurück aus diesem kleinen Experiment. Ich hoffe, ihr hattet eine gute Zeit miteinander und mit Jesus. Evangelisation, das ist nicht irgendwie etwas Anstrengendes und Unnatürliches. Sondern sie kann da stattfinden, wo du gerade bist. In deinen alltäglichen Situationen. Denn du trägst durch Jesus ein Licht in dir, das man nicht verstecken kann. Und ein Licht das leuchtet.
Zum Abschluss und als Auftakt für deine Kämmerleinzeit gebe ich dir noch einen weiteren Vers mit auf den Weg:
Denn wovon das Herz voll ist, davon redet der Mund! – Lukas 6,45b
Denn wovon das Herz voll ist, davon redet der Mund! – Lukas 6,45b
Seitdem wir im Bund Freier evangelischer Gemeinden Ende Oktober 2021 das FeG-Jahresthema mit den Herbsttagungen eröffnet haben, hat sich einiges getan. Die starken Impulse bei den unterschiedlichen Tagungen für ehrenamtlich Mitarbeitenden in Leitungsfunktion und der hauptamtlich Mitarbeitenden vom Norden bis in den Süden haben Impulse ins Land getragen und wurden sehr offen und dankbar aufgenommen. Wir spüren an vielen Stellen das Bedürfnis und die Lust, Menschen (wieder neu) mit dem Evangelium von Christus zu erreichen. Die Hoffnung und Sehnsucht in Gemeinden, dass Menschen sich Gott zuwenden und ihm nachzufolgen beginnen, ist mit Händen zu greifen.
Auf der anderen Seite sind aber die Herausforderungen, die die heutige Zeit an uns stellt, nicht zu übersehen: Die Zeiten, in denen man ‚nebenbei‘ evangelistisch wirkt oder einzelne Programme, abgekoppelt vom Gemeindeleben, nachhaltig Resonanz erzeugen, scheinen dem Ende entgegenzugehen. Es braucht einen dauerhaft sehr zielorientierten, ganzheitlich evangelistischen Ansatz, um missionarisch wirken zu können.
Und eine weitere Erkenntnis hat sich herauskristallisiert: Dass es einen längeren Atem benötigt, diese Gedanken in der Gemeinde zu verankern. Missionarisches Wirken, das Menschen im 21. Jahrhundert erreicht, benötigt immer stärker einen roten Faden, der die gesamte Gemeinde mit all ihren Facetten in den Blick nimmt. Einen klar durchdachten Plan, der den individuellen Stärken jeder einzelnen Gemeinde Rechnung trägt und darauf achtet, in welchem Umfeld sie sich bewegt. Es braucht eine Offenheit für die Führung durch den Heiligen Geist, einen geistlichen Blick über die Situation vor Ort und die Entscheidung, sich nicht nur um sich selbst drehen zu wollen. Es reift die Erkenntnis, dass es ein weitreichenderes Umdenken und Handeln zu benötigen scheint, als es in der Vergangenheit nötig war.
Um dem großartigen Facettenreichtum der Gemeinden Rechnung zu tragen, haben wir als Bund FeG dieses Themenjahr „Evangelium inspirierend weitersagen“ ins Leben gerufen. Gott will heute noch, dass Menschen gerettet werden und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen (nach 1. Timotheus 2,4), dazu soll alles dienen, was wir den Gemeinden zur Verfügung stellen.
In dieser CHRISTSEIN HEUTE-Ausgabe beschreiben wir einige neue Inhalte, die über die Webseite weitersagen.feg.de zur Verfügung gestellt werden. Bevor ich jetzt die neue, vierteilige evangelistische Staffel genauer vorstelle, möchte ich eins aber noch einmal markieren: Es ist gut, ein Themenjahr zu haben und sich damit Zeit zu nehmen, besonders zu fokussieren.
Aber evangelistisches Wirken darf sich nicht auf besondere Zeiten oder besondere Themenjahre reduzieren. Es ist eine Daueraufgabe, die Christus uns aufgegeben hat. Menschen zu erreichen, muss immer in unserem Blick sein und bleiben. Menschen in die Nachfolge Jesus einzuladen ist nicht einfach eine Option unter vielen, sondern eine der Hauptaufgaben, für die die Gemeinde von Christus ins Leben gerufen wurde. Folglich muss sie Teil der DNA sein, die uns als Gemeinden, als Christen ausmacht.
Gab es so eine vierteilige Reihe nicht schon mal, wird der ein oder andere fragen? Richtig, wir haben bereits zu Beginn des Themenjahrs eine Reihe mit vier Gottesdiensten zur Verfügung gestellt. Sie unterscheidet sich aber ganz wesentlich von dieser neuen Staffel. Die erste ist zur Motivation der Gemeinde gedacht, zur Stärkung und Ausrichtung, um neu den Blick Jesu zu gewinnen auf das Thema Evangelisation und missionarisches Wirken zu richten.
Die aktuellen vier Teile nehmen konsequent die Menschen in den Blick, die noch nicht glauben, noch keine Christen sind. Diese Staffel ist der zweite Schritt. Deswegen an dieser Stelle auch der Hinweis: Solltet ihr diese vierteilige Staffel durchführen wollen, kann es sehr hilfreich sein, die erste Reihe von vier Gottesdiensten vorzuschalten. Sie erhöht die Motivation und Klarheit der Gemeinde.
Wir läuten die nächste Runde ein und wollen zunächst sagen: Diese Staffel muss nicht in vier Gottesdiensten am Sonntag umgesetzt werden, ihr könnt sie selbstverständlich auch als Themenabende unter der Woche anbieten oder andere Formate nutzen, wie zum Beispiel Kleingruppen. Fühlt euch frei, sie so zu gebrauchen, wie sie euch am besten dient. Verändert oder stellt sie so um, dass sie für die Menschen, die ihr erreichen wollt, den größtmöglichen Gewinn haben. Die Menschen sind nicht für die Staffel gemacht, sondern die Staffel ist für die Menschen gemacht (frei nach Markus 2,27).
Jeder der vier Teile ist in sich abgeschlossen und kann allein für sich gebraucht werden. Die Teile der Staffel bauen nicht aufeinander auf und man kann sie deshalb auch in längeren Zeitabständen nutzen, oder aber auch von Donnerstag bis Sonntag in einem Rutsch halten. Wie es beliebt. Bei zwei Themen haben wir uns an den aktuellen Ereignissen orientiert, zwei haben einen anderen Charakter. Konkret haben wir sie so betitelt:
Für jedes Thema stehen zwei Predigten/Vorträge zur Verfügung, die man entweder komplett nutzen oder als Inspiration für eigene Ideen verwenden kann. Außerdem ist Werbung für verschiedene Medien und unterschiedliche Formate vorbereitet – ihr müsst gegebenenfalls nur noch eigene Daten ergänzen. Darüber hinaus haben wir Vorschläge gemacht für Theaterstücke und Filmausschnitte. Eigene kreative Ideen sind selbstverständlich möglich (Video-Umfragen am Wohnort, Poetry-Slams, Vortragslieder, etc.). Damit Menschen Jesus kennenlernen können und ihm nachzufolgen beginnen. Alles Material ist herunterzuladen auf weitersagen.feg.de
Dirk Ahrendt | Leiter Praxisinstitut Evangelisation | evangelisation.feg.de
Dieser Artikel ist erscheinen in der FeG-Zeitschrift CHRISTSEIN HEUTE 05/2022 >>
Ich zitiere aus einem Artikel des Zukunftsinstituts in Frankfurt:
„Der Megatrend Sicherheit beschreibt paradoxe Entwicklungsdynamiken:
Während das Empfinden für Risiken und Gefahren zunimmt, leben wir de facto in der sichersten aller Zeiten. Genau diese Sicherheit führt allerdings dazu, dass wir Unsicherheitsgefühle intensiver wahrnehmen. Im digitalisierten und globalisierten 21. Jahrhundert werden die Fragen, was Sicherheit bedeutet und wer sie verantwortet, grundsätzlich neu verhandelt….
Unsere Gesellschaft befindet sich im Daueralarm. Eine Krise jagt die nächste und auch die Corona-Pandemie hat unmissverständlich klargemacht, dass unser Leben auf diesem Planeten im Kern unsicher und fragil ist. Sicherheit wird dadurch mehr denn je zum obersten Gebot für Individuen wie für die gesamte Gesellschaft – und zu einem wichtigen Verkaufsargument. Immer mehr rückt die Frage ins Zentrum, wer Sicherheit überhaupt erzeugen kann und sollte. Und: wie wir konstruktiv mit Unsicherheit umgehen können.“
Dieser Artikel ist noch vor dem Krieg in der Ukraine geschrieben worden und macht deutlich, warum uns dieser Krieg in Europa so viel mehr umtreibt, als die Kriege, die seit Jahren in anderen Regionen der Welt toben und ja nicht weniger brutal und menschenverachtend sind.
Wir dachten, dass es so etwas Barbarisches in Europa nicht mehr geben könnte. Schließlich haben wir aus der Geschichte gelernt und auch den kalten Krieg der 70er Jahre längst hinter uns gelassen.
Und nun hat sich auch das als eine Illusion herausgestellt. Und was tun wir?
Nun, das Gleiche wie bei Beginn der Corona Pandemie:
Wir hamstern Mehl, Nudeln, Sonnenblumenöl und Klopapier! Ich fürchte nur, dass Menschen, die vor Angst hamstern müssen auch mit 20 Liter Sonnenblumenöl im Keller nicht besser schlafen werden.
Weil Angst lässt sich leider nicht „wegölen“!
Was hilft mir gegen diese ganz reale Angst, dass mein Leben plötzlich in Gefahr sein könnte?
Hilft es dir, wieder ruhig zu schlafen, dass unsere Regierung jetzt beschlossen hat 100 Milliarden in Rüstung zu investieren, neue Kampfjets und ein Raketenabwehrsystem aus Israel zu kaufen?
Mal ehrlich, wenn wir das Raketenabwehrsystem dann wirklich brauchen, wird jedenfalls Sonnenblumenöl nicht mehr unser Problem sein.
Mal ganz anders gefragt: Stimmt denn die Aussage in dem Artikel noch:
„de facto leben wir in der sichersten aller Zeiten!“
Ist diese gefühlte Unsicherheit tatsächlich nicht real, sondern nur die Folge davon, dass wir in den vergangenen Jahrzenten in unserer europäischen Welt eigentlich einen ständig wachsenden Wohlstand erleben durften und wirklich existenzielle Bedrohungen gar nicht mehr kannten?
War dieses Leben bisher nur ein „Traum von Sicherheit“, und die Unsicherheit und Angst sind nun eben real?
Ich weiß es ehrlich gesagt auch nicht!
Aber was ich sehe sind viele Menschen, die von einer Angst in die nächste gerutscht sind. War es erst die Angst vor Terror, der gerade in den Großstädten ja nicht unbegründet war. Dann kamen die Finanzkrise und die Angst um den Euro, schließlich die Pandemie und nun die Gefahr eines europäischen oder sogar weltweiten Krieges. Und ganz nebenbei haben wir wieder eine Inflation, die unseren Lebensstandard spürbar drückt.
Ich bin mir nicht sicher, ob dich der Satz: „de facto lebst du in der sichersten aller Zeiten!“
im Moment noch beruhigt und dir die Angst nehmen kann. So ein Leben nach dem Motto: Ach so, alles nur Panikmache und absichtliche Verunsicherung. Man muss es nur durchschauen, dann kann man wieder ruhig schlafen scheint auch nicht mehr zu funktionieren.
Was mir auffällt ist, dass eigentlich alles, was wir uns als Menschen selbst zur Sicherheit aufbauen nur bedingt sicher sein kann. Das ist das, was uns der Krieg in der Ukraine auf schreckliche Art vor Augen führt. Eine absolute Sicherheit können wir uns in dieser Welt nicht selbst schaffen. Solange in dieser Welt Mächte agieren, denen Menschenleben nichts wert sind, bleibt unser Leben bedroht.
Da ich als Christ mein Leben hier auf dieser Welt auch schon vor den Krisen aus einer anderen Perspektive gesehen habe, waren die Erschütterungen der Sicherheit in den letzten Jahren für mich zwar auch beängstigend, aber keine Bedrohung meiner Existenz.
Ich bin mir nach wie vor sicher, dass das Coronavirus nicht entscheiden wird, wann mein Leben hier auf dieser Welt endet. Diese Entscheidung liegt in der Hand Gottes. Das nimmt mich natürlich nicht aus der Verantwortung mich und meine Mitmenschen zu schützen, eine Maske zu tragen oder mich zu testen, bevor ich Menschen besuche oder in einen Gottesdienst gehe.
Das Wissen in Gott geborgen zu sein widerspricht ja nicht einem vernünftigen handeln.
Aber es entzieht der Angst die Macht über mein Leben. Und da sehe ich auch im Blick auf meine Sicherheit den entscheidenden Unterschied.
Als Jesus mit seinen Jüngern darüber spricht, was sie in Zukunft erwarten wird sagt er ihnen, wie sie zu einem inneren Frieden kommen können. Das hat mir in der Pandemie geholfen. Jesus sagt:
Das habe ich euch gesagt, damit ihr bei mir Frieden findet. In der Welt habt ihr Angst. Aber fasst Mut, ich habe die Welt besiegt. (Johannes 16,33)
Es wäre eine Illusion zu erwarten, dass man mit einem festen Glauben an Gott in dieser Welt keine Angst mehr haben wird. Natürlich haben auch Menschen, die ihrem Gott vertrauen Angst. Es gibt in dieser Welt Dinge, Situationen und auch Menschen, die uns Angst machen können. Bei mir entsteht in der Regel dann Angst, wenn ich in Situationen ohnmächtig zusehen muss was geschieht und mir keine Handlungsmöglichkeiten mehr bleiben. Solange ich noch was dagegen tun kann hat auch die Angst nur wenig Raum. Aber wenn mir das selbst Handeln können genommen wird, brauche ich einen Ausweg, jemanden, der die Macht hat einzugreifen. Jesus sagt seinen Jüngern: Ich habe die Welt besiegt.
Wenn mir die Hände gebunden sind gehe ich dem, der mir seine Hände entgegenstreckt. Ich habe immer noch den einen Weg, dieser Angst ihre lähmende Wirkung zu entziehen: Mein Herr hat diese Welt besiegt. Darum gehe ich mit meiner Angst zu Jesus und bitte ihn jetzt einzugreifen und zu tun, was ich nicht kann.
Dabei erlebe ich dann tatsächlich diesen Frieden, von dem Jesus spricht. Vielleicht ist Frieden ja auch ein besserer Begriff als Sicherheit.
[Hier ein persönliches Beispiel einfügen.]
Mein Beispiel: Vor einigen Jahren habe ich eine Zeit erlebt, die mich zutiefst verunsichert hat. Bis dahin konnte ich mich auf meine Gesundheit verlassen. Dann aber veränderte sich das drastisch. Ich bekam immer häufiger heftige Magenschmerzen. Mein Hausarzt gab mir verschiedene Medikamente, aber keines hat wirklich geholfen. Es wurde immer schlimmer. Immer wieder war ich mit heftigen Schmerzen und stundenlangem Erbrechen ans Bett gefesselt. Diese Attacken kamen dann so plötzlich, dass ich nicht mehr wusste, wie ich meinen Alltag planen soll. Von einem Moment auf den anderen war ich ausgeschaltet. Ich konnte kaum noch feste Nahrung zu mir nehmen, ohne kurz drauf im Bett zu liegen. Das ging bis zu dem Tag, an dem ich bei einer anderen Ärztin war und sie sofort erkannte, was die Ursache sein könnte: Meine Gallenblase war steinreich und entzündet!
Allerdings hatte ich da bereits 15 Kg abgenommen und die Ärzte in meiner Gemeinde waren sich sicher, dass das nicht nur die Gallenblase sein kann. Da muss noch was anderes sein!
Und so kam ich in die Uniklinik zu einer Generaluntersuchung. Organisiert von einem Arzt aus der Gemeinde. Das bedeutet 10 Tage lang durch alle Röhren und Geräte, die in einer Uniklinik zur Verfügung stehen und alle nur denkbaren Spiegelungen. Jeder Bereich meines Körpers wurde angeschaut.
In dieser Zeit hatte ich allerdings keinerlei Angst. Ich hatte eine absolute Gelassenheit und einen Frieden von Gott, den ich mir auch nicht erklären konnte. Täglich kamen Leute aus der Gemeinde zu Besuch und wollten mir beistehen, mich trösten und für mich beten. Das war schön, aber ich brauchte ihren Trost gar nicht. Ich war getröstet und geborgen.
Heraus kam dann, dass es tatsächlich nur die Gallenblase war. Die wurde dann entfernt und ich war nach kurzer Zeit wieder so fit wie vorher.
Für mich war diese Zeit im Nachhinein sogar wertvoll geworden. Bis dahin kannte ich es nicht, dass man sich auf seinen Körper nicht mehr verlassen kann. Ich kannte es nicht, keine Kraft mehr zum Aufstehen zu haben. Wenn ich heute Menschen begleite, denen es so geht, kann ich ganz anderes mitfühlen und weiß, was sie gerade erleben müssen.
Das habe ich euch gesagt, damit ihr bei mir Frieden findet. In der Welt habt ihr Angst. Aber fasst Mut, ich habe die Welt besiegt.
Für mich ist in all den Unsicherheiten, die wir derzeit erleben mein Friede mit Gott zu einer Lebensgrundlage geworden, ohne die ich nicht mehr leben möchte. Zu wissen, dass ich Jesus Christus vertrauen kann, der diese Welt besiegt hat, nimmt mich heraus aus der lähmenden Angst vor dem, was da auf mich zukommen könnte.
Denn ich weiß, dass egal was kommt, ich immer jemanden an meiner Seite haben werde, der auch da noch handeln kann, wo ich am Ende meiner Kraft und Möglichkeiten bin.
Wenn es auf dieser Welt eine Sicherheit gibt, dann ist es diese Zusage unseres Vaters im Himmel, uns nicht allein zu lassen und unser Leben zu einem herrlichen Ziel zu führen. Darum ist er Mensch geworden und hat uns in seinem Sohn Jesus Christus sein Gesicht sehen lassen.
Der Apostel Paulus, der ja selbst jede Menge leidvolle Erfahrungen machen musste, kommt zu dem Schluss, dass alles, was wir auf dieser Welt an Leid erleben nichts ist, im Vergleich zu der Herrlichkeit, die wir bei unserem Vater im Himmel einmal erleben werden.
Aus dieser Perspektive kann ich mich an dem, was mir ein Leben auf dieser Welt bietet freuen und es dankbar annehmen und genießen. Ich kann es genießen mit Menschen unterwegs zu sein, die meinen Glauben teilen und auch mir immer wieder helfen meinen Blick zu heben.
Und ich kann auch das, was mein Leben schwer macht und meine Pläne durcheinanderwirbelt und aus leuchtenden Hoffnungen Asche macht, annehmen ohne zu verzweifeln.
Denn meine Sicherheit ist nicht mehr an diese Welt und ihre Versprechungen gebunden.
Meine Sicherheit und mein innerer Friede werden mir von dem gegeben, der diese Welt besiegt hat und nun an meiner Seite steht. Jesus Christus, mein Herr.
Vertrauen sie sich mit ihrem Leben dem Vater im Himmel an, der für sie in diese Welt gekommen ist. Der Mensch wurde und bereit war für all das, was wir in dieser Welt anrichten zu leiden und zu sterben.
Wer mit Jesus unterwegs ist, der weiß, dass Jesus nicht alles was in dieser Welt unsere Sicherheit gefährdet von uns fernhält oder wegnimmt.
Aber er trägt unsere Unsicherheit und Angst mit. Er versteht uns, wenn wir mit unsere Not zu ihm kommen. Er hilft uns, diese lähmende Angst zu bewältigen. Dinge die uns in dieser Welt Angst macht und unsere Sicherheit nehmen wird es immer wieder geben. Aber wir dürfen glauben, dass Gott nicht einfach wegschaut, sondern so sehr darunter gelitten hat, dass er für uns in diese Welt kam, Mensch wurde, mit uns gelebt und gelitten hat, und schließlich für uns ans Kreuz ging.
Angst und Unsicherheit – Gott schaut tatsächlich nicht weg, sondern lädt uns ein, unser Leben an ihn und seine Liebe zu binden, damit wir auf einer sicheren Lebensgrundlage stehen können.
Gott schaut nicht weg – er sieht dich und er liebt dich!
Die Frage nach den Unsicherheiten und der Angst wird uns unser Leben lang begleiten, doch es ist allemal besser, einen Vater im Himmel zu haben, der uns in unserer Angst begegnet, der da ist, wenn es dunkel wird.
Darum lade ich sie ein diesen Gott kennen zu lernen.
Ich kann ihnen kein Leben ohne Angst und Unsicherheit versprechen – aber ich kann ihnen versprechen, dass sie nie mehr alleine sein werden, auch und gerade dann, wenn unsere menschlichen Sicherheiten zerbrechen.
Ein Mann hatte einen Traum. Er ging mit seinem Gott an einem Strand spazieren und sein Leben mit all dem, was dazugehörte glitt an ihm und Gott vorbei. Und als er zurücksah erkannte er seine und die Spur Gottes im Sand.
Doch als er genau hinsah merkte er, dass immer dann, wenn Angst und Leid in seinem Leben war nur eine Spur zu sehen war.
Und so fragte er Gott: Herr, du hast doch gesagt, dass du immer bei mir bleiben willst. Warum bist du gerade in den schwierigen Zeiten weggegangen, warum ist da nur eine Spur.
Das sagte ihm Gott: Mein liebes Kind – ich habe dich nie verlassen! Dort wo Angst und Leid in deinem Leben war, wo du nur eine Spur im Sand siehst, da habe ich dich getragen.
Wie wird man Christ? Wie lernt man diesen Vater im Himmel kennen?
Wenn du diesen Schritt alleine gehen willst, dann beginne einfach mit deinem Vater im Himmel zu sprechen. Erzähle ihm von deiner Angst und bitte ihn durch seinen Heiligen Geist in dein Leben zu kommen. Bitte ihn deine Angst in Frieden zu verwandeln.
Und dann sprich mit Jesus Christus über die Dinge, die in deinem Leben schief gelaufen sind. Sprich mit ihm über deine Versuche dein Leben selbst im Griff zu haben und ohne Gott klar zu kommen. Erzähle ihm, was dein Leben belastet und wo du auch bei Dir Schuld erkennst.
Und dann lass Dich von seiner Vergebung und Annahme überraschen. Jesus Christus hat für deine Schuld bezahlt. Das kannst und darfst du einfach als Geschenk annehmen.
Es ist allerding auch gut, wenn man so ein erstes persönliches Gebet nicht alleine spricht.
Ich rate dir darum: Nimm dir jemanden dazu, von dem du weißt, dass er Gott kennt und mit ihm lebt. Bitte ihn einfach dabei zu sein und zuzuhören.
Und dann lass Dir von diesem Menschen die Vergebung deiner Schuld noch einmal ganz persönlich zusprechen.
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„Das Leben ist kein Ponyhof“
Der Spruch „Das Leben ist kein Ponyhof und auch nicht fair“ ist ein allgemein bekannter Spruch. Ich habe das auch erlebt (hier eine erlebte Leiderfahrung erzählen)
Wenn wir uns in der Welt umschauen, brechen an allen Ecken und Enden Dinge weg, die uns Halt gegeben haben.
Nehmen wir nur einmal das Beispiel der Ehe.
Aus Lebenslust wird nicht selten Lebensfrust.
Es hatte alles schön angefangen mit Paul!
Schule, Ausbildung in der Bank, die Karriereleiter hochgestiegen, Frau und Familie so nebenbei auch noch bekommen.
Das Haus war großzügig und lag im Grünen.
Er war einfach zu beneiden. Bezahlt wurde nur mit Karte und in der Liebe stimmte es auch.
Dann wurde die Bank übernommen, er wegrationalisiert. Der Jobcenter, das Arbeitsamt sagte immer nur: Überqualifiziert, zu alt, zu hohes Einkommen.
Bereiten Sie sich auf die Rente vor. Hartz 4 drohte.
Da saß Paul nun, heulend und frustriert.
Die Raten für das große Haus wurden zu hoch, alles ging den Bach runter, die Nerven lagen blank, nur noch mit Whisky zu beruhigen.
Wie sagt der Volksmund: Wer Sorgen hat, hat auch Likör.
Den Frust einfach runtergespült.
Oder andere persönliche Erfahrungen. Der Partner stirbt jung oder wird schwer krank. Lebensfreude wie ausgelöscht, Einsamkeit macht sich breit. Übrigens: Viele sind auch in der Ehe einsam.
Oder die Erfahrung von Trennung. Der Mann oder die Frau ist einfach gegangen, hat die Koffer gepackt und ist zu seiner/ihrer neuen Flamme gezogen. („Wahnsinn! Ich fühl mich wie weggeschmissen!“). Man kann schon leiden, wenn die Ehe anders verläuft als geplant. Es gibt ja nicht nur Ehe ohne Trauschein, sondern viel mehr gibt es auch Trauschein ohne Ehe.
Warum ich?
Dann kommt oft die Frage: warum passiert das ausgerechnet mir?
Lebensfrust gibt es auch nicht selten durch die eigenen Kinder. Sie werden 20 Jahre lange gehätschelt und umsorgt, kosten Liebe, Energie, Geld und Nerven, aber dann werden sie ganz anders als erhofft.
Oder die eigene Karriereleiter wurde von irgendeinem abgesägt und man schiebt noch 20 Jahre seinen Job im gleichen Trott.
Die eigenen Lebensträume wollen sich einfach nicht erfüllen.
Und so bleibt bei Millionen von Menschen einfach nur Leere, nothing, nichts. Die Folgen sind Trinksucht, Eifersucht, Tobsucht, Todessehnsucht, oder zumindest dieses Vakuum in meinem Herzen.
Wo finde ich Halt? Wie kann ich das innere Vakuum in meinem Herzen füllen? Und wie kann ich Krisen durchstehen?
Die Bibel sagt uns, dass Gott sich unser Leben einmal ganz anders vorgestellt hat. Er schuf den Menschen als ein Gegenüber für sich, wir sind alles Originale, von Gott geliebt, geschaffen zu dem einen Zweck, in Gemeinschaft mit Gott zu leben.
Er setzte den Menschen in ein Paradies und lebte in völliger Harmonie mit ihm, bis es Eva eines Tages einfiel, einfach nach dem Lustprinzip zu leben.
Sie hatte alles zum Leben, lediglich ein bestimmter Baum, der Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen, war ihnen verwehrt.
Wir lesen da in 1. Mose 3,6: Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm von der Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon, und er aß.
Eva suchte die Lust und endete im Frust. Von da an wurde im Schweiße des Angesichtes gearbeitet, um zu überleben. Von da an wurden die Kinder unter Schmerzen empfangen. Von da an blühte mitten im Leben der Hass, so dass Kain seinen Bruder Abel erschlug. Von da an ist es nicht mehr möglich, ein Leben mit dauerhaftem Halt zu leben, im ständigen Glücksgefühl zu führen, in ständigem Frieden mit sich selbst zu sein. Unmöglich. Weder mit anderen noch mit Gott.
Es war etwas zerbrochen, unheilbar krank geworden. Die Folgen sind unübersehbar und rauben uns permanent die Lebenslust:
Krankheit und Tod, Stress auf der Arbeit, zerbrochene Beziehungen, zerbrochene Herzen, Krieg und Terror. Ukraine und Covid 19. Das Leben ist kein Ponyhof.
Antworten:
Ich möchte die Zeit nutzen und versuchen Antworten auf die Frage zu geben, warum wir oft Lebensfrust statt Lebenslust erfahren und was man dagegen tun kann. Wo wir Halt im Leben finden können.
Kurz und knapp an Adam und Evan angeknüpft: Wir müssen durch Jesus Christus zurück zu Gott, unserem Schöpfer und Vater. Ohne eine lebendige, frohmachende Beziehung zu Gott wird unser Leben, wenn nicht heute, dann morgen, wenn nicht morgen, dann am Ende im Lebensfrust enden.
Allein die Begegnung mit Gott kann unserem Leben eine grundlegende Wende geben. Nur Gott kann uns wieder zu dem machen, zu dem wir von ihm erschaffen wurden.
Und wo wir eine solche Beziehung zu Gott haben, da will Gott uns geben, was unser Herz braucht. Wer Gott kennt, der fragt nach seinem Willen, der weiß, was Gott will, ist gut für mich. Wer Gott kennt, hat einen Halt im Leben. Einen Halt, der nicht durch diese Welt begründet ist. Sondern nur in Gott allein.
Was er mir im Leben auch zumutet an Lasten und Nöten, es ist nicht umsonst, es ist nie ohne Hoffnung, es soll mich nie zerstören, sondern zum wahren Leben mit Gott bringen.
Nun wird der eine oder andere aber sagen: Gut und schön, aber was hilft mir das heute? Ich erlebe nun mal Lebensfrust. Wie hilft Gott mir, wenn ich nicht glücklich bin?
Auch hier gibt uns die Bibel nur eine Antwort und verweist auf Gott. Sie sagt interessanter Weise nicht: Suche dir gute Psychiater, die dein Leben glücklich machen, auch wenn sie sehr wertvolle Hilfen geben können und größere Stabilität bringen
Die Bibel sagt auch nicht: Versuche es mit allem, was angeboten wird, z.B. auf dem Markt der Esoterik. Wenn auch nur ein winziger Teil des riesigen Angebotes halten würde was es verspricht, wir wären bald alle Esoteriker.
Der Gott, von dem die Bibel spricht, ist ganz anders. Er liebt uns ja. Er will unser Freund sein. Was macht man mit guten Freunden?
In der Werbung gibt man ihnen ein Küsschen oder auch zwei von Ferrero. Das ist nett, macht aber vor allem dick und hilft uns nicht weiter.
Nein, Gott spricht uns eine großartige Einladung aus: Jesus sagt: Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erfrischen. (Matthäus 11,28)
Kommt her, ihr vom Leben Gebeutelten, ich will euch wieder aufrichten, wieder Mut machen, Halt geben, ich will euch einen tiefen Frieden in euer Herz legen und eine Freude in euer Leben geben, die anders ist als die Freude, die diese Welt ohne Gott kennt.
Darum lädt Jesus dich zu sich ein.
Die Bibel ist voll von Erfahrungen von Menschen, die ein Leben mit Höhen und Tiefen geführt haben. Dort können wir nachlesen, wie Gott den Menschen auf seinem Lebensweg begleitet und wie sein Wesen ist.
Von Liebe geprägt will er Teil des unseres Lebens sein und man erkennt zwei Dinge recht schnell: Das Leben – auch mit Gott – ist nicht immer ein Ponyhof. Die Menschen erlebten sehr schöne, aber auch herausfordernde Zeiten. Doch, sie waren nie haltlos. Sie waren nie allein. Sie mussten nie allein durch das Chaos des Lebens. Gott war – und ist heute noch – immer an unserer Seite, wenn wir ihn lassen.
(Hier passt ein Lebensbericht, der das aufnimmt, sehr gut)
Wir sehen: Gott macht nicht alles rosarot im Leben von Christen. Sie erleben teilweise schwere Dinge. Aber: Wer ein solides Fundament im Leben hat, mit Gott hat, den hauen Stürme nicht um. Weil er weiß, dass Gott Halt gibt.
Auf ihn kann man sich stützen, sein Leben aufbauen, seine Krisen werfen.
Wirkliche Hilfe kommt nicht durch etwas, sie kommt durch den Einen – durch Jesus Christus, Gott höchstpersönlich.
Zu ihm möchte ich dich heute auch einladen. Schenkt Jesus euer ganzes Vertrauen, euer ganzes Herz.
Wie macht man das?
Ich möchte euch einige ganz wichtige Informationen geben, die wir wissen müssen, um eine Entscheidung für Jesus treffen zu können.
Die folgenden Bibelverse müssen kurz kommentiert werden.
Niemand hat dich mehr lieb als Jesus!
Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde. Johannes 15,13
Niemand kommt an Jesus vorbei!
Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich. Johannes 14,6
Und in keinem andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden. Apostelgeschichte 4,12
Und es soll geschehen: Wer den Namen des Herrn anrufen wird, der soll gerettet werden. Apostelgeschichte 2,21
Niemand kann uns mehr von Gottes Liebe trennen!
Und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. Johannes 10,28
Per du zu sein mit Gott? Geht das überhaupt?
Hört denn Gott, wenn ich ihn per Du anspreche?
„Wenn das Beten sich lohnen würde, was denkst du, was ich dann beten würde!“
So sang die Kölner Gruppe BAP schon vor Jahren!
Die Frage, die sich dabei stellt ist eindeutig: Kann man Gott persönlich kennenlernen oder machen wir uns da was vor?
Lässt sich durch Gebet in unserem Leben, im Leben anderer Menschen, in dieser Welt eine echte Beziehung zu Gott aufbauen?
Oder ist es ähnlich wie mit diesen Placebos in der Medizin: Eigentlich haben sie ja keine Wirkung, aber die Tatsache, dass man etwas schluckt, was schön bitter ist und aus einer Tablettenschachtel kommt macht sie zu einem Medikament das tatsächlich hilft.
Ich war als Zivi im Rettungswagen und wir hatten dort auch unsere roten und blauen Placebos. Da wurden die Leute tatsächlich ruhiger wenn sie die eingenommen hatten und die Schmerzen haben nachgelassen usw.
Ist also Gebet so etwas wie ein Placebo, so ein psychologisch erklärbarer Selbstbetrug? Man meint man hätte eine Beziehung und das hilft schon?
Mit wem reden wir eigentlich, wenn wir Gott ansprechen?
Gibt es wirklich einen Gott, mit dem ich reden kann?
Stell dir vor du sprichst ihn an – und er hört dich wirklich.
Dann ergibt sich logisch folgende Frage:
Wenn es diesen Gott wirklich geben sollte, interessiert es ihn denn überhaupt, was ich ihm zu sagen habe? Oder noch mal anders gefragt: Lässt dieser Gott sich denn überhaupt auf persönliche Beziehungen ein?
Lohnt es sich, Gott anzusprechen? Was bringt mir das? Was ist dabei für mich drin?
Ich fürchte, dass bereits die Fragestellung, nach dem, was es mir bringt in eine Richtung führt, die uns im Blick auf das, was eine Beziehung mit Gott eigentlich ist etwas verstellt.
Dennoch möchte ich diese Fragen nicht ganz ausblenden:
Vielleicht sind sie ja gerade deshalb hier, weil sie hören wollen, wie wir das als Christen sehen, oder wie wir als Christen unsere Beziehung mit Gott leben.
Was tun Christen eigentlich, wenn nicht das geschieht, was sie mit Gott besprochen haben?
Vielleicht sind sie ja auch hier, weil sie schon so oft gebetet haben und dabei immer wieder enttäuscht wurden. Gott hat einfach nicht erfüllt, worum sie ihn gebeten haben.
Ich bin der festen Überzeugung, dass Gott auch von sich aus eine Beziehung zu uns will. Ich habe erlebt, dass sich durch Gottes Eingreifen Situationen, Menschen, mich selbst eingeschlossen, und auch Beziehungen zwischen Menschen verändert haben.
Allerdings ist Gott kein Automat, in den ich oben meine Wünsche stecke und unten die erwartete Lösung ziehe! Die Lösungen Gottes und auch die Antworten Gottes auf das, was wir mit ihm besprechen sind nicht immer so, wie wir uns das vorgestellt haben.
Manchmal tut Gott tatsächlich genau das, worum wir ihn gebeten haben – und manchmal tut er etwas anderes und erreicht damit aber genau dass, was wir uns erhofft haben.
Und manchmal geschieht für uns sichtbar gar nichts – auch das habe ich erlebt.
Allerdings können wir uns darauf verlassen, dass Gott weiß, was uns gut tut und uns auch immer nur das geben wird, was wir wirklich brauchen.
Das allerdings kann man oft, wenn überhaupt, erst in der Rückschau erkennen.
Und manchmal wissen wir einfach nicht warum wir keine Reaktion Gottes sehen.
Ich weiß nicht, was sie heute erwartet haben?
Aber vielleicht geht es ihnen mit Gott ja so, dass sie ihn einfach nicht verstehen können? Vielleicht wurden sie enttäuscht, begreifen nicht, warum sich durch ihr Gebet nicht alles so geändert hat, wie sie sich das erhofften?
Was die Gruppe BAP damals gesungen hat, wenn das Beten sich lohnen würde! – dieser Satz wird immer wieder in uns aufflammen, wenn wir Gottes Handeln an uns, oder an geliebten Menschen, nicht einordnen können.
Wir sollten uns selbst und anderen an dieser Stelle nichts vormachen:
Auch Christen, die Gott persönlich kennen und auf Du und Du mit ihm sind erleben das.
Auch Menschen, die ihrem Gott vertrauen, haben an dieser Frage immer wieder zu knacken. Auch Menschen, die eine tiefe Beziehung zu Gott haben erleben, dass sie in aktuellen Situationen einfach nicht begreifen, warum Gott sich nicht so verhält, wie wir sie sich das vorstellen oder wünschen.
Vielleicht lässt sich das am besten mit einem Bild begreifen, dass uns die Bibel selbst gibt.
Gott ist unser Vater. Und wir, als Kinder, auch als Kinder Gottes, können das, was mit uns geschieht nicht immer richtig einordnen.
Ein Beispiel unter der Überschrift „Ein Kinder-Alptraum“:
Ich bin doch noch nicht einmal ein Jahr alt. Gerade eben, als es mir ganz schlecht ging, kamen ein paar Leute zu uns nach Hause und trugen mich nach draußen in einen weißen Lieferwagen: Mein Papa gab mich ihnen, obwohl es mir wirklich ganz elend ging. Er half ihnen, mich in den Lieferwagen zu legen, und dann stieg er selbst auch ein. Nach einer holprigen Fahrt sind wir an einem sehr großen Haus voll mit Leuten in weißer Kleidung angekommen. Papa ließ mich bei einer Frau die ich nicht kannte, und die machte Sachen mit mir, die mir nicht gefielen. Papa ließ sie einfach! Dann kam Papa zurück, aber nur ganz kurz, und er nahm mich nicht einmal in die Arme und sah mich an, denn er hatte die Hände vor seinem Gesicht.
Dauernd kommen andere Leute herein und starren mich an. Ich bin sehr hungrig, aber Papa hat mir nichts zu essen mitgebracht. Jetzt geht es mir noch schlechter als vorhin, als Papa mich diesen Männern gegeben hat. Warum hat er das getan? Ich weiß nicht, was als nächstes passieren wird. Mir gefällt es hier nicht, und mein Kopf fühlt sich komisch an, und ich verstehe nicht, warum Papa mich nicht nach Hause holt und macht, daß es nicht mehr weh tut. Warum hat er mich nicht mehr lieb? Wenn er wiederkommt, werde ich weinen und weinen und weinen und weinen…..(kurze Pause)
(Hier sollte ein persönliches Beispiel kommen!)
Mein Beispiel: Ich habe selbst vier Kinder und mit unserem Sohn habe ich etwas in der Art erlebt – er bekam als er 8 Jahre als war plötzlich eine Autoimunerkrankung, das KAWASIKI SYNDROM.
Das bekommt statistisch von 15.000 Kindern eines. Uns Manuel hatte es und musste mit fliegenden Fahnen in Krankenhaus. Da war keine Zeit mehr für Erklärungen – er wurde sofort an Infusionen gehängt und war mitten drin in einer Maschinerie, die ihm und mir Angst gemacht hat. Warum hat er mich nicht mehr lieb? Wenn er wiederkommt, werde ich weinen und weinen und weinen und weinen….. Am liebsten möchte man dieses Kind in den Arm nehmen und ihm erklären, dass es sein Vater gut meint!
Wenn sie mit Gott einen ähnlichen Alptraum erlebt haben, wie dieses Kind mit seinem Vater, wenn sie Gottes Handeln oder Schweigen nicht verstehen, dann machen sie sich bei Gott Luft. Glauben sie mir, Gott hält das aus. Er hält es aus, wenn wir ihm unsere Gefühle, offen und ehrlich sagen. Vielleicht ist es Zeit, dass sie mit Gott über das, was er in ihrem Leben getan, oder eben nicht getan hat ins Gespräch kommen.
Nicht so, dass ich davon ausgehe, dass Gott Fehler macht, nein, sicher nicht, aber das ist ja das Problem. Wir kommen damit noch lange nicht klar. Für uns bleiben, auch und gerade mit dem Wissen, dass Gott keine Fehler macht, viele Dinge unerklärlich und schwer.
Und wir machen uns etwas vor, wenn wir nicht zugeben, dass dabei auch Zorn und Groll gegenüber Gott in uns entsteht. Glauben sie mir: Gott hat nichts dagegen, wenn wir ihm gegenüber völlig aufrichtig sind und den Zorn, die Unzufriedenheit, den Groll oder was auch immer in ihnen brodelt in seine Richtung loslassen.
Das gehört in eine persönliche Beziehung!
Gott hält das aus und will es, weil nur so das möglich ist, was sich Gott mit allem was er tut ersehnt:
Eine liebevolle Beziehung zu dir und mir.
Gott möchte eine ehrliche Beziehung, eine gute und ungebrochene Vater Kind Beziehung zu dir und mir, zu jedem Menschen haben.
Wenn ich von meiner Beziehung rede, dann bin ich mit meinem Vater über das im Gespräch, was mich bewegt. Und dabei spielt die Frage, ob sich dieses Gespräch lohnt.
Es geht ja nicht darum bei Gott etwas herauszuholen, sondern darum, eine Beziehung mit meinem Vater im Himmel zu pflegen.
Ich frage mich ja auch nicht, ob es sich lohnt, sich mit meiner Frau zu unterhalten. Wenn man sich in einer Ehe nur noch dann unterhält, wenn man vom anderen etwas möchte, und sich einander nicht einfach so mitteilt, dann sehe ich schwarz für die Beziehung.
Oder auch im Blick auf unsere Kinder: Wenn meine Kinder sich mir mit dem, was sie bewegt mitteilen, dann freue ich mich doch darüber. Und was sie mir dann sagen kann von meinem Standpunkt aus vielleicht belanglos sein, für sie ist es aber wichtig. Und auch dann, wenn ihre Gedanken einmal völlig daneben sind, wird sich doch meine Liebe zu ihnen dadurch nicht verändern. Wichtig ist doch vor allem, dass sie sich mitteilen, dass sie sagen, was sie freut, was sie bedrückt, was sie sich erhoffen oder wünschen.
Wenn sie mich um etwas bitten, dann werde abwägen, ob es sinnvoll ist und wenn ja, ihnen versuchen zu geben, was sie sich wünschen. Und wenn es das nicht ist, dann werde ich ihnen versuchen zu erklären, warum ich nicht Ja sagen kann.
Wenn uns Jesus sagt, dass wir Gott unseren lieben Vater nennen sollen, dann zeigt das doch in die gleiche Richtung. Es ist Gott wichtig, dass wir uns mitteilen, dass wir mit ihm das teilen, was unser Leben ausmacht.
Wenn sie einmal zur Familie Gottes gehören, dann werden sie sich für die Gespräche mit ihm Zeit nehmen, so wie sie auch mit Menschen reden, die sie lieben. Gott möchte hören, was uns bewegt, möchte teilnehmen an dem, was uns beschäftigt und uns dabei helfen, unser Leben mit ihm zu gestalten.
Doch es ist natürlich ein Unterschied, ob ich als Kind zu meinem Vater spreche, oder nur ab und zu mal bei jemandem vorbeikomme um zu reden.
Natürlich kann jeder Mensch mit Gott sprechen. Es steht jedem Menschen frei, seine Gedanken zu Gott bringen und natürlich hört Gott auch ein Stoßgebet von Menschen, die sonst keine Beziehung zu ihm haben.
Aber es ist ein Unterschied, ob ich mein ganzes Leben diesem Gott anvertraut habe oder ob ich nur hin und wieder einmal ein Gespräch suche und mir dieser Gott ansonsten nichts bedeutet.
Es ist etwas anderes, ob ich zur Familie Gottes gehöre, oder nur mal zu Besuch komme.
Und darum möchte ich sie heute bitten, sich zu fragen, ob sie nicht zu der großen Familie Gottes gehören möchten. Sie sollten sich nicht damit begnügen, hin und wieder mal anzuklopfen.
Gott hat uns in seinem Sohn Jesus Christus die Türe dazu weit aufgetan. Alles, was uns im Neuen Testament gesagt wird ist eine große Einladung zu Gott zu kommen und ihm zu vertrauen.
Es muss auch keine Hindernisse mehr zu geben. Durch Jesus Christus hat Gott alles, was uns von ihm trennen könnte beseitigt. Auch wenn Sie bisher mit Gott nichts zu tun hatten, oder nur mal bei Gelegenheit ein paar Worte an ihn gerichtet haben, dürfen sie sich sicher sein, dass Gott bereits auf sie wartet.
Als Gott seinen Sohn Jesus Christus auf diese Welt gesandt hat, damit er uns erklärt und vorlebt, wie wir den Vater im Himmel finden können, da ging es Gott um uns.
Gott hat es sich dabei nicht leicht gemacht. Er konnte ja unsere Schuld nicht einfach übersehen, sondern musste dafür sorgen, dass sie erledigt wird.
Darum wurde er Mensch und hat sich für uns geopfert. Er hat das getan, damit wir wieder einen freien Zugang zu ihm haben.
Als Jesus Christus ans Kreuz ging, da ging es um die Schuld der Menschen, um meine und deine Schuld. Damals wurde für uns bezahlt, damit wir ohne Schuld zu Gott kommen können.
Jesus Christus lädt uns ein: Er sagt wortwörtlich: Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich werde euch Frieden geben.
Dieses Angebot gilt uns.
Lass mich das noch einmal ganz persönlich sagen: Gott liebt dich so sehr, dass er sein Leben für dein Leben gegeben hat.
Nun steht Gott mit offenen Armen vor dir und lädt dich ein: Lass dich einladen zu einer persönlichen Beziehung zu Gott.
Ich versichere dir, wenn du das Gespräch mit Gott auf Du und DU als eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus erlebst, wenn du mit ihm über dein Leben ins Gespräch kommst, dann macht Gott dein Leben neu und erfüllt.
Es ist die Einladung Gottes für dich. Gott bietet dir heute das Du an, und damit auch seine Liebe, seine Vergebung, seine Barmherzigkeit.
Und wenn du heute mit Groll gegen diesen Gott hier bist, dann lade ich dich ein drüber zu sprechen. Nimm diesen Groll nicht wieder mit nach Hause, sondern lass ihn hier. Sprich per Du mit Gott darüber und lass Dich von seinem Erbarmen überraschen.
Es werden nach dem Gottesdienst Mitarbeiter der Gemeinde hier vorne sein, die breit sind mit dir darüber zu reden und wenn nötig auch mit dir gemeinsam diesen Groll vor Gott zu bringen.
Und wenn du heute die Einladung Gottes zu einer persönlichen Beziehung annehmen willst, annehmen willst, lade ich dich ein, das folgende Lied ganz bewusst als ein Gebet zu singen.
oder
Hast du schon einmal mit Gott gesprochen?
Hast du schon einmal mit Gott gesprochen und Gott mit dir, klar und deutlich?
Wenn nein, da habt ihr echt etwas verpasst im Leben!
Wenn ja, dann ist das nicht nur großartig, sondern auch ein zumindest subjektiver Beweis für die Existenz Gottes.
Wer würde gleichgültig weitergehen, wenn ihm die Gelegenheit zu einem Gespräch mit Gott höchstpersönlich gegeben würde?
Auf der anderen Seite ist für unzählige Zeitgenossen die Sache mit Jesus, mit der Kirche und der Religion zumeist langweilig und nichtssagend, eben weil sie keinen persönlichen Kontakt kennen.
Sie hören in den Kirchen und Gemeinden eine Menge frommer Worte, aber die allein tun es eben nicht.
Fest steht: Ohne das Wissen: Gott lebt, Gott hört mich, Gott antwortet mir, wenn ich mit ihm rede.
Ohne dieses Wissen bleibt eben alles nur Kult und Religion.
Gott geht es aber immer um Beziehung – und eine Beziehung ohne miteinander zu reden, ist faul!
Karl Marx, Begründer der marxistischen Ideologie, hatte vollkommen recht, wenn er sagt: Religion ist Opium für das Volk.
Religion verdummt uns, wenn wir glauben, durch das Einhalten verschiedener Rituale schon eine echte Beziehung zu Gott erreicht zu haben.
Das taugt nicht. Und darum verlassen in unserem Land logischerweise Hunderttausende die Kirchen.
Persönlicher Kontakt
Was wir brauchen, ist ein persönlicher Kontakt zum Firmengründer. Jesus!
Früher hat es vielen wohl gereicht, dass sie kirchlich getauft, konfirmiert und mit kirchlichem Segen unter die Erde kamen.
Heute aber fragen wir: Was bringt mir die Kirche/Gemeinde?
Kümmert sie sich um mich ganz persönlich?
Kennt sie meine Sorgen und Probleme?
Dieses Dilemma ist nur zu lösen, wenn wir bereit sind, zunächst Kontakt zu dem Gründer des christlichen Glaubens aufzunehmen.
Dazu müssen wir einmal unsere eigenen Erfahrungen mit der Kirche in die Tasche stecken und neue Primär-Informationen einholen.
Diese Informationen aus erster Hand erhalten wir ausschließlich in der Bibel.
Die Bibel aber sagt: Gott kennt uns sehr genau und er kümmert sich ganz persönlich um dein Leben, natürlich nur, wenn du das zulässt.
Natürlich dürfen wir Gott auch nicht mit Götzen verwechseln.
Mit toten Götzen kann man allerdings nicht reden und von ihnen keine Hilfe erfahren. Da kommt keine Antwort, sondern nur eisiges Schweigen.
Der Mensch von heute betet ja vieles an, moderne Götzen, z.B. betet er all zu oft die Wissenschaft an, nachdem die Wissenschaft Gott vielfach ausgesperrt hat aus ihrem Denken.
Ein Wissenschaftler sagte einmal: Die Weltanschauung des Kernzeitalters hat keinen Platz für Gott.
Deshalb glauben heute mehr Menschen in Europa an die Existenz von UFO‘s, als an die Existenz Gottes, obwohl keine Beweise da sind.
Aber die Wissenschaft vermag eines nicht: Sie kann nicht unsere tiefen Sehnsüchte der Seele befriedigen. Sie kann wenig anfangen mit dem Gottesbewusstsein, das jeder Mensch hat.
Darum fürchtet er sich ja vor Gott und hat Angst vor dem Tod.
Selbstgeschaffenes im Zentrum
Der Mensch betet auch die selbst geschaffenen Dinge an.
Noch vor 30 Jahren war in einer Anzeige zu lesen: „Erfüllen elektronisch gesteuerte Maschinen bereits Ihr Heim? Besitzen Sie schon ein transportables Klavier (E-Piano), schnurlose Telefone und einen Wäschetrockner? Sie werden sich wundern, wie diese neuen Entwicklungen Ihr Leben aufregend und glücklicher machen können.“
Witzig, was? Jetzt haben wir das alles – und noch viel mehr und moderner. Nur, reden können wir mit unserer neuen Geschirrspülmaschine nicht, sprechen können wir mit unserem Computer nicht – oder doch?
Ganz aktuell: Amazons lauschender Lautsprecher – du sprichst mit Alexa – „Alexa, wie wird das Wetter?“
Was wir auch programmieren, es kommt nichts Neues zurück, es wird niemals zu einem Gegenüber das uns helfen könnte, sinnvoll zu leben.
Erst wenn der Mensch lange genug materielle Dinge angebetet hat, sein Herz daran gehängt hat, merkt er manchmal, wie schrecklich arm er in all seinem Reichtum ist.
Der Mensch sucht das Göttliche in sich
Die Esoterik-Welle holt die alten heidnischen Gottheiten, wie Mutter Erde, wieder hervor.
Suche Gott in dir selbst, entdecke das Göttliche in dir. Aber auch hier findet der Mensch keinen Gesprächspartner, nur seine eigene Gedanken- und Seelenwelt.
Er findet keine positive Ergänzung und bleibt grausam leer im Herzen.
Während sich der Mensch allzu oft mit den eigenen Götzen beschäftigt, redet der lebendige Gott unentwegt mit uns. Aber der Mensch hört meist nicht.
Warum nicht?
Ein Bild:
Wenn ein Raumfahrzeug von seinem Raumflug zurückkehrt, muss es durch eine sogenannte Black-out-Periode von etwa vier Minuten Dauer. Dann sind alle Funkverbindungen unterbrochen. Das kommt durch die ungeheure Hitze, die beim Eintritt in die Erdatmosphäre entsteht.
Die Bibel lehrt uns, dass sich der Mensch auch in einer Black-out-Periode befindet – einer geistlichen. Geistlich gesehen ist er blind und ohne Kontakt.
Paulus schreibt, dass der Gott dieser Welt, der Teufel, die Gedanken der nicht an Gott glaubenden Menschen verblendet hat, damit sie nicht das Evangelium von Jesus Christus erkennen können. (2. Korinther 4,4)
Geistlich gesehen ist der Mensch auch taub. Hesekiel sagt: Sie haben Ohren und hören doch nicht.
Ja, der Mensch ist sogar von Natur aus tot.
Im Epheserbrief heißt es: „Die ihr tot waret durch eure Übertretungen und Sünden.“
Harte Konsequenz
All das bedeutet in der Konsequenz, dass die Verbindung zwischen Gott und Mensch unterbrochen ist. Es gibt eine Welt des Lichts, der Harmonie, des inneren Friedens und der Geborgenheit, für die die meisten Menschen blind, taub, sogar tot sind. Sie sehnen sich nach Glück und Geborgenheit, aber sie finden es nicht.
Doch Gott hat, Gott sei Dank, nicht aufgehört, zu uns zu reden.
Er nimmt zu jedem Verbindung auf der bereit ist, auf seine Stimme zu hören und ihm zu folgen.
Mit Gott auf Du und Du: Wie redet er mit uns? Durch die Natur.
An der Schönheit und Perfektion dieser Welt können wir einen Schöpfer erkennen. Jede Geburt eines Menschen ist ein Wunder, unnachahmlich und geheimnisvoll, oder das Wunder der Schöpfung.
Selbst mit modernsten Mitteln hat man noch nicht einmal ein annäherndes Ende des Universums feststellen können. Man schätzt die Anzahl der Milchstraßen auf eine Milliarde und jede Lichtstraße ist im Durchschnitt 20.000 Lichtjahre lang.
Prof. Dr. Schimmel hat einmal gesagt: Der schnellste Computer bräuchte tausende von Jahren, um alle uns derzeit bekannten Sterne einmal durchzunummerieren.
Noch ein Zitat von Prof. Dr. Werner Gitt: „Es gibt so viele Sterne wie Sandkörner an allen Stränden und Wüsten dieser Welt.“
Mit Gott auf Du und Du: Wie redet er mit uns? Durch unser Gewissen.
Woran liegt es, dass die Warnlampe des Gewissens in uns aufleuchtet, wenn ich etwas Unrechtes getan habe?
Das Gewissen ist die Leuchte der Ewigen sagt die Bibel.
Gott redet, warnt und lenkt jedes Menschenherz durch unser Gewissen, aber ob wir auf unser Gewissen hören?
Mit Gott auf Du und Du: Wie redet er mit uns? Durch die Bibel.
Jedes Buch der Bibel ist von Gottes Geist inspiriert, eingehaucht.
2.000-mal heißt es durchgängig in der Bibel:
„Und Gott sprach“
oder „Der Herr redete“
oder „So spricht der Herr“
Entweder tat er es wirklich, oder die Schreiber der Bibel waren über einen Zeitraum von 3000 Jahren hinweg die konsequentesten und besten Lügner, die diese Erde je gesehen hat.
Wer mit Gott reden und auf du und du sein will, der sollte Gott zuvor selbst zu Wort kommen lassen und genau hinhören.
Darum brauchen wir die Bibel.
Zuletzt aber hat Gott zu uns geredet durch seinen Sohn Jesus Christus. Gott sandte seinen Sohn und wer zu Gott will, wer Kontakt zu ihm sucht, der kommt an Jesus nicht vorbei. Darum verkündigt die Bibel keine bloße Religion, die in der Tat beliebig austauschbar wäre.
Sie verkündigt uns Jesus, den Sohn Gottes,
– und das als größten Müllabladeplatz der Welt.
– er stirbt für alle Menschen, alle Sünder, alles von Gott Trennende.
Jede Hoffnung auf Gott, jede Aussicht auf ein ewiges Leben, jede Erwartung eines Himmels, alles hat Gott an Jesus Christus gebunden.
In diesem Jesus Christus, sagt uns die Bibel, redet Gott. An Jesus vorbei kann niemand mit Gott reden.
Dieser Jesus schenkt uns, wenn wir ihm vertrauen, den Heiligen Geist. Nur mit Hilfe des Geistes Gottes kann ein Mensch mit dem lebendigen Gott reden, ja er wird sogar „Abba“ zu ihm sagen, d.h. lieber Vater!
Keine nebulösen unpersönlichen Anreden Gottes.
Jesus selbst hat einmal gesagt: Gott ist Geist und wer ihn anbeten will, der muss ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.
Alles andere sind Selbstgespräche, sind Illusionen, sind untaugliche Versuche, die nur bis zur Zimmerdecke reichen.
Gott setzt einfach voraus, und das ist sein gutes Recht, dass wir ihn nicht nur als so eine Art Nothelfer missbrauchen, wenn es uns einmal richtig schlecht geht.
Psalm 50,15: Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen.
Er möchte, dass du offen vor ihn trittst und dich vorstellst als der, der du bist – ehrlich, ein Mensch der in Wort, Tat und Gedanken Schuld auf sich lädt – täglich und er möchte dir deine Schuld vergeben zu 100 % – Schuldschein.
Dann wird er mit dir reden, wird dich seine Nähe spüren lassen und dir seine Geborgenheit schenken. Er möchte mit dir ins Gespräch kommen, wie wenn sich zwei Freunde unterhalten.
Dann wird das Reden mit Gott zur Freude.
Dann bekommen wir eine Gewissheit, dass wir gehört werden.
Ich möchte dich an dieser Stelle einladen, dein Leben an Jesus Christus festzuknüpfen und ihn als lebendigen, handelnden und redenden Gott zu erfahren – jeden Tag.
Würden wir unsere Welt nur aus den Nachrichten kennen, dann müssten wir zu dem Schluss kommen, dass diese Welt ein einziges Chaos ist.
Leid – wohin man sieht: Hungernde Kinder mit aufgeschwollenen Bäuchen in den Armen von ausgemergelten Müttern, Bürgerkriege mit grausamen Massakern an Menschen, Flüchtlinge, die ohne Heimat und Schutz umherirren, Steine werfende Kinder, die von Soldaten erschossen werden, Autobomben die Menschen in den Tod reißen, Terroristen, die sich und andere in die Luft sprengen, Umweltkatastrophen, die ganze Landstriche verwüsten usw.
Ganz zu schweigen von dem, was wir in unserem persönlichen Umfeld an Leid, dass wir uns nicht erklären können erleben müssen: Krankheiten, Unfälle, Nöte in Beziehungen.
Eine persönliche Frage zuerst: Warum sind Sie heute hierher gekommen?
Ist es bei ihnen eine persönliche Betroffenheit?
Vielleicht haben Sie in letzter Zeit Leidvolles erleben müssen oder stehen mitten drin im persönlichen Leid oder neben leidenden Menschen.
Vielleicht quälen sie Fragen, die sie nicht mehr mit einem liebenden Gott in Einklang bringen können und sie haben den Eindruck: Der da oben schaut nur zu, es interessiert ihn gar nicht, was hier unten mit mir und dieser Welt passiert.
Schaut Gott wirklich nur zu? Interessiert es ihn wirklich nicht?
Er hat sich uns doch in der Bibel als ein dem Leben zugewandter, lebensbejahender, freundlicher Gott gezeigt.
Warum bewahrt der Schöpfer die Schöpfung nicht vor dem Leid?
Ist er ein schwächlicher Gott, der gegen das Elend gar nichts tun kann?
Die Antwort, die ich ihnen jetzt gebe, wird Sie vielleicht total überraschen:
Gott bewahrt seine Schöpfung nicht vor allem Leid, weil er sie unendlich liebt.
Wie komme ich zu dieser scheinbar so paradoxen ja sogar widersinnigen Antwort:
Als meine Frau und ich uns kennen lernten, packte sie mich auch nicht am Schlips und sagte: „Ab zum Standesamt!“ Die Grundlage von Liebe kann nie der Zwang sein.
Was ich damit sagen will: Menschen können Gottes Liebe ablehnen. Menschen können sich ihre Maßstäbe selbst suchen. Menschen können dann auch Unrecht tun.
Gott hindert uns nicht daran. Wir sind als Menschen keine Marionetten Gottes.
Darum konnten und können die Menschen auch Nein sagen zu Gottes Weisungen, die er uns ja gegeben hat, damit die Schöpfung und das Geschöpf gut leben kann.
Die Folge dieser Absage an Gottes Ordnungen sehen wir heute.
Das meiste Leid wird von uns Menschen verursacht und dennoch geben wir so gerne Gott dafür die Schuld.
Aber darf man denn jemanden anklagen für etwas, dass andere verursacht haben.
Kann man denn einfach Gott auf die Anklagebank setzen für Dinge, die wir Menschen machen.
Im Kleinen: Wer ist denn stur und unfreundlich zu seinen Mitmenschen – Gott oder sind wir es manchmal? Wer versucht denn per Ellbogen seine Karriere voranzutreiben – Gott oder wir?
Oder im Großen: Wer prügelt denn Kinder zu Tode – Gott oder wir Menschen?
Wer überarbeitet sich denn und lässt seine Familie zerbrechen – Gott oder wir Menschen?
Wer zerstört denn fortwährend die Umwelt – Gott oder wir Menschen?
Wer sorgt für Raub, Mord und Totschlag? Gott – oder Menschen?
Wer bastelt Bomben, zettelt Kriege an, schickt Kinder auf die Flucht, verurteilt Menschen mit gekauften Zeugen, suhlt sich in Korruption – Gott oder sind es Menschen, die das tun?
„Der Mensch ist des Menschen Wolf“
Menschen können einander gefährlich werden und sich unendlich viel Leid antun.
Die Bibel hat dafür einen Begriff. Wir leben in einer „gefallenen“ Schöpfung.
Was soll das denn heißen? Sehen Sie, die Bibel sagt, dass Gott eine gute Welt schuf – wie auch immer. Aber Menschen misstrauten Gottes Liebe, seiner Freundlichkeit und Güte.
Sollte Gott es wirklich gut meinen? Das konnten sich die Menschen plötzlich nicht mehr vorstellen und es kam zu einer Entfremdung von Gott.
Menschen, die Gott gegenüber misstrauisch waren, erlebten eine Zielverfehlung.
Sie verloren das Ziel ihres Lebens aus den Augen.
Sie kamen heraus aus dem Herrschaftsbereich Gottes – aber eben nicht in die Freiheit, sondern unter einen anderen Machtbereich. Und unter dieser anderen Macht konnten sie nicht mehr gut sein. Es stellte sich konkretes Versagen, konkrete Schuld ein.
Nachdem Menschen sich von Gott losgesagt hatten, passierte sofort der erste Mord. Kain erschlug seinen Bruder Abel.
Sie kennen vielleicht den Satz von Dorothee Sölle: „Wie kann man nach Auschwitz immer noch vom liebenden Gott sprechen?“
Ich habe eine andere Variante mitgebracht: Wie kann man nach Auschwitz immer noch an das Gute im Menschen glauben?
Den guten Kern müsste man doch inzwischen gefunden haben – oder? Es gibt ihn nicht!
Wieso hört das menschengemachte Unheil nicht auf?
Martin Luther, der große Reformator der Kirche drückt das so aus: „Der Mensch steht unter einer Macht – er wird geritten. Entweder vom Teufel oder von Gott!“ Der Mensch wollte ohne Gott sein, oder besser sogar selbst Gott sein. Der Mensch wollte eigene Wege einschlagen, nun muss er ohne Gott leben. Er denkt zwar, dass er nach dem eigenen Willen lebt, wird aber in Wirklichkeit von einer bösen Macht getrieben. Viel Leid kommt aus dem Misstrauen Gott gegenüber, der Gottesferne, der Beziehungslosigkeit des Menschen.
Der Mensch lebt unter einer anderen Macht.
Er hat Rettung nötig, weil er sich eben nicht selber befreien kann.
Zum Beispiel: Erdbebenopfer und Flutkatastrophen? Die Menschen, die darunter zu leiden haben können doch wirklich nichts dafür – oder?
Meine Antwort auf die Frage, warum Gott das zulässt:
Ich weiß es nicht und ich leide auch darunter, dass ich Gott hier nicht begreifen kann. Sicher lässt sich auch manche Naturkatastrophe durch die Zerstörung der Umwelt erklären – aber es bleiben Fragen offen.
Und manche Fragen muss ich tatsächlich offenlassen. In dieser Zeit müssen sie vielleicht offenbleiben.
Auf viele Fragen gibt es in dieser Welt keine Antwort, die echt befriedigt. Aber ich frage mich, ob ich tatsächlich auf alle Fragen eine Antwort haben muss.
Ich glaube aber – ich weiß nicht, ob Sie das verstehen können – ich glaube aber, dass auch das unverschuldete Leid irgendeinen Sinn haben muss.
Ich nehme an, sie haben schon mal einen Perserteppich gesehen. Wenn sie so einen Teppich umdrehen und von hinten betrachten, werden sie sich wundern, wie chaotisch die Fäden durcheinander gehen. Schaut man nur die Knoten auf der Rückseite des Teppichs an, ist man völlig verwirrt. Das macht keinen Sinn und lässt das wunderbare Muster auf der Vorderseite kaum erahnen. Dreht man den Teppich aber um, erscheint der Flor, der in der Regel recht kunstvoll gestaltet ist.
So kann auch Leid hier in unseren Augen manchmal nur verwirren. Nur Gott sieht das Muster – wir sehen nur das Chaos auf der Rückseite. Würden wir Gottes Absicht dahinter wahrnehmen, könnten wir es einzuordnen und verstehen.
Dazu eine Geschichte:
Es war einmal ein alter Einsiedler. Der murrte immer gegen Gottes Wege. Eines Tages wurde ihm im Traum gezeigt, was ihn still machte: Es erschien ihm ein Gottesbote. Der forderte ihn auf, mit ihm zu gehen. Sie kamen in ein Haus, wo sie freundlich aufgenommen wurden. Der Hausherr sagte: „Ich feiere heute einen frohen Tag. Mein Feind hat sich mit mir versöhnt und zur Bekräftigung der Bekanntschaft diesen goldenen Becher geschickt.“ Am anderen Tag sah der Einsiedler, wie der Gottesbote den Becher mitnahm, und er wollte böse werden. Er bekam zur Antwort: „Schweig, so sind Gottes Wege!“
Bald kamen sie wieder in ein Haus. Der Hauswirt, ein Geizhals, fluchte über die ungebetenen Gäste und tat ihnen alles Leid an. „Da müssen wir gehen“, sagte der Gottesbote und – schenkte dem Geizhals – den goldenen Becher. Der Einsiedler wollte aufbegehren … „Schweig – so sind Gottes Wege!“
Am Abend kamen sie zu einem Mann, der sehr traurig war, weil er es mit all seiner Arbeit nicht vorwärts brachte und immer vom Unglück verfolgt wurde. „Gott wird dir helfen!“ sagte der Bote – und zündete ihm beim Weggehen das Haus an. „Halt!“ schrie der Einsiedler … „Schweig, so sind Gottes Wege!“
Am 3. Tag kamen sie zu einem Mann, der finster in sich gekehrt war, nur mit seinem Söhnchen war er freundlich, denn er hatte es sehr lieb. Als sie am anderen Tag weggingen, sagte der Mann: „Ich kann euch nicht begleiten, aber mein Söhnchen darf bis zur Brücke dort mit. Gebt acht auf das Kind!“ „Gott wird es behüten,“ sagte der Bote – und warf das Kind in den Fluss.
„Du heuchlerischer Teufel!!“ schrie der Einsiedler, „das sind nicht Gottes Wege!“
In diesem Augenblick verwandelte sich der Bote in einen Engel voll himmlischen Glanzes: „Höre! Der Becher war vergiftet, den freundlichen Mann habe ich vom Tode gerettet, der Geizhals aber hat sich den Tod damit getrunken. Der arme Mann wird beim Aufbau seines abgebrannten Hauses einen Schatz finden, mit dem ihm aus aller Not geholfen ist. Der Mann, dessen Kind ich in den Strom warf, war ein schwerer Sünder; das Kind, das er erzog, wäre sonst ein Mörder geworden. Der Verlust des Söhnchens wird nun des Vaters Herz zur Umkehr bringen; das Kind aber ist jetzt bei Gott gut aufgehoben und hat es gut. Siehe – nun hast du nur ein kleines Stück von der Weisheit Gottes gesehen.“
Klar – uns erscheint in der Regel kein Engel des Lichts, der und alles so schön erklären kann.
Wir müssen durch manches Dunkel. Und gerade als Pastor erlebe ich vieles, was mich zutiefst bewegt und worauf ich keine Antwort finde. Immer wieder bleiben im Blick auf das Leid Fragen offen – aber:
Müssen wir denn Gottes Wege alle verstehen, um an ihn glauben zu können, ihm zu vertrauen?
Es gibt Menschen, die benutzen das Leid als Ausrede, um an Gott vorbei zu leben.
Ach ja – es gibt das Leid. Weil mir das nicht passt, kann die Sache mit Gott nicht stimmen.
Sehr praktisch, dann brauche ich mich nicht um Gott zu kümmern.
Ich glaube nicht, dass heute Abend jemand davon hier ist. Ich halte es für schlimm, wenn Menschen Gott beiseite schieben, nur weil sie ihn nicht immer verstehen.
Manche gehen leichtfertig mit dieser Frage um. Das macht mich ehrlich gesagt wütend.
Wer Gottes Angebot mit Füßen tritt und meint, er könne sich auf dem Rücken hungernder Kinder an Gott vorbei schleichen, der macht sich schuldig.
Das ist auch ein Missbrauch des Leids. Ich stelle dann meist eine Rückfrage:
„Wie kann Gott es zulassen, dass du es so gut hast?“
Wenn dir das Leid Not macht – was tust du dagegen? Wie viel spendest du? Warum gehst du nicht als Entwicklungshelfer zu notleidenden Menschen? Auf was verzichtest du, um das Leid in deinem Umfeld zu mindern?“ Wen begleitest du gerade durch ein Tal?
Das Ganze auf Gott zu schieben und sich damit zu verabschieden ist mir zu billig!
Ich rede jetzt natürlich nicht von Menschen, die persönlich echt vom Leid betroffen sind und die daher ihre tiefen und oft verzweifelten Fragen haben, warum Gott ihnen diese Not zumutet, Menschen, die vielleicht sogar meinen, sie wären selber Schuld daran.
Leid kann sehr betroffen machen und daraus können sich bohrende und verzweifelte Fragen ergeben. Leid tut unverschämt weh!
Will Gott uns verletzen?
Ein klares Nein. Im Gegenteil: Gott leidet mit uns und für uns. Gott tut es weh, dass wir ihm misstrauen. Gott tun alle Folgen unserer selbstverschuldeten Entfremdung von ihm selber weh. Gott leidet unter unserer Zielverfehlung. Er hatte einen SO guten Plan für unser Leben.
Wir sind doch seine Geschöpfe, die er unendlich liebt. Gott leidet darunter, dass wir Menschen uns so unendlich viel Leid antun. Gott leidet am meisten am Leid.
Und er ist dabei nicht untätig geblieben, er hat nicht nur zugeschaut:
Gott bleibt dem Leid nicht fern. „Er springt mitten hinein ins Meer des Leides und wird für uns zum Leuchtturm der Liebe.“
Gott schickte uns seinen Sohn in unsere Hölle. Gott will uns ja immer noch den Himmel schenken. Was tut er?
Er wird Mensch und kommt selbst in diese Welt voller Leid. In Jesus Christus begegnet uns der lebendige Gott. Damit will er uns Menschen sagen: „Hört auf meinen Sohn Jesus. Er sagt euch von meiner Liebe. Schaut auf ihn – durch ihn will ich euch den Himmel schenken. Ich zwinge euch nicht, auf mich zu hören, aber ich warte auf euch!“
Das Problem: Den geschenkten Himmel, den wollten die Menschen nicht. Überhaupt, diese Liebe Gottes, die wollten die Menschen nicht. Sie lehnten seine Freundlichkeit ab. Was passiert mit Liebe, die abgelehnt wird?
Ist Ihnen das schon mal passiert, dass Ihre Liebe abgelehnt wurde? Was macht man dann? Entweder, man gibt auf, wenn die geschenkte Liebe abgelehnt wird, oder man hält die Liebe durch – und was geschieht mit durchgehaltener, abgelehnter Liebe? Sie gerät ins Leiden. Gottes Liebe ist genau das passiert. Sie ist ins Leiden geraten. Jesus leidet. Er stirbt letztendlich sogar am Kreuz. Aus Liebe, die bei den Menschen nicht gewollt war.
Es ist seine durchgehaltene, abgelehnte Liebe, die sein Leiden verursacht. Jesus Christus leidet nicht für Gott, sondern Jesus leidet für uns. Er schlägt das Leid mit eigenen Waffen.
Das heißt aber auch: Nicht das Leid ist Gottes letztes Wort, sondern Jesus.
Er leidet mit. Jesus ist nicht der Glanz- und Gloriakönig geworden, zu dem ihn die Juden gerne gemacht hätten. Jemand hat gesagt: „Er wurde geboren in einer geborgten Krippe, er predigte in einem geborgten Schiff, er wurde begraben in einem geborgte Grab.“
Als Kind war er auf der Flucht – wie heute Kinder in vielen Kriegsgebieten dieser Welt.
Als kleiner Junge musste Jesus sich vor dem mordenden König Herodes verstecken – wie die Juden unter Hitler. Er wurde verfolgt von seinem eigenen Volk – wie die Studenten in China. Er litt unter ungerechten Richtern und gekauften Zeugen – wie Menschen in Chile oder der ehemaligen Sowjetunion. Sein Körper war von der Folter gezeichnet, wie die Leiber von Menschen im Iran oder Irak. Sehen Sie – niemand kennt das Leid besser, als er. Er hat es durchgemacht. Er kann mitleiden. Er versteht unser Leid!
Gott der Vater kann jeden Leidenden verstehen. Wenn du ein Kind verloren hast, dann sagt Gott: ICH AUCH!
Wissen Sie was das Verrückte dabei ist? Dieses Leid hat einen klaren Sinn!
In der Bibel heißt es: Dieses Leiden Jesu ist eine einzige Einladung, mit ihm zu leben! Daran litt und leidet Gott nämlich am meisten: Dass wir ihm nach wie vor misstrauen.
Gott leidet an unserem Misstrauen ihm gegenüber. Daher sandte er seinen Sohn Jesus in die Welt, um uns von seiner Freundlichkeit zu überzeugen. Seine Liebe geriet in Jesus ins Leiden.
Und genau hier ist der Punkt: Kann man einem für unsere Schuld leidenden und sterbenden Jesus noch misstrauen? Jesu Leid – letztlich eine vertrauensbildende Maßnahme! Das ist der tiefste Sinn des Leidens Jesu: Eine Einladung, ihm zu vertrauen. Jesus wollte durch sein Leiden kein Vorbild für Idealisten werden – nach dem Motto: „Auch du musst durchhalten!“
Der tiefste Sinn ist: Er will uns einladen, ihm zu vertrauen. Er sagt damit: Schau – ich tat das alles für dich!“ Am schwersten litt Jesus nicht an den Folterknechten, an den römischen Soldaten. Am schwersten litt er, als er am Kreuz deine und meine Schuld aufgepackt bekam. Alle Folgen der Entfremdung der Menschen von Gott, alle konkreten Vergehen, die schuldig machen – alles lag auf ihm, als er am Kreuz hing. Er trug unsere Schuld – und er trug sie aus der Welt hinaus. Jesus litt für uns.
Seitdem gibt es Vergebung. Seitdem kann man den Himmel geschenkt bekommen. Weil Jesus alles für uns tat. Wir brauchen und wir können nichts dazutun. Er starb am Kreuz für uns und hat damit die vollkommene Grundlage für unsere Rettung gelegt.
Jesus litt für uns. Aber er blieb nicht im Leiden, im Tod, im Grab. Er ist auferstanden. Er lebt.
Weil er die Schuld aus der Welt getragen hat, deshalb können wir ihm sagen: „Danke, dass du das auch für mich getan hast. Ich will dir vertrauen.“
Wer so sein Leben an Jesus bindet. der bekommt eine neue Qualität in sein Leben hinein. Der bekommt „ewiges Leben“ – also ein Leben von so starker Qualität, dass selbst der Tod es nicht kaputt kriegt. Wer mit Jesus lebt, der erlebt, dass Jesus auferstanden ist und uns hier und heute begegnen will. Der erlebt, dass Jesus unser Leben und auch unser Leiden versteht und mitträgt.
Wer mit Jesus unterwegs ist, der weiß, dass Jesus nicht alles Leiden von uns fernhält oder wegnimmt. Aber er trägt mit. Er versteht uns. Er hilft uns, Leid zu bewältigen. Gott leidet mit uns und für uns. Tod, Tragik, Terror, Leid, Angst, Not – Gott schaut nicht weg, sondern hat so sehr darunter gelitten, dass er für uns in diese Welt kam, Mensch wurde, mit uns gelebt und gelitten hat, und schließlich für uns ans Kreuz ging.
Tod, Tragik, Terror. Leid, Angst, Not – Gott schaut nicht weg, sondern lädt uns ein, unser Leben an ihn und seine Liebe zu binden.
Gott schaut nicht weg – er sieht dich und er liebt dich!
Die Frage nach dem Leid – sie wird uns unser Leben lang begleiten – doch es ist allemal besser, einen Gott zu haben, der uns im Leid trägt, der da ist, wenn es dunkel wird.
Darum lade ich Sie ein diesen Gott kennen zu lernen.
Ich kann ihnen kein Leben ohne Leid und Not versprechen – aber ich kann ihnen versprechen, dass sie nie mehr alleine sein werden, auch und gerade im Leiden.
Ein Mann hatte einen Traum. Er ging mit seinem Gott an einem Strand spazieren und sein Leben mit all dem, was dazugehörte glitt an ihm und Gott vorbei. Und als er zurücksah erkannte er seine und die Spur Gottes im Sand. Doch als er genau hinsah merkte er, dass immer dann, wenn Leid in seinem Leben war nur eine Spur zu sehen war.
Und so fragte er Gott: Herr, du hast doch gesagt, dass du immer bei mir bleiben willst. Warum bist du gerade in den schwierigen Zeiten weggegangen, warum ist da nur eine Spur.
Das sagte ihm Gott: Mein liebes Kind – ich habe dich nie verlassen! Dort wo Leid in deinem Leben war, wo du nur eine Spur im Sand siehst, habe ich dich getragen.
Wie wird man Christ? Wie lernt man diesen Vater im Himmel kennen? Ich werde das gleich hier vorne noch einmal kurz an einem Bild erklären. Kommt einfach nach vorne und hört zu. Danach gibt es die Möglichkeit auch im persönlichen Gespräch über ihre Fragen mit einem Menschen und mit Gott zu sprechen.
Kirche Kunterbunt erreicht Familien, die bisher wenig oder gar keinen Kontakt zur Gemeinde haben und die auch keinen Platz in unseren bestehenden Gottesdiensten finden würden.
Kirche Kunterbunt findet in der Regel monatlich statt. Ein intensives Treffen mit Aktiv-Stationen zu einer Bibelgeschichte oder einem Thema, einer interaktiven Feierzeit und Tischgemeinschaft. Kirche Kunterbunt beteiligt, bringt Menschen ins Gespräch.
Vor allem 5-12-Jährige und ihre Bezugspersonen (Eltern, Großeltern) werden angesprochen. Durch ein monatliches, stark kommunikatives Treffen bildet sich ein neues Beziehungsnetzwerk, in dem erste Schritte der Nachfolge möglich sind.
Kirche Kunterbunt ist kein neues Kinderprogramm. Vielmehr entdecken hier Erwachsene und Kinder zwanglos und gemeinsam neu den christlichen Glauben.
Kirche Kunterbunt ist international gesehen nicht neu. Seit 2004 wurden über 4000 „Messy Churches“ im englischsprachigen Raum, aber auch in den Niederlanden, Dänemark und Schweden gegründet. Kirche Kunterbunt ist die deutsche Version und zieht zunehmend Kreise.
Ob eine Kirche Kunterbunt vor Ort der familienmissionarische Zweig einer Gemeinde wird oder es durch Kirche Kunterbunt zu einer Gemeindegründung kommt, ist wie bei den meisten FRESH X Projekten offen. Kirche Kunterbunt ist eine neue Form/Gestalt von Kirche.
Weitere Infos, Angebote und Schulungen: kirche-kunterbunt.feg.de >>